c h a p t e r 6

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Als ich mit aller Kraft versuchte, meine Augen wieder zu öffnen, erblickte ich meinen Vater, der Seite an Seite mit Leonardo stand. In Leonardos Hand hielt er eine Waffe, die bedrohlich auf mich und Ryan gerichtet war. Verwirrt fragte Ryan mich, wer die beiden seien. Ich war zu erschöpft, um ihm irgendetwas zu erklären. Außerdem sollte es ihm eigentlich egal sein. Schließlich war alles nur wegen ihm passiert.

Plötzlich drohte mein Vater wie ein Monster dort stehend: "Komm zu uns oder wir schießen euch ab!" Schon allein beim Anblick seines Gesichts wurden Erinnerungen an vergangene Zeiten in mir wach. Mein Herz pochte wild gegen meine Brust, während mein ganzer Körper vor Angst und Wut bebte. Doch dann sagte Ryan plötzlich entschlossen: "Sie wird nirgendwohin gehen." Dabei zog er seine Pistole aus der Hosentasche. Mein Vater brüllte wütend: "Du hast nichts zu entscheiden! Sie ist meine Tochter!"

Rückblick:

„Du wirst deinen Cousin Leonardo heiraten?!" befahl mein Vater mir, während ich blutend am Boden lag. Er ließ seine ganze Wut an mir aus. Es war jedes verdammte Mal dasselbe. Schluchzend und weinend antwortete ich: "Nein, ich will das nicht." Doch als ich mich dagegen wehrte, trat er fest auf meinen Bauch. "Du tust, was ich dir sage! Du darfst unseren Ruf nicht zerstören. Er ist ein wohlhabender und gebildeter Mann. Und du wirst tun, was er von dir verlangt!" schrie er mich an, während er mich immer wieder schlug.

Vor Schmerz weinte ich unaufhörlich. Bitte, Gott, lass das endlich ein Ende haben und hilf mir, hier herauszukommen. Mein kleiner Bruder Enzo, gerade mal zwei Jahre alt, saß ängstlich in einer Ecke und weinte. Ich zwang mir ein Lächeln auf, damit er nicht mehr weinte und keine Angst hatte. Plötzlich schrie mein Vater: "Verschwinde auf dein Zimmer, du Schlampe! Morgen wirst du ihn heiraten!" Dann ging er zu meiner weinenden Mutter, die auf dem Sofa saß und zuschaute. "Wo ist das Essen, du Hure?" fragte er sie und verpasste ihr eine heftige Ohrfeige, die mich meine Augen fest schließen ließ. Meine Mutter war zu naiv und ängstlich. Ich war wütend, dass sie nichts unternahm und nie die Polizei rief, aber andererseits verstand ich sie auch.

Sie hatte Angst. Ich rannte in mein Zimmer und versuchte, mich zu beruhigen. Ich holte eine Klinge hervor und begann, meinen Arm zu ritzen. Hoffentlich schneide ich mir die Pulsadern auf. Es war Mitternacht, als ich das Geräusch meines Vaters hörte, wie er sich unten betrank und meiner Mutter Schaden zufügte. Es schien, als könne er nichts anderes tun, als uns Leid zuzufügen. In meinen Armen hielt ich Enzo fest und strich ihm sanft über seine blonden Locken. In seinen Augen konnte ich Angst und Träume sehen. Ich war gerade mal 14 Jahre alt. "Ich verspreche dir, alles wird gut", flüsterte ich ihm ins Ohr und kämpfte gegen meine Tränen an. Ich hatte ihm versprochen, uns aus diesem Loch herauszuholen.

Als ich bemerkte, dass meine Eltern schlafen gingen, legte ich Enzo vorsichtig zur Seite, der in meinen Armen eingeschlafen war. Ich deckte ihn zu und gab ihm einen letzten Kuss auf die Stirn, bevor ich floh. "Eines Tages werde ich dich und Mama hier rausholen, Enzo", sagte ich leise, während er friedlich schlief. Tränen überkamen mich, aber ich wusste, dass ich in diesem Moment stark sein musste. Ich rannte hinaus und sprang leise aus dem Fenster. Mit 14 wollte ich niemals heiraten, vor allem nicht meinen verrückten Cousin.

Ich rannte weiter, bis ich in einem Wald landete. Von da an lebte ich auf der Straße, bis ich schließlich in einem Kinderheim landete. Dort lernte ich Caner kennen, der mein Leben veränderte. Er wusste alles über mich und half mir. Seine Situation war nicht besser als meine, aber dennoch besser. Als wir 18 waren, beschlossen wir, das Kinderheim zu verlassen und zogen zusammen in ein Apartment. Dort lernten wir Mia kennen, die uns sehr wichtig wurde und uns in ihrer Cafeteria anstellte. Schließlich konnte ich mir meine eigene Wohnung leisten und auch Caner konnte sich etwas Eigenes aufbauen.

Ich wollte nichts mehr als Enzo und meiner Mutter vor diesem Monster zu retten. Doch als ich es tuen wollte, wurde ich von einem Mafiaboss entführt.

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Plötzlich sah ich, wie Oliver, Aaron, Lenart und Carter bewaffnet ins Haus stürmten, als hätten sie einen dringenden Ruf erhalten. Sie zielten auf meinen Vater und Leandro. Mit festem Griff packten sie die beiden und brachten sie an einen unbekannten Ort. "Löscht sie aus", befahl Ryan ihnen und sie nickten gehorsam. Inmitten des Chaos hörte ich Leandro schreien, der von Lenart und Aaron festgehalten wurde und aus dem Haus getragen wurde.

Ryan schaute mich an und sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er zutiefst wütend war. "Warum hast du mich nicht vorher informiert?!" schrie er mich an. Ich schaute ihn beschuldigend an und er hob fragend eine Augenbraue, während er tief ein- und ausatmete.

"Jetzt geh und dusche dich erstmal und ruh dich aus", befahl er mir und begleitete mich die Treppe hinauf in mein Zimmer. Er versuchte meinen Pullover auszuziehen. "Nein, lass das, ich schaffe das alleine", sagte ich und trat ein paar Schritte zurück. Ich konnte seinen wütenden Blick erkennen. "Warum rennst du immer vor mir weg? Ich habe dir nie etwas Böses angetan. Im Gegenteil, ich möchte dir nur helfen", sagte er wütend und fixierte mich mit seinen dunklen Augen.

Ich ignorierte ihn und ging ins Badezimmer, schloss die Tür hinter mir ab. Verzweifelt setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich gegen die Tür. Ich versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Okay, ich dusche jetzt und danach werde ich in Ruhe alles durchdenken. Ich sprang unter die Dusche und begann, mich zu waschen.

Das heiße Wasser tropfte auf meine frischen Narben und sie brannten. Sie schmerzten. Ich nahm das Duschgel und wusch meinen Körper gründlich, auch meine Haare. Die Narben auf meinem Rücken schmerzten wild, als ich sie mit Seife reinigte. Ich wollte einfach nur sauber sein, mich sauber fühlen, diese schmutzigen Berührungen von meiner Haut entfernen. Als ich fertig war, griff ich nach einem Handtuch und trocknete meinen Körper und meine Narben vorsichtig ab. Als ich aus dem Badezimmer herauskam, sah ich Ryan nirgendwo. Ich vermute, er ist unten oder sogar draußen.

Ich suchte nach einem Outfit. Einen langärmeligen Hoodie und eine knielange Shorts. Ich legte mich auf das Bett und versuchte, meine Gedanken zu sortieren. Ich muss einen Ausweg finden, um Enzo und Mama zu befreien, da mein Vater jetzt sowieso gefangen ist. Aber wo werde ich sie nur finden?

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Wie fandet ihr das kapitel??
Wie alt denkt ihr ist enzo jetzt??

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Grüße eure JDN🧿

Because YOUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt