Zweiundzwanzig

96 8 28
                                    

Die Abbauarbeiten waren im vollen Gange und die Sonne am Horizont verschwand langsam aus eurem Sichtfeld. Es war spät und ihr erschöpft. Dennoch war es ein produktiver Tag.

Als der Schulleiter mit einem Megafon nach eurer Aufmerksamkeit bat, ließt ihr eure Tätigkeiten kurz nebensächlich sein.

„Ich möchte mich ganz herzlich bei der Schülerschaft, insbesondere dem Schülerrat für dieses gelungene Event bedanken. Das Kollegium wollte als kleine Geste der Dankbarkeit, etwas zurückgeben und somit bitte ich sie alle, sich in 15 Minuten auf dem Pausenhof zu versammeln!"

Verwirrt runzelst du die Stirn. Du konntest dir beim besten Willen nicht vorstellen, was diese Geste aus Dankbarkeit sein sollte. Eigentlich warst du davon ausgegangen, dass das Barbecue schon eine Art Zusatz wäre, welches Dank den Coaches stattfand.

Was es auch sein mag, es sollte schnell vorbeigehen, damit du dich endlich in dein kuschelig weiches Bett schmeißen konntest. Denn du warst mehr als nur ausgelaugt.

Deine Klasse war bereits fertig und half fleißig den anderen Schülern, doch dir fiel auf, dass du die Nähmaschine, die du von Zuhause mitgebracht hattest, immer noch im Klassenzimmer stehen hattest. Somit entschiedst du dich, diese schnell zu holen, damit du danach einfach nach Hause gehen könntest.

Im Klassenzimmer angekommen, hattest du einen wunderbaren Blick auf den Pausenhof und erkanntest schon einige Schüler die sich, wie angeordnet, dort versammelten. Deine Nähmaschine packst du in die dazugehörige Tasche und nahmst dir fest vor, den anderen Gesellschaft zu leisten.

Als du jedoch die Türklinke herunterzogst, setzte dein Herz für einen Moment aus.

Sie ging nicht auf.

Bokuto sah sich hastig um, denn egal wo er auch hinsah, er konnte dich nirgends erblicken. Er konnte noch nicht einmal deine Nähe spüren. Ein Blick auf sein Handy, ließ ihn frustriert grummeln. Denn sein Akku war leer und somit konnte er dich noch nicht einmal anrufen.

Eine Rakete stieg in die Luft und ließ den dunklen Himmel in den schönsten Farben erstrahlen. Es dauerte nicht lange, da folgten noch mehr. Es war wunderschön und das Raunen der begeisterten Schüler um ihn herum, machte ihn schier wahnsinnig. Er konnte diesen Anblick keinesfalls genießen, wenn du nicht bei ihm warst.

Als er Kōno ausmachte, schien er kurz erleichtert.. doch runzelte schnell die Stirn, denn bei ihr warst du auch nicht.

„Wo ist Sumi-chan?", rief er gegen die Lautstärke und verwirrt sah sie ihn an. Sie hatte eigentlich gedacht, du seist bei ihm, weswegen sie sich auch keine Sorgen gemacht hatte. Doch dass der Volleyballkapitän nun vor ihr stand und nach dir fragte, bereitete ihr Unbehagen.

Nervös sah sie sich um, doch griff schnell nach ihrem Handy.

Ihre Augen weiteten sich, als sie mehrere verpasste Anrufe erkannte, die allesamt von dir stammten. Schnell drückte sie auf die Rückruftaste und hörte dein erleichtertes Seufzen.

„Wo bist du?", fragte sie dich ohne Umschweife und noch bevor sie eine Antwort bekam, riss ihr Bokuto das Handy aus der Hand und legte es sich ans Ohr.

„Wieso bist du in deinem Klassenzimmer?", fragte er irritiert und warf den Blick aufs Schulgebäude. Am Fenster erkannte er seine beste Freundin, die auf ihn herabsah.

„Ich bin gleich da", versicherte er dir und drückte Kōno ihr Handy entgegen. Diese sah nun ebenfalls verwirrt ans Fenster eures Klassenzimmers und runzelte die Stirn.

Bokuto der eine hervorragende Ausdauer hatte, stand in wenigen Minuten vor der Türe. Nur um ernüchternd festzustellen, dass diese mit einem Stuhl so abgesperrt war, dass man nicht herauskommen könnte. Er entfernte das störende Teil und öffnete eilig die Türe.

Deine Seelenspiegel strahlten unheimliche Erleichterung aus, die ihn ganz weich werden ließen.

„Was machst du hier..", fragte er und versuchte sich nach dem Anblick zu fassen.

Du zeigst auf deine eingepackte Nähmaschine, für die du überhaupt hergekommen warst und er verstand.

„Wie hast du die Türe aufbekommen, es war doch abgeschlossen?", überrascht sahst du hinter ihn, denn die Türe stand nun sperrangelweit offen und dass er drinnen stand, war der ausschlaggebende Beweis, dass es eigentlich nicht so war. Zuvor hattest du vermutet, dass der Hausmeister seine Runde gedreht hatte.

„Ich bin halt der Beste", grinste er stattdessen breit. Dir zu sagen, dass dir jemand offensichtlich einen Streich spielen wollte, brachte er nicht übers Herz. Denn auch wenn du es herunterspielst, wusste er dass es dich doch treffen würde.

„Das stimmt..", lächelst du und sahst verträumt auf das Feuerwerk, welches immer noch in die Lüfte stieg.

Bokuto, der nun neben dir stand, sah dich versonnen an und betrachtete deine Schönheit, die selbst im Dunkeln nicht zu übersehen war.

Schon damals als ihr beiden euch kennengelernt habt, wusste er dass dich Feuerwerke besonders begeistern. Deswegen griff er nach deiner Hand.

„Komm, solange es noch andauert sollten wir runter", meinte er und du schüttelst kurz den Kopf.

„Ich finde die Aussicht hier eigentlich ganz schön..", murmelst du und sahst erneut aus dem Fenster. Kurz weiteten sich Bokuto's Augen, ehe er ein zartes Lächeln auf den Lippen hatte. Mit der Hand die immer noch in seiner lag, zog er dich näher an sich heran. Nun standest du vor ihm und er legte die Arme von hinten um dich, während er seinen Kopf auf deiner Schulter platzierte.

Die beste Aussicht hatte er. Und das jeden Tag wenn er dich ansehen durfte.

Unbewusst vergrub er die Nase in deine Halsbeuge und dein Herz drohte dir herauszuspringen. Es war wieder einer der Momente, die dich glauben ließen, da sein mehr als nur Freundschaft. Sie waren so intim und nur für dich bestimmt, dass du Angst hattest dir zu viel hineinzuinterpretieren.

Das Feuerwerk war beinahe zu Ende, doch Bokuto ließ nicht von dir ab. In seiner Umklammerung drehst du dich um und erkanntest seinen sanften Blick, der bereits auf dir lag. Er lehnte seine Stirn an deine und du konntest seinen Atem spüren, der deine Sinne kitzelte.

„Danke.. dass du gekommen bist", hauchst du leicht.

Sein Griff um deine Hüften wurde fester.

„Immer.."

Es war wie eine stumme Vereinbarung zwischen euch. Ihr wolltet diese Nähe unbedingt beibehalten, auch wenn ihr der Meinung wart, dass es dem anderen nichts bedeutet. Ihr wolltet damit so lange weitermachen, bis es einer von euch beiden nicht mehr wollte.. und bis es soweit ist.. soll alles so bleiben, wie es war.

„Hast du Bokuto und Seri-senpai gesehen?", Akaashi lief auf Kōno zu, denn er hatte seinen Kapitän seit dem Feuerwerk nicht gesehen.

Diese zeigte mit dem Finger auf das Schulgebäude und Akaashi verstand nicht ganz.. bis er eure Silhouette am Fenster erkannte und ein zufriedenes Lächeln an seinen Mundwinkeln zuckte.

Was beide nicht mitbekamen war, dass eine gewisse Person ihr Gespräch mitbekam. Er hatte es so gut durchplant, wieso kam ihm der verdammte Kapitän immer in die Quere..

More than this - Bokuto & OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt