Kapitel 4 - Instant Freunde

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Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :)

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Heulkrämpfe, lasst es euch gesagt sein, sind absolut beschissen. Ich meine, ich bin relativ froh, dass ich überhaupt noch weinen kann und kein abgestumpfter, emotionskalter Zombie bin. Aber ich würde mich auch darüber freuen, wenn ich nach etlichen Wochen nicht mehr die depri Schiene fahren würde. Ich ätzte mich in meinem endlosen Mitleid selbst an und sehnte mir nichts mehr als mal einen Tag dazwischen zu haben, an dem ich nicht an „Ihr-Wisst-Schon-Wen" denken musste.

Zunächst habe ich auch gedacht, es sei eine Einstellungssache und ich müsse morgens einfach versuchen mit einem positiven Grundgedanken aus dem Haus gehen. Als ich das aber das erste Mal versucht hatte, zerbrach die Kaffeekanne unserer Maschine, weil ich sie anscheinend in meinem Übermut nicht fest genug gegriffen und viel zu sehr geschwungen hatte.

Ein paar Tage später und zehn Euro weniger, füllte ich wie jeden Morgen mit grimmen Gedanken meinen To-Go-Becher, um in die Uni zu fahren und um ein weiteres Mal versuchen, nicht mitten in der Vorlesung einen Nervenzusammenbruch zu kriegen.

Die Mischung aus Trauer und Wut über die gesamte Situation und diesen beschissenen Scheißkerl verursachte mir nur Kopfschmerzen. Wann bitte würde der Punkt kommen, an dem ich mich wieder halbwegs wie ein eigenständiger Mensch fühlen würde und meine Gefühle nicht abhängig von dieser einen Person sein würde?

Mein einziger Lichtblick war aktuell, regelmäßig Theo zu sehen, der sich erbarmte mir zur Seite zu stehen. Auch wenn wir uns erst vielleicht ein paar Monate kannten, schien es, als würden wir uns seit Ewig und drei Tagen kennen. Natürlich ging es dabei nicht nur einseitig um mein in Trümmern zerfallenes Liebesleben. Wir unterhielten uns auch durchaus auch über ihn, was ihn beschäftigte und seinen tragischen Crush, den ich bisher noch nicht kennengelernt hatte, obwohl er mit ihm zusammenwohnte.

Wir standen uns in unserem Herzschmerz nahe und hatten bereits das ein oder andere Glas (sprich: Flasche) Wein getrunken, und uns durch Theos Dating-App Profil geklickt, nur um hinterher zu sagen, wie froh wir letztlich waren, Single zu sein und uns nicht dieser Deppen-Parade hinzugeben.

Und dann, dann war es einfach nur traurig, weil wir wussten, wie sich diese schöne körperliche Nähe anfühlte und wir wollten das auch. Aber eben nicht mit der Deppen-Parade, sondern mit den Menschen, die uns entweder emotional komplett auseinandergerissen haben oder gänzlich unnahbar für uns waren.

Wir trafen uns hauptsächlich bei mir, weil meine Mitbewohnerin fast nur bei ihrem Freund war und dort ungestört quatschen konnten. Außerdem schien Theos Mitbewohner es nicht so gern zu haben, wenn Menschen in seiner Wohnung waren, die er nicht kannte. So wie Theo mir erzählte, war er einfach ein Grund auf skeptischer und ängstlicher Mensch, wenn man ihn aber besser kennenlernen würde, wäre er der liebste Kerl auf Erden.

Für heute hatten wir uns schlicht für unsere gemeinsame Vorlesung und anschließenden Kaffee verabredet und er meinte, ich würde Vincent endlich mal kennenlernen. Anscheinend hatte er zur gleichen Zeit Vorlesungsschluss und wollte mich auch kennenlernen, da Theo wohl von mir erzählt hatte und mir auch endlich mal die Wohnung zeigen wollte.

Ich wartete gespannt an den Treppenstufen, die zur Cafeteria hochführten, bis ich Theo mit jemandem auf mich zukommen sah, der sich mit schlichten Worten nicht beschreiben ließ. Seine Haare zeigten in alle Richtungen, sahen aber mühelos gelegt aus, sein Gesicht schien wie aus flüssigen Mamor gegossen. Weiche und harte Züge gleichzeitig und der perfekte Mund mit geschwungenem Amorbogen, leicht verzogen, als er über Theos Worte nachzudenken schien. Die Stirn war in leichte Falten gelegt, eine Augenbraue leicht hochgezogen. Ein Moment, in dem ich auf in meiner eigenen Spucke ausrutschen konnte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 06 ⏰

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