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Mit einem Seufzer trat Ebereschenpfote in das Halbdunkel des Heilerbaus. Schwarzwasser und Kupfermond taten alles, was sie konnten, doch immer noch waren Farbenfluss, Tigerpfote und Fuchsauge an der Schwelle zum SternenClan.

Und die Kräuter gingen zur Neige.

„Ebereschenpfote, komm mal her", miaute Kupfermond sanft und die Schülerin fürchtete das Schlimmste. Der Kater war nie nett oder rücksichtsvoll, nur selten ließ er sich zu freundlichen Worten herab.

„Du musst jetzt stark sein, Kleine, schaffst du das?"

Sie schrumpfte in sich zusammen und blickte mit großen, erschrockenen Augen zu ihm hoch. Er schlang vorsichtig seinen Körper um sie und murmelte: „Mondschatten ist in einem kritischen Zustand und könnte sterben."

Dornen bohrten sich von überall in ihren Pelz, sie hatte das Gefühl, sie bekäme keine Luft mehr, ihre Gedanken schwammen in ihrem Kopf hin und her.

„Wir könnten ihn noch retten, aber wir haben keine Katzenminze mehr. Glaubst du, du schaffst es, in den Zweibeinerort zu laufen und dort Katzenminze zu besorgen?"

Eine tiefe Ruhe breitete sich in der baldigen Kriegerin aus und sie nickte, nun wieder Herrin ihrer Gedanken.

„Der Wind wird meine Pfoten tragen. In einem Sonnenaufgang bin ich wieder da, wenn ich kann."

Sie sprang auf, jagte aus dem Bau und stürzte sich in das Unterholz. Ihre Ballen trommelten auf dem Waldboden und mit einem mächtigen Satz hechtete sie auf einen niedrigen Ast, zog sich immer weiter hoch und rannte in den Baumwipfeln weiter.

Ihr Mentor durfte nicht sterben.

Dieses Mantra wiederholte sie wieder und wieder in ihrem Kopf, ließ keine anderen Gedanken zu.

Auch, als sie den Rubin erreichte und ihre Pfoten durch die Pfützen auf dem Tunnelboden trommelten, machte sie keine Pause.

Das SchattenClan-Territorium ließ sich dann doch innehalten und Atem holen. Hier kannte sie sich nicht aus, hier brauchte sie Hilfe.

Der SternenClan war auf ihrer Seite, denn eine Patrouille kam vorbei.

Smaragdflamme, Wollmond und Rabenwächter, drei Katzen, die nie etwas gegen den WolkenClan gezeigt hatten und die sie um den Weg fragen konnte.

„Ich brauche eure Hilfe! Mondschatten liegt im Sterben und ich muss Katzenminze aus dem Zweibeinerort holen, sonst stirbt er."

Zum Glück schienen die Krieger zu erkennen, wie ernst die Situation war und schossen davon, sie ihnen direkt hinterher.

Schneller als erwartet erreichten sie die Grenzen zur Heimat der Felllosen und die Schatten mussten sie verlassen.

„Wir müssen zurück, aber du kannst auf jeden Fall wieder durch unser Territorium zurück. Ich hätte dir sofort Katzenminze von uns gegeben, wenn Waldjunges nicht grünen Husten hätte. Viel Glück", miaute Rabenwächter und sie ließen sie allein.

Ebereschenpfote lachte verzweifelt und sprang den Hügel hinauf, der sie noch von der Stadt trennte. Hoffnungslos blickte sie auf die vielen, blinkenden Lichter, die sich ihr entgegenstellten.

Mondschatten durfte nicht sterben.

Mit diesem Gedanken rannte sie in eine Gasse zwischen zwei Bauen. Sie musste Katzenminze finden.

Katzenminze ist eine kleine Pflanze mit lila Blüten, die in Zweibeiner-Gärten wächst.

Zweibeiner-Gärten! Das war die Lösung.

Doch urplötzlich krachte es laut und im Himmel über ihr explodierten Funken in allen möglichen Farben. Ebereschenpfote jaulte und versteckte sich unter einem Baum, der auf dicken, grauen Steinen lag und aussah, als hätte ein Blitz ihn gespalten.

Es knallte noch mehr und ihre Ohren klingelten, als eine besonders laute Explosion zu hören war.

Da drängte sich jemand gegen sie und ein mächtiger Körper erfüllte ihr Blickfeld. Kaum verstand sie, was der Kater sagte, denn das fortwährende Donnern brüllte in ihr feines Gehör.

Er tippte ihr gegen die Schulter und lief davon, nur, um nach wenigen Schritten stehen zu bleiben. Sie sollte ihm folgen, wie sie nach wenigen Mäuseherzschlägen begriff.

Die beiden Katzen sprinteten durch die Straßen, tauchten unter schlafende Monster, wenn die Zweibeiner zu nahe kamen und wichen den feuerspuckenden Wesen aus, die auf dem Boden herumsprangen.

Ebereschenpfote hatte noch nie solche Angst gehabt. Die Furcht grub sich tief in sie hinein, denn das Feuer erinnerte sie zu sehr an Flamme, den Kater aus dem Wald der Finsternis, der ihren Tod vorhergesagt hatte.

Mondschatten war der einzige Gedanke, den sie noch zuließ. Er musste leben.

Drei Mentoren wären wirklich zu viele.

Vor ihr lag nun ein mächtiger, durchsichtiger Bau und der Fremde schlüpfte durch ein Loch nahe dem Boden hinein. Ohne zu zögern, folgte sie ihm. Vielleicht konnte er ihr den Weg zu etwas Katzenminze zeigen?

Fasziniert riss sie die Augen auf. Der Bau war voller Pflanzen!

Lianen und Schlingpflanzen wandten sich von der Decke bis zum Boden, Palmen wuchsen ungestört und viele seltene Heilkräuter mittendrin.

Ihr Maul klappte auf und der Kater schnurrte belustigt.

„Das ist Anubis, er freut sich, dich zu sehen."

—~—

Ahoi!

Ja, ich weiß, ein kurzes Kapitel, aber es wäre zu lang geworden, hätte ich es nicht durch zwei geteilt...

Enter: Anubis.

Er wird noch eine größere Rolle spielen, als man vermuten sollte... :)

Ich hoffe, ich schaffe 2.6 heute auch noch, dann müsst ihr nicht so lange warten :D

Eure Wolke ❤️

PS: Folgt alle abendluft- ! Sie ist nach langer Zeit wieder da und ich möchte ihr Nachrichtenboard mit Follower-Nachrichten vollspamen ^^ ❤️

Die Lavendel-Chroniken: Teil 1-2Where stories live. Discover now