Prolog

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Stolz war eine schwere Bürde. Vor allem wenn es nicht die Eigene war. Das goldene Licht stach in den Augen des Jungen, als er durch den gefüllten Saal geführt wurde, wie Vieh auf einer Aktion. Die Blicke, die nicht ihn sahen sondern lediglich seine Zukunft, beäugten neugierig von oben herab seine herausgeputzte Gestalt. »Sie haben wundervolle Kinder, Misses Moreau.«

Der Junge hatte freundlich lächelnd zu der fremden Frau aufgesehen, während seine Mutter demütig abwinkte. Das machte sie oft, wenn man sie lobte. Er hatte noch nie verstanden, warum sie so tat als würden die Worte nicht viel bedeuten, wenn sie Zuhause doch damit prahlte. Sein Körper hingegen war im Anbetracht der Komplimente gerade gewesen, sein Kinn stolz gestreckt. Immer freundlich. Dass hatte die Nanny ihm gesagt. Er war zu jung um zu verstehen, warum es wichtig war, dass diese Fremden ihn mochten. Es war jedoch nicht schwer für ihn, seine Aufgaben zu erfüllten. Er mochte es wenn die Menschen ihn mit diesem einen bestimmten Blick ansahen. Als wäre er wichtig. Er mochte es, wenn man ihn mochte.

Neben ihm ertönte ein genervtes Seufzen und er spürte das unruhige Scharren von Füßen. Er ignorierte es gekonnt, versuchte dem Gespräch zu folgen, das die Erwachsenen hielten. Doch als seine Mutter mit diesem stechenden Blick zu ihm hinab sah, wusste er was kommen würde. Augenblicklich nahm er Haltung an, versuchte so erwachsen auszusehen wie möglich, zu zeigen das er zu ihnen gehörte, doch da schob sie seinen Bruder auch schon in seine Richtung. »Gwaine, wärst du so lieb und gehst mit deinem Bruder spielen?«
»Aber-!« wollte er entgegen, doch sie wandte sich bereits zurück zu der Gruppen von Fremden und dem Jungen blieb nichts anderes übrig, als sich zu seinem Bruder zu drehen.

Er hatte befürchtet, dass es wieder passieren würde. Er war bereits alt genug, um bei den Erwachsenen zu bleiben! Er war kein Babysitter! Sein Bruder hatte bockig seine Hände in seinen Taschen vergraben und sah gelangweilt in der Gegend herum. Nur wegen ihm, wurde er ebenfalls noch behandelt wie ein Baby! Es war nicht fair!

»Na komm schon.« grummelt der Junge genervt, als auch bereits die Augen des Bruders aufleuchteten. »Spielen wir fangen?« In einer Gala? Abschätzend schnalzte er mit der Zunge, doch bevor er verneinen konnte, rannte sein kleiner Bruder schon los. »Percy!« Die kleine Gestalt verschwand innerhalb eines Atemzuges in dem Gewimmel aus Menschen. Panisch huschte sein Blick über die langen Kleider Damen, über die Anzughosen. Schnell folgte er ihm, konnte nicht zulassen, dass er seine Aufgabe nicht erfüllte. Doch die Verfolgung stellte sich als schwerer heraus als gedacht.

Er sah gerade noch wie der jüngere aus dem Saal rannte, bevor er sich durch die Menge quetschen konnte. Das Surren der Gespräche der Erwachsenen wich dem eilenden Klacken ihrer Schuhe. Das Kichern seines Bruder leitete ihn durch den spärlich beleuchteten Gang. »Bleib stehen! Sonst fällst du noch hin!« Er war kein Baby! Er hatte keine Zeit für diese albernen Spiele! Er würde alles verpassen. Doch sein Bruder lief sorgenfrei voraus. Verstand nicht was an der Gala wichtig war, verstand nicht warum es unschicklich war an so einem Ort zu rennen. Wütend biss er die Zähne zusammen. »Percival
»Fang mich doch!«

Er sah die Zahnlücke aufblitzen, als Percy zu ihm zurück grinste, das Gleichgewicht verlor und das unausweichliche Geschah. Sein Bruder konnte nicht mehr anhalten, nicht mehr ausweichen und kollidierte mit einer Vase, die man am Rande des Korridors aufgestellt hatte. Erschrocken kam der Junge zum stehen, als sein Bruder so wie auch das Porzellan mit einem lauten Scheppern auf dem Boden aufkommen. Sein Atem stockte. Jetzt würden sie ihn nicht mehr mögen. Sie würden ihn tadeln. Er hätte besser aufpassen sollen. Aber es war doch gar nicht seine Schuld? Er wollte nicht laufen! Er war nicht gefallen! Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Also, wieso-?

