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Die Freiheit endlich durch die Zeit zu reisen war Yeonjuns größter Traum und auch Alptraum zu gleich. Er hatte sich monatelang gute Argumente gesammelt um Soobin zu überzeugen ihn einfach gehen zu lassen aber Soobin hat viel zu einfach nachgelassen.

Yeonjun hätte sich eher Notizen machen sollen in welche Zeit er geht und warum er dort unbedingt hin will. Er war im Mittelalter, im ersten sowie im zweiten Weltkrieg und war kurz davor zu bleiben aber die Chance dort etwas, ausversehen, zu tun was die komplette Zeit ändert war viel höher also entschied er sich dagegen. Er hätte auch in die Zukunft gehen können aber er will sich selbst nicht die Zukunft verderben. Laut der Quantenphysik ist die Zukunft schon fest geschrieben aber Yeonjun wäre viel zu versucht etwas zu ändern um schauen ob seine "feste" Zukunft trotzdem so eintritt.

Nach dem ganzen hin und her gereise setzte sich Yeonjun hin und lehnte sich gegen einen Baum. Er wusste nicht wo oder wann er war aber er wusste nur, dass sein Kopf gleich platzen würde wenn dieser Schwindel nicht aufhört. Normalerweise wäre Yeonjun schon nach einer kurzen Zeitreise schwindelig aber vor Aufregung hatte er den Schwindel nicht beachtet. Die ganzen Gedanken sowie der Nebeneffekt des Reisens waren jedoch eine böse Kombination welche dafür sorgte, dass sich Yeonjuns Sicht drehte.

Da Yeonjun noch lebte war er sich sicher, dass er nicht ausversehen bei den Dinos gelandet ist. Er hielt seine Augen geschlossen um seinen Kopf wieder zu beruhigen. Er hatte eigentlich seine Augen geschlossen gehabt während er sich durch die Zeit beförderte...okay vielleicht aber auch nur vielleicht hatte er seine Augen offen gehalten um zu sehen wie die Deutschen gegen Ende des ersten Weltkrieges die Republik ausrufen.

Yeonjun öffnete seine Augen wieder nachdem er jemanden fallen gehört hat. Die Person war wahrscheinlich über seine Beine gefallen. Er stand auf um der Person wieder hoch zu helfen. „Das tut mir unglaublich leid.”, murmelte Yeonjun verlegen. Er half der Person hoch und ihm stockte der Atem. Es war ein junger Mann, wahrscheinlich etwas jünger als Yeonjun. Er hatte schulterlange Haare und Augen zum verlieben. „Ach nicht doch...mir tut es leid. Ich hab deine Beine garnicht gesehen.”, sagte der junge Mann. Er hatte eine tiefere Stimme als Yeonjun dachte.

Yeonjun wusste nicht was er an dem Typen so fand aber er wollte ihn noch nicht gehen lassen. Er schaute sich um und sah Taschen auf dem Boden, wahrscheinlich von der anderen Person. „Lass mir dir helfen.”, schlug Yeonjun vor und nahm eine der Taschen hoch. Die Taschen waren viel schwerer als gedacht. Kein Wunder, dass der junge Mann hingefallen ist. „Ah Dankeschön, das ist sehr nett von dir.”, bedankte sich der Mann.

„Wie heißt du eigentlich?”, fragte Yeonjun während die beiden sich auf dem Weg machten. „Beomgyu.”, antwortete er. Irgendwie passte der Name zu dem Mann. „Du?”, fragte Beomgyu. „Yeonjun.”, antwortete er.

Yeonjun war beruhigt, dass er nicht ausversehen eine historisch wichtige Person getroffen hat, sondern diesen süßen Typen. Das gab ihn viel mehr Freiheiten als er dachte.

Nach einer Weile kamen Yeonjun und Beomgyu an. Yeonjun lief Beomgyu wie ein Welpe hinterher da er sich in der Gegend, und auch in der Zeit, nicht auskannte. „Was hat das denn solange gedauert?”, fragte eine weitere Männerstimme. „So lange war ich nicht weg...und ich hab sogar Hilfe bekommen damit ich schneller wieder hier bin.”, antwortete Beomgyu. Yeonjuns Herz schlug etwas schneller, Beomgyu sah ihn als Hilfe an? Süß.

„Wer ist das denn? Sag mir nicht, dass das einer der Alliierten ist...die können bloß wegbleiben.”, meckerte eine Frauenstimme. Alliierten? „Mutter! Er ist offensichtlich keiner von ihnen. Das hier ist Yeonjun. Ein normaler Bürger so wie wir auch.”, erklärte Beomgyu. „Na wenn das so ist...Ich bin Taehyun! Tut mir leid falls mein Bruder dich ein wenig belästigt hat.”, stellte sich der andere Typ vor.

Yeonjun nickte nur und verbeugte sich leicht, zugehört hat er aber nicht. Alliierten?! Wo und wann war er? Er schaute sich um, um einen Kalender oder so etwas zu finden. „Oh die Tasche kannst du dort drüben abstellen.”, kommentierte Beomgyu. Tasche? Achja. Yeonjun hatte Beomgyu ja nicht nachhause gefolgt sondern hatte ihm geholfen die Taschen nachhause zu bringen.

Er lief zur Stelle hin um die Tasche abzustellen und fand einen Kalender. 19.4.1946

Yeonjun hatte sich wohl nach den zweiten Weltkrieg befördert. Wenn er sich noch richtig erinnern kann waren Besatzungszonen ganz angesagt um die ganzen Länder im Griff zu haben. Besatzungszonen in Korea...irgendwas schmeckte nicht so ganz wenn Yeonjun daran dachte aber er konnte nicht sagen was.

„Sag mal Yeonjun...du warst nicht im Krieg, oder?”, fragte Beomgyus Mutter. Yeonjun ahnte, dass sie ihn nicht leiden kann. Er musste sich etwas ausdenken um zu erklären warum er keine kurzen Haare hatte. Ihm fiel auf, dass Beomgyu und Taehyun ebenfalls keine kurzen Haare hatten aber er wollte nicht frech sein und eine Gegenfrage stellen. Also mussten seine schauspielerischen Künste sich von Nutzen machen.

„Nein ich...ich war nicht im Krieg. Meine Mutter wollte schon meinen Vater nicht gehen lassen...wir haben uns in einem Bunker versteckt. Meine Mutter wollte nicht, dass sie ihren Sohn nehmen und-”, gab Yeonjun von sich und hatte gläsernde Augen. Er war nicht umsonst in der Schauspiel AG in der Mittelstufe. „Alles gut Yeonjun...du musst nicht weiterreden. Wir können alle froh sein, dass es jetzt zuende ist.”, beruhigte Beomgyu den anderen und rieb ihn sanft die Schulter. „Verzeih mir bitte das Verhalten meiner Mutter...bleib doch noch zum Abendessen als kleine Entschädigung.”, schlug Beomgyu vor.

Yeonjun fühlte sich etwas schlecht so zu lügen. Seine Eltern waren zum Glück nie in einer Krisensituation und haben sich auch nie im Bunker verstecken müssen aber das ist dann wohl Yeonjuns neue Identität, ein Mann der mit seiner Mutter im Bunker verweilte während sein Vater tapfer im Krieg war.

Da sein Interesse an Beomgyu größer war als gedacht, nahm er das Angebot an bis zum Abendessen zu bleiben.
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Time traveller||Yeongyu/BeomjunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt