Kapitel 12

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Mia

Mirko blickt von der Hocke zu mir auf. "Wäre das auch in Ordnung für dich?" Da ich gerade kein Wort herausbringe, nicke ich nur. "Dann kannst du gerne bei Miss. Snow bleiben."

Zoe jubelt und fällt Mirko um den Hals. "Danke Onkel, du bist der Beste." Onkel? Moment, er ist der Onkel? Aber...

"Ah gut, du hast Zoe gefunden Mirko." Kommt nun auch Mr. Blake hinzu. "Grandpa, ich darf bei Mia bleiben heute. Ist das nicht toll?" Während Zoe mit ihrem Grandpa redet, zieht mich Mirko etwas zur Seite.

"Du musst über Zoe wissen, dass sie eigentlich ins Krankenhaus gehört. Sie ist leider krank. Immer wenn sie gute Tage hat, wie heute, kommt sie immer zu uns und verbringt die Tage mit uns. Aber heute hatte meine Cousine eigentlich mit Zoe ein paar Arzttermine, vor denen Zoe geflüchtet ist. Wenn es Zoe irgendwie schlechter geht, kommen Sie sofort zu mir oder meinen Onkel, egal ob einer von uns einen Termin hat." Bestürzt höre ich ihm zu.

"Natürlich. Muss ich sonst auf etwas achten?" Mirkos Blick gleitet zu Zoe. "Nein, wenn sie einen der guten Tage hat, ist sie wie jedes neun jährige Mädchen. Achten Sie bitte einfach auf sie." Ich nicke "Selbstverständlich."

Wenig später sind Mirko und Mr. Blake wieder an die Arbeit gegangen und ich gehe mit Zoe in mein Büro. Dort setzten wir uns auf die Sessel vor meinem Schreibtisch.

Dann schaut mich Zoe eine zeitlang musternd an. "Was versuchst du herauszufinden Süße?" Überlegend legt sie ihren Kopf schief. "Wenn du blond wärst und blaue Augen hättest, siehst du genau so aus, wie die Schauspielerin, die Barbie spielt." Mit großen Augen mustere ich Zoe. Bitte sag mir, dass es jetzt nicht alles an einem kleinem Mädchen scheitert?

"Weiß du, ich liebe die neuen Barbie-Filme. Sie stellt die Figuren so stark da, als könnte sie einfach immer alles schaffen zusammen mit ihren Freunden." Zoe wirkt traurig. "Weiß du Zoe, sie lebt auch in einer Geschichte und jeder lebt seine eigene Geschichte. Und das Besondere an Geschichten ist, dass du der Held deiner eigenen Geschichte sein kannst."

Hoffend schaut sie auf. "Wirklich?" Lächelnd bejahe ich. Ehe ich anfange zu singen. "What if I told you, you can be a queen?"

(Video: Big Fish – Be the Hero)

Strahlend schaut mir Zoe zu. Als ich ende, kichert sie. "Das ist ja genau wie in Musicals. Könnten wir in die Kantine gehen? Ich habe Durst."

"Natürlich, komm" ich nehme Zoe wieder an die Hand und gemeinsam fahren wir ein paar Etagen runter.

"Kennst du einige Musicals?" frage ich sie und greife wieder unser Thema auf. Wild nickt Zoe mit ihrem Kopf, sodass ihre dunklen Locken hüpfen. "Ich liebe This is the greatest Showman. Das macht so viel Spaß zu singen." Am Tresen angekomme ordere ich uns die Getränke. Mir kommt eine Idee.

"Also kennst du die Lieder auswendig?" Schüchtern bejaht Zoe dies. "Na dann lass uns deine Geschichte doch etwas mit Musik unterstreichen." Mit großen Augen schaut sie mich an. "Aber das können wir hier doch nicht." flüstert sie. "Und warum nicht?" flüstere ich genau so leise zurück. Überlegend schaut mich Zoe an.

Währenddessen hole ich schon mal mein Handy raus und suche eine Karaoke-Version von den Liedern aus dem Film.

(Video: The greatest Showman – The other Side female version)


Zuerst zögernd, dann aber immer enthusiastischer, singt Zoe mit. Und für eine neunjährige ist sie ziemlich textsicher. Als wir enden, wird geklatscht und wir schauen uns überrascht um. Am Eingang stehen schon einige Mitarbeiter, die jetzt gerne Mittagspause machen wollen.

Schnell schnappen wir uns unsere Getränke und verschwinden kichernd in meinem Büro.

Da Zoe müde aussieht, lege ich sie auf mein kleines Sofa, wo gerade mal so, zwei Personen sitzen können und Zoe ebenfalls gerade so passt. "Welcher ist denn dein Lieblingsteil von den neuen Barbiefilmen?" Müde antwortet Zoe "Rapunzel, aber Die 12 tanzende Prinzessinnen sind auch klasse." Während Zoe immer mehr die Augen zufallen, gehe ich ein kleines Risiko ein, um dem Mädchen eine Freude zu machen.


(Video: Barbie Rapunzel – Ewig wies die Sterne gibt)

Im Halbschlaf flüstert Zoe noch "Du hörst dich auch genauso an." Dann schläft sie komplett ein, mit einem Lächeln im Gesicht.


Die Rolle des LebensWhere stories live. Discover now