Kapitel 6

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Akira

Ganz bezaubert von meiner kleinen Schönheit betrachte ich den Bildschirm meines Laptops. Ich habe genau gesehen, wie verzweifelt Sie war, weil ich sie eingesperrt habe. Minuten lang hat Sie da gestanden und Ihre Stirn gegen die Tür gelehnt. Ich wette, Sie hat den Tag verflucht, als Sie in diese Gasse gegangen ist. Hatte sich sicher selbst gescholten, dafür das Sie sich in Gefahr gebracht hatte. Ich war eine lange Zeit sauer darüber gewesen, dass sich meine kleine Kaya an diesem Abend in diese Gasse verirrt hatte und Sie dadurch in Gefahr geschwebt hat. Doch mittlerweile danke ich Gott dafür. Denn nur durch ihre unvorsichtige Aktion vor fünf Tagen konnte ich dieses Juwel finden. 

Meine Überlegungen werden unterbrochen, als Sie ans Fenster tritt. Ich kann Ihren Gesichtsausdruck nicht sehen, bin mir aber ziemlich sicher, dass Sie nicht nur die Aussicht genießt. Sie wird gerade vermutlich verstehen, dass es kein Entkommen gibt. Kaya strafft die Schultern, ehe Sie sich weiter um sieht. Zielsicher geht Sie auf die Türen zu und verschwindet im Ankleidezimmer.

Ich switche die Kamera, um meine Schönheit auch dort beobachten zu können. Dort habe ich die Kameras rein aus Sicherheitsgründen installiert. Ich schüttle den Kopf. Wem mache ich hier eigentlich etwas vor. Ich habe Sie dort installiert damit ich vielleicht den ein oder andern Blick auf Sie werfen kann. Ich wollte unbedingt mehr von Ihr sehen. Gerade, als ich Sie mir nackt vorstellen will, sehe ich, wie Sie beginnt in dem Raum umher zu laufen. Wie sie beginnt die Kleidung zu inspizieren, die ich für Sie habe kaufen lassen. Sehe zu, wie Sie ganz blass wird als Sie realisiert, dass alles in diesem Raum Ihre Größe hat. Tatsächlich sieht Sie für ein paar Sekunden richtig verstört aus, bevor Sie sich zusammen reißt und weiter stöbert.

Da ich mir nun sicher bin, dass Sie keinen Wahnwitzigen Versuche unter nehmen wird, klappe ich den Laptop zu und mache mich daran ein paar Telefonate zu führen. Gerade als ich angeordnet habe, das Yuuto und Takeru einen Restaurantbesitzer namens Jono Ayakimi an das Schutzgeld erinnern sollten, klingelt mein Handy. Überrascht ziehe ich meine Augenbrauchen nach oben, als ich sehe, dass es mein Vater, der Oyabun, ist.

„Oyabun?"„Akira, wie geht es dir? Wie laufen die Geschäfte?"

„Alles läuft einwandfrei Oyabun. Was kann ich für dich tun?"

„Wie ich sehe willst du wie immer schnell zum Punkt kommen. Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass du nach einer bestimmten Frau, einer Kaya Wolf suchen lassen hast." An seiner nun weicheren Stimmlage lässt sich gut erkennen, dass ich gerade nicht mit Oyabun, Boss der Yakuza, sondern mit meinem Vater sprach.

Genervt verdrehe ich meine Augen. Es hätte mir klar sein sollen, dass er mal wieder alles mit bekam. Ich bin mir sicher, dass er vor Freude in die Luft gesprungen ist, denn es ist das erste Mal, dass ich zu erkennen gebe irgendein Interesse an irgendeiner Frau zu haben.

„Du hast richtig gehört Vater" Lügen brachte sowieso nichts.

Ich höre, wie er tief Luft holt, ehe er wieder spricht. „Was willst du von dieser Frau Akira? Ich habe ein Bild von Ihr gesehen, Sie hat wahnsinnig seltene Augen und strahlt eine gewisse Stärke aus."

Es war klar gewesen, dass er nicht nur von ihr gehört hatte. Ich schließe kurz die Augen. „Vater ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Erst einmal habe ich Sie in meinem Penthouse eingesperrt. Sie hat uns vor ein paar Nächten gesehen, als wir Otsuji Reii eine Lektion erteilt haben. Ich..." Mein Vater lässt mich nicht aussprechen.