Schluchzen erfüllte den leeren Gang und er erstarrte. Sein Bruder zerrte sich zwischen den Scherben auf die Knie, starrte erschrocken auf sein Werk. Dicke Tränen kullerten über sein hochrotes Gesicht und Schnodder hing aus seiner Nase. Gwaine streckte seine Finger, die Wut verflogen. Vorsichtig ging er vor ihm in die Hocke, half ihm aufzustehen. »Hey, nicht weinen.« Hicksend wischte er sich die Tränen von den Wangen. »I-ch wollte nicht - Ich wollte nicht -«
»Es war ein Versehen.« beruhigte er ihn sanft und sah auf das Ausmaß. Hicksend zog er die Nase hoch, »Ja, aber-«
»Was ist hier los?« ertönte eine tiefe Stimme hinter ihnen. Sein Bruder starrte mit großen Augen hinter ihn. Gwaine musste sich nicht umdrehen um zu wissen, wer hinter ihnen stand.

Schnell richtete er sich auf, drehte sich um und sah zu dem Mann im Anzug empor. Ihrem Vater. Sein Bruder begann lauter zu weinen. Fragende Augen bohrten sich auf ihn hinab, während sich kleine Finger in den Ärmel seines Jackets krallten. Er spürte wie sein Bruder neben ihm zitterten. »Es tut mir leid, Vater. Ich hätte besser aufpassen müssen.«, entgegnete Gwaine. Der Mann sah skeptisch an ihnen hinab. »Du warst das also?« Die Frage war scharf. Sein Bruder schüttelte den Kopf, »Ich w-«
»Ja.« raunte er schnell und sah entschuldigend auf den Boden. Teils um dem strengen Blick seines Vaters zu entkommen, teils um dem fragenden Blick seines Bruders nicht erwidern zu müssen.

Es war nicht wirklich gelogen. Hätte er ihn schneller in der Menge gefunden, wäre das hier nicht passiert. Es war also seine Schuld. »Es war nicht meine Absicht.«

Sein Vater sah enttäuscht zu ihm hinab. »Das ist kein Argument, Gwaine. Du bist alt genug, um es besser zu wissen.« Er nickte nur, während sich der Griff seines Bruders tiefer in seinen Ärmel krallte. »A-Aber, Dad! Es war doch nur ein Unfall! Ich-«
»Deine Mutter hat dir die Verantwortung erteilt, weil wir dich für alt genug halten, um zu wissen wie man sich benimmt.« unterbrach er das Hicksen des Jüngeren. »Was werden denn die Leute denken, wenn mein Ältester unbrauchbarer ist als seine jüngeren Geschwister?« Der Junge senkte den Kopf, »Es wird nicht wieder vorkommen.«

»Das will ich auch hoffen. Du hast eine große Verantwortung, Gwaine. Und du bist alt genug um sie zu tragen.«, murrend drehte sich der Mann um, beendete den Tadel. Augenblicklich huschte eine der Bediensteten herbei um die Scherben zu beseitigen. Doch selbst als der Boden wieder marklos vor ihnen lag, konnte der Junge erst wieder aufatmen, als die Schritte des Vaters verklangen.

»Warum hast du das gemacht?« wollte der jüngere Wissen, als er sich wieder zu ihm umdrehte. Schulterzuckend reichte er ihm ein Taschentuch,

»Weil es meine Aufgabe ist.«

•••

Hey

Freut mich das ihr hier seid!

Das hier ist der dritte Teil, der Not-Your-Reihe! Dieses Mal ist es Gwaines Story. Eigentlich hatte ich nicht vor, seine Geschichte zu erzählen, doch in letzter Zeit hat mich die Idee nicht losgelassen. Und jetzt sind wir hier. Haha

Für alle die die anderen Geschichten nicht kennen. Ich denke es ist nicht unbedingt nötig die anderen vorher zu lesen, aber es hilft ungemein beim verstehen der Charaktere. Also empfehle ich es dringlich. Diese Geschichte spielt VOR, WÄHREND und NACH den Ereignissen der anderen Büchern. Es erstreckt sich also über einen längeren Zeitraum.

Wie immer: Ich mache das hier zum Spaß, bin kein Profi, Fehler passieren, wie immer gerne in den Kommentaren verbessern wenn euch was auffällt.

Ich schreibe kaum smut (wenige Szenen, nicht sehr detailliert) mir damit ihr Bescheid wisst! Das hier ist nicht diese Art von Story.

Diese Geschichten beinhaltet Themen wie:

-Tod
-Gewalt/ Häusliche Gewalt
- Selbstverletzung / Suizid
- Drogen / Drogenmissbrauch
- Schimpfwörter
-sexueller Missbrauch/ Vergewaltigung
-Mentale Krankheiten
- sexuelle Inhalte ( kaum)

Ich hoffe ihr lasst euch auch nochmal ein drittes Mal auf diese Charaktere ein.

- Eure Nini

Not your Rival Where stories live. Discover now