Kapitel 2

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Der eisige Griff des mit feinen Kratzern überzogenen Schlüssels lastete schwer in meiner Handfläche. Seine frostige Kälte drang langsam, beinahe schmerzhaft, tief in meine Haut ein und hinterließ ein prickelndes Gefühl, das mich bis ins Mark erbeben ließ.
Wenn meine Eltern mich jetzt erwischten, dann-

Die bloße Vorstellung, von meinen Eltern erwischt zu werden, entfachte ein wildes Trommeln in meiner Brust, dass mir den Atem raubte und meine Sinne zu betäuben schien. Düstere Schatten von möglichen Konsequenzen umwoben meine Gedanken wie ein undurchdringlicher Nebel, der das Licht der Vernunft zu verschlingen drohte.
In diesem Dunkel der Ungewissheit lag die Frage schwer wie ein Stein, der auf meinem Herzen lastete: Was würde in diesem Fall geschehen? Was würde passieren, wenn sie mich erwischen würden?

Die Angst kroch langsam und beharrlich meinen Rücken hinab, ihre eisige Hand ließ mich frösteln und mein Innerstes erzittern.
In der Stille des Raumes, schien das Pochen meines Herzens wie ein dumpfer Trommelschlag widerzuhallen, der das gespannte Schweigen zu durchdringen schein. Jeder Augenblick des Zögerns fühlte sich an wie eine endlose Ewigkeit.

Meine Sinne waren geschärft, meine Wahrnehmung auf jede Bewegung, jeden Atemzug meiner Umgebung gerichtet, als würde ich auf ein Zeichen warten, ein Flüstern des Schicksals, das mich entweder erlösen oder verdammen würde. Die Stille wurde zu einem undurchdringlichen Schleier, der meine Gedanken gefangen hielt und das Gewicht der drohenden Folgen nur noch verstärkte, als würden sie unaufhaltsam auf mich niederprasseln wie pechschwarzer Regen in einer stürmischen Nacht.

Mit äußerster Vorsicht und beinahe ehrfürchtiger Langsamkeit bewegten sich meine Finger, als sie den Schlüssel behutsam im metallischen Schloss drehten. Jedes noch so leise Geräusch erschien mir wie ein fernes Donnergrollen, das in der Stille der Nacht widerhallte, und ich hielt den Atem an, als ich den Widerstand des Schlosses überwand. Die Zähne des Schlüssels schienen sich mit einem gedämpften Klicken in das Innere des Schlosses einzufügen, während ich die Spannung der Mechanik unter meinen Fingerspitzen spürte.

Doch zu meiner Verblüffung durchbrach kein Laut die gespenstische Stille, die das Innere des Hauses umgab. Die Abwesenheit jeglichen Klangs schien unnatürlich und verdächtig, und ein unheilvolles Gefühl legte sich schwer auf meine Schultern, wie der eisige Griff einer unsichtbaren Hand.
Die Dunkelheit, die das Schloss umgab, schien mir plötzlich lebendig zu sein, als ob sie mit geheimnisvoller Absicht darauf wartete, dass ich einen Fehler machte.
Jeder Schatten, jede Ecke schien mir zu ruhig, verdächtig unauffällige, und die Luft war erfüllt von einem Gefühl der Beklemmung und Erwartung, das meinen Herzschlag beschleunigte und meinen Verstand in ihren Bann zog.

Ein stilles Flüstern der Angst durchdrang meine Seele, als ich die möglichen Konsequenzen meiner unerlaubten Tat in Betracht zog. Die Vorstellung, dass meine Eltern mich als Strafe von der Akademie Strafe melden würden, ließ eine düstere Wolke der Besorgnis über mir schweben. Der Gedanke daran, von meinen Gleichaltrigen abgeschnitten zu werden, riss einen tiefen Riss in mein Herz, während die Aussicht, meine geliebten Freundinnen zu verlieren, wie ein eiskalter Wind durch meine Gedanken blies.

Schon in den Tagen vor meiner Aufnahme in die Heathergate-Akademie war ich zu Hause unterrichtet worden. Es bedurfte einer langen und mühsamen Überzeugungsarbeit, um meine Eltern dazu zu bewegen, mir den Besuch dieser angesehenen Institution zu gestatten. Die Erinnerungen an diese zähe Verhandlung, die unzähligen Diskussionen und die emotionalen Kämpfe, die wir gemeinsam durchgestanden hatten, flackerten in meinem Geist auf und hinterließen ein beengendes Gefühl im Bauch.

Mit äußerster Vorsicht und einem kaum wahrnehmbaren Knarren öffnete ich die massive Holztür. Ihre Oberfläche trug die Spuren vergangener Jahre, die ihr eine gewisse Majestät verliehen. Jede Vertiefung und Narbe schienen eine ganz eigene Geschichte zu erzählen, eingraviert in das dunkle Holz.

𝚃𝚑𝚎 𝚂𝚘𝚗𝚐 𝚘𝚏 𝙼𝚘𝚘𝚗 𝚊𝚗𝚍 𝚂𝚞𝚗Où les histoires vivent. Découvrez maintenant