Kapitel 5 - Perle des Ozeans

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Seit diesem Nachmittag brachte Louis den nur schwer zu erreichenden Harry jeden Tag von der Schule nach Hause oder ins Aquarium. Die beiden amüsierten sich prächtig. Von Tag zu Tag wurden die Themen persönlicher, die Gespräche länger und ihre Schritte langsamer. Es war ein schöner Tag im Frühling. Die Sonne wärmte die vom Winter erkaltete Luft und ließ die Pflanzen neu erblühen.

Die Klingel zur letzten Stunde hatte bereits zwei Stunden zuvor geläutet, als die beiden sich auf den Weg nach Hause machten. Eine wichtige Schulveranstaltung zwang sie dazu, länger als üblich zu bleiben. Für Louis fühlte sich der Weg, den die beiden jeden Tag zusammen gingen, von Zeit zu Zeit immer kürzer an.

Louis und Harry standen schon längst vor Harrys Haus, wollten aber ihr Gespräch nicht unterbrechen. Noch nicht, bis es kurz still wurde. "Na dann... Ich geh dann mal", legte Louis als Verabschiedung eine braun gelockte Haarsträhne hinter Harrys Ohr und setzte zum Gehen an.

Harry senkte nachdenklich seinen Blick. "Louis?" Der Typ mit den ozeanblauen Augen blieb stehen, als er seinen Namen hörte.

"Willst du..." Ach, ich weiß doch auch nicht, wie man so etwas am besten fragt. "Willst du noch mit... ins Haus kommen?" Mit der Situation ein wenig überfordert und verwirrt zugleich, wies Louis mit dem Finger wortlos auf sich selbst. "Na komm schon", ging Harry zur Tür. "Bevor ich es mir anders überlege."

Auf seine Lippen schlich sich ein Lächeln, von dem Louis einfach nicht genug bekommen konnte. Hat er das gerade wirklich gesagt oder träume ich gerade? Nein... nein! Das war definitiv kein Traum. Louis' Herzschlag beschleunigte sich. Wie sein Zimmer wohl aussieht? Schnell huschte Louis hinter Harry her. Eine solche Einladung brauchte ihm kein zweites Mal gemacht werden.

Vor ihm öffnete sich das Wohnzimmer. Der Geruch, der ihm entgegen flog, erinnerte ihn an den Geruch aus einem Möbelhaus. Ein Hauch von modernem Leder stieg ihm dabei in die Nase. Das Sofa bot genug Platz, sodass mit Leichtigkeit zwei Großfamilien darauf Platz nehmen konnten.

Dahinter befand sich eine weiße Küche, die einen sehr sterilen Eindruck von sich gab. Es schloss sich eine lange Tafel an, an welcher acht Personen sitzen konnten. Louis wunderte sich. Harry lebte in diesem großen Haus, das in ihrer Gegend mehr einer Villa glich, mit seinen Eltern.

Sein Vater war unterwegs, um die Weltmeere zu bereisen und neue Geschichten zu schreiben, und soweit Louis das beurteilen konnte, sammelte seine Mutter fleißig Überstunden im Krankenhaus. Die beiden stellten ihre Taschen ab und setzten sich an die Bar in der Küche. "Meine Mutter müsste auch jeden Augenblick kommen."

Jedoch ertönte in diesem Moment nicht die Türklingel, sondern das Festnetztelefon an der Wand neben der hölzernen Küchentheke. "Hier bei Styles", nahm Harry das Telefonat an.

Louis beobachtete, wie Harrys Mundwinkel sich jeden Wimpernschlag um eine Nuance weiter nach unten absenkten. Er drehte sich um und drückte den roten Hörer-Knopf auf dem Display des vollkommen überteuert aussehenden Telefons.

Seine Augen wurden glasig, doch bevor sich eine Träne den Weg seine Wangen hinunter suchen konnte, atmete er tief durch. "Ist... alles gut?", zögerte Louis mit seiner Frage. Enthusiastisch drehte sich Harry um, polierte sein Lächeln und setzte es auf, wie er es morgens mit seiner Brille gleich tat.

"Mama hat gerade noch einen Notfall bekommen, aber das ist nicht schlimm. Dann essen wir eben allein. Es ist zwar nicht so gesund, aber ich hab Lust auf Pizza. Hast du auch Lust auf Pizza? Wir können ja Pizza bestellen", holte Harry schließlich das erste Mal nach seinen vielen Sätzen wieder Luft. "Hab ich schon erwähnt, dass ich Lust auf Pizza habe?", schnaufte sie erneut nach Sauerstoff.

Louis lächelte. "Vielleicht ein paar Mal?"

"Magst du... überhaupt Pizza?"

"Wer mag bitte keine Pizza? Mal ganz ehrlich, ich bin doch kein Psychopath."

Louis x Harry - Ozean Perleजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें