Fünfunddreißig

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Bokuto ging dir seit einiger Zeit aus dem Weg. All die schönen Momente, durch die du dir unverschämterweise zu viel darauf eingebildet hattest, verpufften mit einem Mal.

Niedergeschlagen saßt du auf der Parkbank, von denen es nicht besonders viele auf dem Schulhof gab. Selbst das laute Seufzen neben dir, veranlasste dich nicht aufzusehen. Dein Blick musterte den gepflasterten Boden unter deinen Füßen und Kōno warf dir einen mürrischen Blick zu.

„Ist es immer noch wegen Bokuto?"

Sie brauchte keine Antwort. Dass du nicht widersprachst, war Antwort genug.

Erneut seufzte sie. Diesmal nur frustrierter.

„Ich weiß er bedeutet dir viel Sumi. Aber er ist das Trübsal blasen nicht wert, wenn er nicht hinter deinen Entscheidungen stehen kann", und sie wusste genau worüber sie sprach. Immerhin erfüllte es sie auch nicht, dennoch konnte sie sich verdammt nochmal zusammenreißen und dir beistehen. Er hingegen verkroch sich stattdessen und suhlte sich in Selbstmitleid. Das Frühlingsturnier stand vor der Tür und bei seiner Gemütslage würden sie es wohl selbst als Powerhouse nicht weit bringen.

„Ich frage mich nur.. ob es wirklich die richtige Entscheidung war.."

Du zweifelst jeden verdammten Tag daran. Bokuto hatte dich bereits unmittelbar nach dem Gespräch gemieden und die Anmeldefrist rückte immer näher. Aus Angst, das Angebot durch deine Finger gleiten zu lassen, sagtest du in letzter Sekunde noch zu. Kōno sprach dir gut zu. Bokuto hatte dich schon vor deinem Entschluss gemieden, also lag es nicht an deiner Entscheidung. Und wenn er sich ohnehin von dir distanziert, wäre es naiv seine Nähe zu suchen und deswegen im Land zu bleiben. Sie hatte recht. Dennoch schmerzte diese Erkenntnis umso mehr.

„Natürlich war es die. Wenn es dir nicht zugesagt hätte, hättest du den Brief direkt entsorgt. Hast du aber nicht, was heißt das?", auch hierbei hatte sie recht und geschlagen seufzt du. Zum Antworten blieb dir jedoch keine Kraft.

Während du dem zukünftigen Schülersprecher all seine Aufgaben in Ruhe erklärst, war Kōno nicht in Sicht. Sie verpasste nie eine Schülerratssitzung und abgemeldet hatte sie sich auch nicht.

„Liegt es bei euch beiden in der Natur nicht zeitig anwesend zu sein", murrte Tanamuri herum. Dein Blick ließ ihn verstummen, doch um noch eins draufzulegen schmettertest du ihm ein 'Halt doch endlich die Klappe' entgegen. Dass eure Kōhai's deswegen schmunzelten missfiel ihm. Dennoch hatte er deine Standpauke vor einigen Wochen über sich ergehen lassen und es sitze ihm immer noch in Mark und Bein. Somit presste er einfach den Kiefer zusammen und tat ausnahmsweise mal das, was du von ihm verlangtest.

Derweil stand Kōno vor den Toren der Sporthalle, die sie mit etwas Kraft aufschob. Verwunderung lichtete das Antlitz der Volleyballer und kurz weiteten sich Bokuto's Augen. Ein kleines Flimmern entstand in seinen Seelenspiegeln, doch als er erkannte das seine Stufenkameradin alleine hier war, trübte sich sein Blick. Was hatte er denn auch erwartet.. immerhin ging er dir offensichtlich aus dem Weg. Wieso zur Hölle solltest du einfach in der Sporthalle auftauchen. Die Zeiten waren vorbei und das hatte er sich ganz allein verscherzt.

Als Bokuto den stechenden, vor allem wütenden Blick deiner Freundin in seine Haut brennen spürte, erschauderte er kurz und sah bewusst in die entgegengesetzte Richtung.

„Ouh.. Kōno-chan hab ich noch nie so wütend erlebt..", murmelte Suzumeda in Richtung ihrer Managerkollegin, die nur bestätigend mit dem Kopf wippte.

„Bokuto. Auf ein Wort!", kaum ausgesprochen verließ sie wieder die Halle. Dicht gefolgt vom Volleyballer, der sein Haupt gekrümmt hatte und beschämt zu Boden sah.

Als sie draußen vor der Halle standen funkelte sie ihn weiterhin böse an. Er versuchte überall hinzusehen, nur nicht in ihre hasserfüllten Iriden.

„Schau mich gefälligst an!", dabei trat sie ihm gegen sein Schienbein und mit einem lauten Stöhnen, tat er was sie von ihm verlangte. Sie packte ihn am Kragen seines Trainingsshirts und musterte ihn abschätzig.

„Ich weiß echt nicht was sie an dem findet..", murmelt sie für sich. Doch dies war nicht der Punkt.

„Was ist eigentlich dein scheiß Problem? Macht es dir Spaß andere Menschen zu verletzten? Ich dachte Sumi ist deine beste Freundin.. ich dachte du magst sie.. wieso also, gehst du ihr verdammt nochmal aus dem Weg?", sie war so aufgebracht, dass sie ihn nicht einmal zu Wort kommen ließ. „Dir sollte bewusst sein, dass sie in wenigen Wochen weg ist, meinst du nicht du wirst es bereuen, so ein Arsch gewesen zu sein??", sie stieß ihn von sich weg und Bokuto's Augen wurden riesengroß.

„W-Wie meinst du das.. in wenigen Wochen? Das Schuljahr geht doch noch bis zu den Frühlingsferien.. das sind noch 3 Monate..", seine Finger begannen zu zittern und plötzlich erschlug ihn eine Welle der Angst. Wenn du wirklich weg bist.. wie sollte es dann weitergehen?

„Wenn du für sie dagewesen wärst, wüsstest du dass ihr Lehrgang früher anfängt als in Japan. Aber benimm dich ruhig weiter wie ein Arsch. So schaffst du es nie an ihre Seite. Weder als Freund, noch als.. was auch immer du für sie sein wolltest..", damit drehte sie sich um und ließ Bokuto stehen.

More than this - Bokuto & OC/ReaderDonde viven las historias. Descúbrelo ahora