Akt 3 - Kapitel 2

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Ich fürchte mich nicht vor den Göttern

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Ich fürchte mich nicht vor den Göttern. Ich fürchte mich vor Männern.
Dort unten eingepfercht im Verließ unter Drachenstein hegte Joanna Lennister Zorn, gar unermesslichen Ausmaßes. Eine Nacht war vergangen, und ein ganzer Tag, der Schlaf hatte sie nicht eingeholt. Unruhig saß sie in der Zelle, an den kalten nassen Stein gelehnt, ihren Kopf fortwährend gegen die Mauer hämmernd. Der Wahnsinn holte Lady Lennister ein. Ich werde sie lehren, was es bedeutet einen Löwen, in einem Käfig zu stecken.
Nervös spielte sie mit dem Saum ihrer Ärmel, zerriss den Stoff. Joanna trug nach wie vor das schwarze triste Kleid, welches ihr Stannis Baratheon zum Geschenk machte. Es war bereits nichts weiter als ein Fetzen, bedeckte großzügig ihre Brüste und ihre Beine, doch an den meisten Stellen berste der Stoff von der Naht. Die Langeweile packte sie und ließ ihre Nerven absterben. Dass ich noch nicht mit mir selbst rede, es beeindruckte sie. Leicht könne er mich brechen, dass denkt Stannis, oder seine Rote Hexe. Doch dem war nicht so.
Ihr Magen machte sich ebenfalls lautstark bemerkbar, verlangte nach was zu Beißen. Joanna hungerte. Er lässt mich hier unten verrotten, dachte die Löwin. Vater wird diesen Forderungen niemals nachgehen. Ich werde hier unten das Zeitliche segnen, sterben. Der Fremde, vor den Gittern, erwartet mich bereits.
Plötzlich vernahm sie aus der Totenstille ein leises Rasseln von Schlüssel, dann sah sie einen großen Schatten im Licht der Fackeln. Ein Wärter trat an ihre Zelle, öffnete schrill klingend die Tür. Der leckere Geruch einer warmen Mahlzeit kroch in ihre Nase. Joanna errang erneut die Fassung, ihre schweifenden Gedanken pfiff sie zurück. Überhastet richtete sie sich auf, wollte nach etwas greifen, zur Selbstverteidigung. Doch nichts fiel in ihre zierlichen Hände, nichtmal ein kleiner Stein. Wollte sie von dort entkommen, fliehen, musste Lady Lennister ihre Hände mit Blut besudeln.
„Einen Happen Fischsuppe vielleicht?", fragte der Wachmann. Irritiert musterte Joanna ihn. „Wird mir denn die Wahl gestellt? Darf ich auch etwas anderes bei dem Koch anordnen, wenn du schon so lieb fragst? Fisch ist nicht gerade meine Leibspeise." Auf Drachenstein gab es viel Fisch, eigentlich nichts anderes. Durchaus machte dies Sinn, auf einer Insel umgeben von Wasser. Doch Joanna war noch nie eine Freundin von Gerichten aus der Seeregion.
„Friss oder stirb, Weib.", schnaubte er entnervt.
Lady Lennister durchlöcherte ihn, mit vor Hass und Wut und Abscheu wallenden grünen Augen. Schaf, dachte sie. Ich werde dich fressen. Die Löwin erhob sich auf ihre nackten dreckigen Füße, übersät von Schorf. Sie näherte sich ihm, unter wachsamen Katzenaugen, nahm ihn den verbeulten Eisenteller aus der Hand. Zaghaft berührte sie den Löffel, kostbarer war dieser, aus Silber.
„Stannis sorgt sich also nun um mein Wohlergehen? Realisiert von welchem Wert ich bin? Was ich ihm geben kann? Wofür ich nütze? Sag, wann werde ich wieder eine Audienz mit deinem Herren erwarten können?"
„Mein König hat..."
Joanna hatte nicht wirklich einen Plan aufgestellt, sie handelte rein intuitiv. Nutzte Gelegenheiten, wo sie meinte, sie würden ihr in den Kragen passen, und ihr behilflich seien können. Der Wärter ahnte nichts, als Joanna den Teller schlagartig fallen ließ, dieser auf dem Stein zersprang und die Suppe sich verteilte. Als Joanna ihre Hand mit dem Löffel blitzschnell hob, über ihrem Kopf hinaus, und das Ende des Löffels in die Augenhöhle des Mannes jagte. Er fiel zu Boden, schrie auf, schreckliche Schmerzen leidend. Joanna sprang auf ihn, versank den Stiel wieder und wieder, unaufhörlich in das Gesicht des Mannes. Hitze fuhr plötzlich durch ihrem Körper, während sie weiterhin mit dem Löffel sein Gesicht entstellte. Blut spritzte in ihr feines Gesicht, verklebte ihre wilden aschblonden Locken, besudelte ihren sauberen Fetzen von einem Kleid. Die Löwin konnte nicht aufhören, sie war wie in einem Rausch, belebt vom Zermetzeln. Schlag weiter zu. Schlag zu, schlag zu, keine Scheu. Du wirst sie lehren, was es bedeutet einen Löwen, in einem Käfig zu stecken.

Nach diesem Vorfall hatte man Joanna Lennister in Ketten gelegt, sie beschränkten damit gravierend ihre Bewegungsfreiheit in der Zelle. Stannis Baratheon traute seinen Ohren nicht, als man ihm von den Vorfall berichtete, dass ein einfaches Weib einen seiner Männer mit einem herkömmlichen Löffel erstochen hatte, das Gesicht zerfetzt. Wozu diese Frau imstande war, diese Löwin, unglaublich. Noch nie kam ihm solch ein wildes Geschöpf unter die Augen. Und er befand, man sollte sie züchtigen. Joanna Lennister, die wilde Löwin sollte gebrochen werden.
Schwere Eisenketten hingen von der Decke. An jeweils einer Handfessel hing Joanna, wie ein geschlachtetes Vieh. Das kalte Eisen brannte sich in ihre Gelenke, schnitt in ihr Fleisch. Ihre Arme waren Schlaf wie Säcke. Der Schmerz betäubte ihre Sinne, vernebelte ihren Verstand. Schwerlich langsam nahm sie erst das Geräusch mehrerer Stiefelabsätze wahr, welche auf den steinernen Boden traten. Dann hörte sie dröhnend die tiefen Stimmen der Männer. Joanna schlug ihre Augen auf, blinzelnd und zögerlich. Ihr Kopf brummte, war schwer, sie konnte nicht genau ausmachen, wie viele Männer es waren, doch es waren acht. Und in jedem dieser acht Augenpaare blitzte Verlangen auf. Joanna wusste, was sie erwarten würde. Dass sie geschändet werden würde, und dagegen nichts ausrichten konnte. Dass sie den Männern hilflos ausgeliefert war.
„Mylady, wir haben eine Botschaft von König Stannis an Euch." Ihr Herz raste heftig, hämmerte gegen ihre Knochen. Joanna versuchte sich zu regen, zu fliehen, dem Schrecken zu entkommen, doch sie baumelte nur an den Ketten, schwach und hilflos, während die Männer in ihre Zelle traten. „Ihr sollt ja wild sein wie eine Löwin, lebhaft, nicht zu brechen, mein König möchte das auf die Probe stellen."
Ein anderer sprach, genauso hässlich. Sie sahen alle für Joanna gleich aus. Waren pummelig, abstoßend und stanken bestialisch. Trugen leichte Rüstungen, aus braunem Leder und abgenutztem Eisen. „Uns kommt das zugute. Wir wollen ein wenig Spaß mit Euch haben, der schönsten Frau der Sieben Königslande."
„Zwar seit Ihr nicht die Königin.", sagte ein Dritter. „Aber hübsch seit Ihr wie sie. Zum Ficken genügt Ihr."
Ihr kam kein Ton über die spröden Lippen, weder lachte sie verbittert auf, noch brüllte sie oder fluchte. Die Stärke, die Macht des Löwen hatte sie im Stich gelassen. Joanna war nur noch ein zierliches Weib, schwach und weinerlich. Sie ekelte sich selbst vor ihr.
Der erste Mann baute sich vor Lady Lennister auf. Legte seine Hand auf ihre verdreckte Wange und dem krustigen Blut, dann auf ihre Lippen. Sie zögerte nicht, ihr Körper übernahm die Kontrolle. Blitzschnell biss sie zu, versank ihre Zähne in sein Fleisch. Er schreckte zurück, schrie auf, umklammerte sein Handgelenk, und starrte auf die blutigen Finger hinab. „Schlampe!", stöhnte er vor Schmerz. „Verfluchtes Miststück!"
Plötzlich schlug sie ein anderer. Seine Faust traf mit voller Wucht ihr wunderschönes Gesicht. Ihr Kopf wurde zur Seite geschleudert. Sie schmeckte Eisen und Blut rann aus ihrem Mund, über ihr Kinn, auf ihre Brüste. Ihre Sicht verschwamm, aber es war nicht dem Schlag zu verschulden. Joanna Lennister weinte. Sie bemerkte nicht, wie Tränen sich in ihren grünen Augen sammelten und freibrachen.
Derselbe Mann nutzte den Moment ihrer Paralyse zu seinen Gunsten, riss ihr das weiße Leinenhemd, welches sie nach dem Vorfall bekommen hatte, nachdem ihr Kleid versaut war, vom Körper. Joanna war vollends nackt. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit kam der Löwin noch nie unter. Sie wollte fluchen, tat es aber nicht. Sie wollte schreien, tat es aber nicht. Alles was sie konnte, war weinen. Endlos und in Strömen. Der Mann betatschte sie, fummelte überall an ihr herum. Erst knetete er Joannas Brüste, prahlte wie voll sie doch waren, und alle lachten. Dann spürte sie seine Hände weiter unten.
„Eine Löwin." Er lachte rau. „Ein Witz seid Ihr. Gebt Euch stolz, mutig und unantastbar. Sobald wir mit Euch fertig sind, seid ihr nur noch ein Häufchen Elend. Rennt dann zurück zu Eurem Vater, verkriecht Euch unter seiner schützenden Hand. Er wird Euch sicherlich herzlich in die Arme schließen, nach allem, was Ihr getan habt. Wer weiß, vielleicht setzt Euch einer meiner tapferen Brüder sogar einen Bastard in den Bauch." Nur zu, schade, dass ich unfruchtbar bin, ihr Idioten.
Er selbst riss ungeduldig seine Hose auf, und drang in Joanna ein, brutal und ohne Gnade. Lady Lennister schrie und weinte lauter. Ihr Schluchzen und ihre Schreie wurden nur vom grotesk hässlichen Lachen der Männer übertönt. Heftiger drang er in sie, stieß immer wieder zu. Und Joanna hing nur an den Ketten, ein Wrack ihres Leidens. Sie schrie und er wurde härter. Als er in ihr kam, spürte sie bittere Galle in ihrem Schlund. Sie wollte kotzen, tat es aber nicht. Sie wollte sich das Leben nehmen, konnte es aber nicht.
Ein nächster trat heran, drang ebenfalls so brutal wie zuvor in Joanna ein, kam in ihr. Der Dritte nahm sie von hinten, wie ein Pferd. Sie schrie, wimmerte, wie ein Tier, das man schlachtete. Die ganze Nacht über, bis jeder sie durchgenommen hatte. Bis sie das Bewusstsein verloren hatte. Bis der Schmerz verblasste.
Jaimes Hände waren viel weicher, sanfter, liebevoller. Er hatte mich immer wie eine Frau behandelt, wie eine Göttin, ein unsagbar kostbarer Schatz. Doch diese Männer nahmen Joanna Lennister wie ein Pferd.

The Three-Headed LionWhere stories live. Discover now