Akt 4 - Kapitel 4

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Königsmörder

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Königsmörder. Eidbrecher. Ein Mann ohne Ehre.
Joanna Martell vollführte eine Halbdrehung, schlug flach zu, ging in eine gegenläufige Halbpirouette. Der Königsmörder konnte nicht wegspringen, ihm gelang es schlichtweg nicht ihren Bewegungen Folge zu leisten. Zu schnell war sie, und die Angriffe so einstudiert, als würde sie eine Choreo ausführen. Jaime klebte das Leinenhemd an seinem Brustkorb, feucht und verschwitzt.
Über Stunden trainierten sie bereits, mit dem auftauchen der frühen Morgenstrahlen, und noch davor, als der Tag noch nicht einmal erwacht war. Ihre Ausdauer erwies Joanna gute Dienste, bei ihr schlug die Müdigkeit nicht ein. Sie vergoß auch ebenso keinen einzigen Tropfen Schweiß. Ihre Haut war makellos, die Sonne unterstrich ihren blassen Teint, und ließ ihr aschblondes Haar in dem Zopf silbern strahlen. Joanna war die Reinkarnation der Targaryen Kriegerinnen, wie einst Visenya Targaryen.
Sie schlug zu, wieder und wieder, wirbelte herum, und schlug vom Neuen zu. Jaime parierte all ihre Angriffe, mit Müh und Not. Die Kraft ging ihm aus. Er drehte den Schwertgriff in seiner Hand, ließ die stumpfe Klinge kreisen, und setzte einen Hieb. Joanna entwich leichtfüßig seinen Schlägen. Plötzlich traf seine Klinge auf ihre, und sie traten einander näher. Metall auf Metall scharrte. Jaime grinste siegessicher. Doch sie hatte ihren Bruder genau dort, wo sie ihn haben wollte. Unvermutet griff sie nach seiner goldenen Hand, verwirrt sah Jaime drein. Sie zog das Ding vom Stumpf und schlug ihm damit frontal ins Gesicht. Der Königsmörder taumelte und stürzte.
„Was war das denn?", keuchte er, am Boden kriechend.
„Das war ich, die deinen Arsch in den Dreck gehauen hat." Sie reichte ihm die Prothese. „Mit deiner eigenen Hand. Welch eine Genugtuung." Süffisant lächelte Joanna, während Jaime das Ding wieder auf seinen Stumpf stülpte, und sich auf die Steine niederließ. „Erstaunlich, welche Talente du entwickelt hast, während meiner Abwesenheit." Er bewunderte seine strahlende Schwester.
„Ich war schon vorher so gut.", konterte Joanna schnippisch. Sie verpackte die Übungsschwerter wieder im Stoff.
„Wirklich?" Jaime gab sich verblüfft. „Davon habe ich nie was bemerkt."
„Vielleicht, weil du da noch zwei Hände hattest, ein goldener Löwe warst. Jetzt bist du nur noch ein Krüppel. Du hast gelernt zu kämpfen wie ein feiner kleiner Junge. Willst du anmutig kämpfen oder willst du gewinnen?"
„Sagt die, die kämpft als würde sie gerade einen Tanz vollführen.", sagte Jaime entnervt.
„Leichtfüßig und flink und elegant, so kämpfen Frauen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du dabei aussehen würdest." Sie kicherte und fantasierte. „Na obwohl, ich kann." Sie griff nach der Feldflasche, trank ergiebig, und reichte Jaime dann auch das Wasser.
„Denkst du Tyrion war es?", fragte Jaime plötzlich, und im Handumdrehen nahm die lockere Stimmung eine Wendung. „Cersei glaubt, er war es."
„Cersei glaubt ja auch, er hätte unsere Mutter mutmaßlich ermordet.", merkte Joanna an. „Ein blutrünstiges Baby, welches den Schoß seiner Mutter aufgerissen hat, um auf die Welt zu kommen." Sie liebte ihre Schwester, aber manchmal war Cersei eine Närrin. „Er hat den kleinen Bastard gehasst, sicher, ich doch auch, wer bitte nicht?" Jaime schwieg. „Und Gift ist nicht sein Stil. Mord im Allgemeinen nicht. Aber, wenn du dir so unsicher bist, können wir ihm doch einen Besuch abstatten."
„Wir?" Er kniff die Augen zusammen, geblendet von der hellen Sonne reflektiert vom Schwarzwasser, und er musterte seine Schwester misstrauisch.
„Na klar, komm." Joanna klopfte ihm auf den Schenkel. „Das wird lustig. Ein Wiedersehen unter den drei jüngsten der vier Lennister-Kinder, aus denen nichts geworden ist."

The Three-Headed LionWhere stories live. Discover now