„Sie hat euch gesehen und du hast das Mädchen entkommen lassen? Sie sogar noch fünf lange Tage da draußen rumspringen lassen? Hast du eine Ahnung was passieren hätte können wenn Sie an einen Polizist geraten wäre, der nicht für uns arbeitet? Wenn Sie nicht dicht gehalten hätte? Du hättest Sie direkt mitnehmen oder erschießen sollen!" Die Stimme meines Vaters ist nun wieder die meines Oyabuns und er ist sauer. Leider zurecht.

„Ich weiß. Es tut mir leid. Aber hab keine Sorge, meine Männer haben Sie all die Tage nicht aus den Augen gelassen." Ich wusste längst, dass ich nicht rational gehandelt habe als ich Sie entkommen lassen hab. Aber irgendetwas an Ihr brachte mich dazu, den Verstand auszusetzen. Ein Schnauben dringt durchs Telefon.

„Überlege dir gut was du jetzt tust Akira. Gehen lassen wirst du Sie nach dem, was das Mädchen gesehen hat, nicht mehr können. Du bist mittlerweile 33 Jahre alt und hast sämtliche gute Partien in Japan verschmäht. Es wird Zeit, das du an Nachwuchs denkst damit die Familie Takagi weiterbestehen kann. Mir ist es mittlerweile vollkommen egal, wenn du heiratest, Hauptsache du tust es. Deshalb und nur deshalb gebe ich dir eine Woche um zu entscheiden ob du Sie heiraten wirst oder verschwinden lässt. Für immer." 

Ohne meine Antwort abzuwarten, legt er auf. Er scheint verdammt wütend auf mich zu sein. Langsam entferne ich mein Smartphone von meinem Ohr und starre es an.

War das gerade wirklich passiert? Hatte er gerade wirklich gesagt, ich solle Sie töten oder heiraten? Der Gedanke, Sie zu heiraten, verstörte mich genauso sehr, wie mich dieser Gedanke erregte. Ich hatte mir bisher wirklich keine Gedanken darüber gemacht, was ich mit Ihr tun sollte, sobald ich sie in meinen Fängen habe. 

Gedanken verloren klappe ich meinen Laptop wieder auf, um zu schauen, was meine kleine Schönheit gerade tat. Sie hatte sich mittlerweile aus dem Ankleidezimmer gelöst und lag auf dem Bett. Der Fernseher läuft und Kaya sucht offensichtlich etwas nach Ihrem Interesse. Kurze Zeit später schaltet Sie ihn aus und schnauft genervt. Die Langweile steht Ihr sichtlich ins Gesicht geschrieben. Je länger ich Sie dort in diesem großen Bett liegen sehe, desto mehr nahm ein Plan in meinem Kopf Gestalt an. Kaya zieht mich an, wie es sonst keine Frau je getan hatte. Sie ist stark, klug und mutig. Ich mag, wie Sie mir gegenüber tritt und ist zudem wunderschön. Es wäre eine absolute Verschwendung Sie zu töten, weshalb ich meinem Vater eine Nachricht schreibe.

Wann soll die Hochzeit stattfinden? : Ich

Oyabun: Der Samstag in 2 Wochen. Hina freut sich bereits, deine Braut kennenzulernen.

Mein Vater hatte offenbar genau gewusst, dass ich einer Hochzeit zustimmen würde. Ansonsten wüsste Hina ganz gewiss noch nichts davon. Gerade als ich mich erheben möchte, um zu meiner zukünftigen Frau zu gelangen, macht sich mein Smartphone noch einmal bemerkbar.

Hina: Wann kann ich Sie kennenlernen?

Gib mir ein kleines bisschen Zeit, kleine Schwester. : Ich

Hina: :(

Augenverdrehend erhebe ich mich nun endlich. Mit wenigen Schritten bin ich an der Tür zu Kayas Zimmer angelangt und krame den Schlüssel aus meiner Hosentasche. Ich atme noch einmal tief ein und mache mich darauf gefasst, einer sicherlich wütenden Kaya zu begegnen. Die Tür schwingt auf und ich erwarte, Sie auf dem Bett liegend vorzufinden. Doch es ist leer. Die Tür zum Ankleidezimmer ist ebenfalls offen und enthüllt, das Sie auch dort nicht ist.

Gerade wende ich mich in Richtung Badzimmertüre, als meine kleine Schönheit bereits auf mich zu kommt und dabei aussieht, als würde Sie explodieren.

Habe ich schon einmal erwähnt, wie heiß Kaya ist, wenn sie vor Wut kocht?

King of Japan - In love with the YakuzaWhere stories live. Discover now