Kapitel 16 - Im Schatten der Farben

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Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß.

Das Leben ist bunt, wie ein Regenbogen.

Die Sonne ist ein Teil davon. Genauso wie der Regen.

Du brauchst beides, damit der Bogen aus prächtigen Farben erscheint.

Alec

Hast du eigentlich immer noch diese Träume von Magnus?", fragte Maia in die Stille hinein, die das Ops zu dieser späten oder besser gesagt sehr frühen Stunde füllte. Alec löste seinen Blick von den Bildschirmen, auf denen sich seit ein paar Stunden nichts verändert hatte, und schüttelte den Kopf.

"Nicht, seitdem Magnus zurückgekehrt ist."

"Was glaubst du, woran das liegt?", frage sie und tippte mit dem Ende des Kugelschreibers, den sie in der Hand hielt, gegen ihre Unterlippe.

Alec zuckte mit den Schultern und unterdrückte ein Gähnen. Er musste noch drei Stunden aushalten, bevor er seine Nachtschicht beenden konnte.

"Ich weiß es nicht. Aber ich bin froh, dass sie aufgehört haben."

Maia gab einen zustimmenden Laut von sich.

"Und wie geht es dir damit, dass Magnus wieder da ist?"

Alec lehnte sich tiefer in die Lehne des Stuhls und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich bin erleichtert, dass es ihm gut geht."

Maia presste die Lippen zusammen und Alec erkannte, dass ihr seine Antwort nicht gefiel.

"Was?", fragte er mit einem Seitenblick in ihre Richtung.

"Das ist keine richtige Antwort auf meine Frage."

Alec rollte mit den Augen.

"Was willst du sonst von mir hören, Maia?"

Maia drehte sich mit dem Stuhl in seine Richtung und kopierte seine Haltung.

"Alec, es ist deutlich zu sehen, dass Magnus dir noch etwas bedeutet."

Alec richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Monitore vor sich.

"Natürlich, tut er das", antwortete er nach einem Moment des Zögerns.

Maia gab ein Schnauben von sich.

"Auf freundschaftlicher Ebene", fügte er hinzu.

"Dann ignorierst du deine Gefühle also einfach so?"

Alec drehte den Kopf wieder in ihre Richtung und kniff die Augen zusammen.

"Was soll die Frage?"

"Alec, du empfindest mehr als nur Freundschaft für ihn."

"Und wie kommst du darauf?"

Maia gab einen Laut von sich, der sehr nach einem frustrierten Seufzen klang.

"Magnus und ich sind nur noch Freunde. Nicht mehr", betonte Alec.

"Ich glaube, dir ist nicht bewusst, wie oft du in den letzten Jahren immer wieder von Magnus gesprochen hast", sagte Maia und beugte sich nach vorne, um mit der Spitze des Kugelschreibers gegen seine Brust zu tippen. "Du hast noch Gefühle für ihn."

Alec rollte mit seinem Stuhl ein Stück nach hinten, um dem Stift zu entkommen. Die Worte der Alpha lockerten die Fäden, die das Loch geschlossen hielten, das Magnus damals in seinem Herzen hinterlassen hatte. Schuldgefühle stiegen wieder in ihm hoch, und zwar jene, die er in den letzten Wochen, Monaten oder besser gesagt Jahren immer wieder versucht hatte, zu verdrängen.

Liebe mich im Schatten unserer Erinnerungen (🇩🇪)Where stories live. Discover now