Teil 4 - Neues Jahr, neues Leben

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"Wow! Das ist mit weitem Abstand der beste Jahresbeginn aller Zeiten!" , seufzte ich erschöpft und kuschelte mich an seiner Brust zurecht. Verträumt ließ ich meine Hand durch das weiche, dunkle Haar auf seiner Brust wandern, welches genau richtig in Dichte und Wuchs für mich schien.

"Hmmm. Aber wir sollten uns davon nicht zu überwältigen lassen!" Diese gewisperten Worte trafen mich unerwartet und hart. Ich saß hastig auf, blickte zur Seite seines Bettes um zu verbergen wie verletzt ich war und um meine Boxershorts in dem Knäuel Kleidung ausfindig zu machen.

Das schien mir wieder so typisch. Er war nett gewesen, sein Sohn war Zucker und ich Dummkopf hatte mehr hinein interpretiert!

"Matt?"

"Ja. Ja klar. Kein Ding. Ich muss nur auch ins Bad um meine richtige Kleidung zu holen. Ich bin auch leise. Sagst du Aiden dann tschüss von mir?"

Schnell stand ich auf, doch konnte keinen Schritt tun, denn seine Hand war hochgeschossen und hatte sich eisern um mein Handgelenk gelegt. "Was soll das denn jetzt? War ich nur ein Zeitvertreib oder was?"

"Bitte? Du sagst doch, wir sollen uns nicht überwältigen lassen. Versteh' ich auch. Du hattest ewig keinen Sex und nur weil es jetzt mal gepasst hat, kannst du nicht alles umwerfen dafür. Du musst an deinen Sohn denken. Schon klar!"

"Dummkopf!", grollend zog er mich runter zu sich. Er packte mein Gesicht, "Du musst nicht immer voreilige Schlüsse ziehen! Ich meinte damit, dass wir aufpassen müssen nicht total überwältigt von der Schönheit und Erfüllung des Moments zu werden. Wir müssen daran denken nicht nackt einzuschlafen! So schön das auch normalerweise ist, aber Aiden kommt noch einfach in mein Zimmer geplatzt morgens. Er kennt mich nicht mit Partner! Daran wird er sich auch erst gewöhnen müssen!"

"Oh!"

Mir unsagbar dämlich vorkommend lehnte ich mein Gedicht in seine Halsbeuge. "Das macht Sinn! Sorry! Jetzt hab ich den Moment ruiniert!"

"Ja!", erschrocken sah ich ihn an, hatte Angst er würde mich nun doch mitten am frühen Neujahrsmorgen rauswerfen. Doch er grinste nur, als ich ihn ängstlich ansah.

"Da müssen wir den Moment wohl wiederholen!" , wisperte er verschmitzt und zog die Decke über uns. Kichernd ließ ich mich küssen,

"Keine Angst, dass wir erwischt werden?"

"Nein. Wenn er schläft, schläft er wie ein Stein. Nur sobald die ersten Sonnenstrahlen erwachen..."

"Verstehe. Nur nackt schlafen, wenn Aiden nicht da ist!"

"Erfasst! Sonst wird es peinlich. Für komplette Sexaufklärung hätte ich gern noch ein bisschen Zeit!" Sinnlich saugte er nach den geflüsterten Worten an meinem Ohrläppchen und ein leises Stöhnen entwich mir.

"Ich kann dir ja helfen! Bei der Recherche!" , raunte ich ihm zu und brachte ihn zum erstaunten Auflachen indem ich uns drehte, so dass er nun unten lag.

"Oho! Switch?"

"Wenn du nichts dagegen hast?"

"Nicht im entferntesten!" , hauchte er und gab sich mir bereitwillig hin, so wie ich es zuvor getan hatte.

Das neue Jahr begann vielversprechend.

***********Switch Gegenwart********

"Wo sind deine Gedanken?" sanfte Finger gleiten durch mein Haar, kraulen liebevoll und zärtlich.

"Bei dir. Bei euch!" , flüstere ich und streichele meinerseits durch die Haare des kleinen Jungens, der nach dem Film auf uns beiden gekuschelt eingeschlafen ist.

"Aiden hat übrigens eben in seinen Ferienaufsatz geschrieben, wie toll das neue Jahr schon ist, weil du da bist!"

"Gott! Er ist einfach Zucker!"

"Ich empfinde genauso wie er!"

Erics ehrliches Geständnis jagt mir Schauer des Glücks über die Haut. Ich hebe mein Gesicht leicht um ihn zu küssen.

