Kapitel 306

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Wincent

Heute war es endlich soweit: es ging nach München und von dort aus mit der ganzen Studiocrew und meinem üblichen Songwritingteam zum Flughafen und ab nach Bali ins erste Songwriting-Camp. Ich wollte mir die ganzen Fragen, die ich mir bei 'Vielleicht Irgendwann' gestellt hatte, jetzt endlich beantworten und anfangen, für das vierte Album zu schreiben. Und ich hatte einfach das Gefühl, dafür einfach mal rauszumüssen aus dem Alltag und einen brauchte einen Tapetenwechsel. Das würde so ein geiler Trip werden!

Das für mich allerbeste war aber, dass Marie Urlaub nehmen und uns begleiten konnte. Zuerst war sie ein wenig skeptisch gewesen und ich musste sie erst überzeugen, dass sie nicht stören würde und auch nicht überflüssig in unserer Männergruppe war. „Aber ich kann doch nichts zum Songwriting beitragen, warum willst du mich dann dabeihaben?", fragte sie zweifelnd. „Weil ich dich am liebsten überall dabeihaben will! Du musst ja auch nicht die ganze Zeit bei uns sitzen, du kannst ja auch einfach ein gutes Buch mitnehmen, am Pool chillen und dich sonnen... oder was man eben sonst so im Urlaub macht. Und außerdem kann ich uns zwischendurch bestimmt auch mal ein paar Stunden nur für uns freischaufeln...", hatte ich alles gegeben. Das war so typisch Marie, jede andere Frau hätte wohl ohne Widerworte sofort zugesagt, wenn man ihr eine Reise nach Bali angeboten hätte. Letztendlich konnte ich ihr ihre Zweifel dann doch nehmen und sie hatte freudestrahlend zugesagt und ihren Urlaub eingereicht.

Und so saßen wir jetzt am frühen Morgen im Auto auf dem Weg nach München. Ich fuhr einfach immer noch am liebsten nachts, wenn die Straßen frei waren und ich einfach mal das Gaspedal durchtreten konnte. Marie neben mir war vor einigen Stunden eingeschlafen und schlief nach wie vor tief und fest. Ich musste zugeben, mittlerweile war ich auch ein wenig müde, aber auch einfach voller Vorfreude und Aufregung, was die nächsten zehn Tage bringen würden. Ein paar Ideen hatte ich schon, aber noch lange nichts Konkretes. Wir hatten da auf jeden Fall einiges vor uns!

In München angekommen, legten wir uns noch ein wenig im Studio auf die Couch und schliefen noch zweieinhalb Stunden, während nach und nach alle mit ihren Koffern hier aufkreuzten und wir uns gegen Mittag alle zusammen auf den Weg zum nahegelegenen Biergarten machten. Es war richtig schönes Frühlingswetter, das mussten wir vor unserer Abreise nochmal ausnutzen und ließen uns ein deftiges Mittagessen in der angenehm warmen Frühlingssonne schmecken. Am frühen Nachmittag wurde es dann aber doch nochmal etwas wuselig, was wohl nicht verwunderlich war, wenn zehn Leute, darunter neun chaotische Typen, nochmal schnell checkten, ob sie auch wirklich alles Wichtige eingepackt hatten. „Wenn ich mir das hier so anschaue, bin ich mir doch unsicher, ob ich es zehn Tage mit euch allen aushalte", lachte Marie und schüttelte den Kopf, als sie das Chaos in unserer Studioküche betrachtete, nachdem jeder nochmal seinen Koffer geöffnet hatte, um die letzten Teile unserer Technik zu verpacken. Als am Ende dann auch die letzten Kabel in Fabis Koffer verstaut waren, konnte es endlich losgehen und wenig später waren wir sogar pünktlich auf dem Weg zum Flughafen.

„Ey, wie fett ist das hier?!", sagte Kai begeistert, als wir einige Stunden später in den ersten Flieger stiegen. Ich hatte uns allen Flüge in der Businessclass gebucht, das war für längere Flüge ja doch ein wenig angenehmer. Während die Jungs sich einfach freuten und sofort ihre Plätze in Beschlag nahmen, sah sich Marie noch immer unschlüssig um, als sie ihren Platz neben mir eingenommen hatte. „Was ist los?", fragte ich. „Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, mit einem erfolgreichen Sänger unterwegs zu sein...", schmunzelte sie und lächelte mich an. Ich grinste zurück und ließ das einfach mal unkommentiert. Ich war ja schon froh, dass es mittlerweile nicht mehr bei jeder teureren Sache Diskussionen zwischen uns gab und sie mich oft einfach machen ließ. Dass es für sie nicht selbstverständlich war, zeigte sie mir allerdings regelmäßig. Aber das war es für mich ja auch nicht.

Seit du bei mir bist, weiß ich, was Ankommen istWhere stories live. Discover now