Noch nie war ein Urlaub schöner als die letzte Woche. Eric hatte ebenso frei, da er natürlich seinen Sohn nicht allein lassen kann in den Ferien.

Wir haben die Zeit genutzt, viel geredet, waren Schlittschuhlaufen und im Kino mit Aiden. Zweimal hat Erics Vermieterin Aiden Abends beaufsichtigt, so dass wir romantisch ausgehen und die Nacht bei mir verbringen konnten.

Morgen hat uns der Alltag wieder. Die Schule beginnt und wir müssen arbeiten.

"Bist du nervös wegen morgen?"

"Weil alle erfahren, dass ich einen Sohn habe? Denke nicht, dass das ein Grund ist nervös zu sein!"

"Du weißt was ich meine!" Entrüstet zwicke ich ihn. Er kichert, schlingt die Arme um Aiden und mich.

"Warum sollte ich nervös sein? Ich hab ja niemand angelogen, sondern nur meine Sexualität nicht auf der Stirn tätowiert! Außerdem bist du der beliebtestete Mitarbeiter! Ich kann nur Pluspunkte sammeln, wenn unsere Beziehung bekannt wird!"

Er grinst spitzbübisch und ich muss schon wieder kichern. "Du bist so ein Schleimer! Du willst doch nur einen Kuss von mir!"

"Funktioniert's denn?"

"Und wie!"

Lächelnd streichele ich seine Nase mit meiner, genieße das verträumte Leuchten seiner Augen, bevor ich ihn zärtlich küsse. Er seufzt ganz zart, öffnet seinen Mund für mich. Jeder Kuss ist voller Gefühl, bringt mein Herz zum stolpern und meinen Puls zum rasen.

"Ieeeeh! Knutscht ihr schon wieder!" Aidens entrüstete Stimme reißt uns aus dem Moment. Der Kleine sitzt nun auf uns, reibt verschlafen die Augen.

"Hey? Du hast uns doch verkuppelt!" , lacht Eric und kitzelt ihn am Bauch.

"Ja da hab ich das mit dem Knutschen nicht bedacht!" , sagt Aiden mit einem ernsten, dramatischen Seufzen.

"Was? Na warte du Frechdachs!" , grolle ich verspielt und er hopst lachend davon. Ich jage hinter ihm her. "Daddy! Hilfe!"

"Nee. Du warst frech! Nix 'Daddy Hilfe!" Aiden kreischt fröhlich auf, als Eric ihn packt und durchkitzelt.

"HILFE MATT!"

"Hmmm. Okay ich denke es ist unfair. Daddy ist soviel stärker als du!" , ich zwinkere Aiden zu und lasse meine Finger kitzelnd über Erics Rippen wandern.

Prustend plumpst er aufs Sofa, hält Aiden dabei, der die neue Postion gleich nutzt um auch zu kitzeln.

Eric windet sich lachend unter uns. "Haha...Boah ich schwöre grausame Rache...haha..."

"Hah was willst du schon tun?"

"Ich mache...haha...Morgen...hihi...KEINE Pfannkuchen!"

Sofort halten Aiden und ich inne.

"Das geht nicht! Daddy! Ich brauche meine Pfannkuchen! Ich muss doch noch wachsen!"

"Das stimmt! Trotzdem! Strafe muss ja sein!"

"Matt! Du musst Daddy küssen! Dann vergisst er das!" Aiden sagt dies dringlich, mir entgeht das schelmische Funkeln ins Erics Augen natürlich nicht.

"Okay. Ich rette dich vorm 'keine-Pfannkuchen-Fluch'! Aber dann schuldest du mir einmal Abwasch!"

Erst als Aiden nickt, beuge ich mich zu Eric und küsse ihn. Dann beiße ich ihm sanft in die Nase. "Du weißt wie du bekommst was du willst!"

Er lacht auf. "Ich will euch beide!" wieder zieht er Aiden und mich in seine Arme, hält uns ganz fest.

"Wir gehören zusammen!", flüstert er uns beiden zu, küsst uns jeweils aufs Haar.

Ja das tun wir. Wir werden gemeinsam leben, lachen, weinen, kämpfen, fröhlich sein und zusammen wachsen. Hürden überspringen und Leute sehen lassen das Familie bunt sein kann. Wir werden gemeinsam jedes Abenteuer schultern.

In unserem neuen Leben als Rainbow Patchwork Familie.

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