50. Es ist menschlich zu lieben

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50. Es ist menschlich zu lieben

„Ich muss zu Zayn", sprach ich mit zitternder Stimme und versuchte so normal wie möglich zu wirken. Aber was ist an mir bitte schön normal?

„Er ist gerade mit unserer Schwester einkaufe, aber du kannst gerne drinnen warten", antwortete mir der junge Mann im Rollstuhl mit einem Lächeln auf den Lippen. „Mein Name ist Zack, ich bin Zayns älterer und besser aussehendere Bruder", grinste Zack belustigt.

Ja eindeutig ein Malik.

„Ich bin.." „Riley. Riley Adams. Keine Sorge ich hab schon viel von dir gehört. Folg mir, ich bringe dich in mein Zimmer, da kannst du auf Zayn warten", unterbrach er mich und hatte ein süßes Grinsen auf den Lippen. „Ich hoffe ich mache dir keine Umstände", brabbelte ich unsicher vor mich her und begutachtet das Haus der Maliks.

„Keine Sorge. Ich möchte, dass mein Bruder glücklich ist und du wirst dafür sorgen können, oder du treibst ihn zum Selbstmord. Je nach dem wieso du hier bist" – „Ich.. ich hoffe, dass wir reden können. Was danach passiert, weiß ich nicht so genau", stotterte ich.

Wirklich erstklassig, Riley. Der Typ muss sich denken, du bist eine stotternde Witzfigur.

„Bleib mal ganz entspannt, Kleine. Ihr redet ganz ruhig miteinander und der Rest erklärt sich dann wie von selbst", versuchte Zack mir Mut zu machen, obwohl er mich gar nicht kennt. Wo ist eigentlich die alte Riley? Die die sich vor nichts gefürchtet hat und immer einen coolen Spruch auf Lager hatte? Ist es Zayn, der mich zu einem emotionalen Wrack macht? Wenn das so ist, dann sollte ich am besten von hier verschwinden und abtauchen.

Ich suche mir einen neuen Namen und lebe als Reisfarmer in China. Ray Lee klingt ziemlich chinesisch. Oder ich werde Mafiosi in Russland unter dem Namen Leyre Gorbatschow. Vielleicht habe ich Glück und ich höre auf so eine Weichwurst zu sein.

„Du siehst aus, als würdest du deine Flucht planen", grinste Zack und schüttelte seinen Kopf. „Sie ist der sturste Mensch auf Erden. Sie würde niemals bei etwas nachgeben. Sie denkt sie hat immer recht. Sie würde niemals zugeben, dass sie falsch liegt. Auch nicht wenn es auf der Hand liegt, dass sie unrecht hat. Sie würde niemals bei etwas zurück ziehen. Sie ist zu stolz dafür. Das hat mein Bruder von dir erzählt. Jetzt sehe ich nur ein kleines Häufchen Elend, welches sich nicht mal traut mit Zayn zu reden"

Ich wollte ihm sagen, dass er keine Ahnung hat. Dass er ein Idiot ist. Dass er nicht das Recht hat mich zu verurteilen. Dass er sich um seinen eigenen Kram kümmern soll. Dass er mich nicht kennt. Dass er nicht weiß, wie es in meinem Inneren aussieht.

Aber ich blieb still. Blieb still und sah ihn einfach nur an. „Jeder hat vor etwas Angst. Ich glaube dir nicht, dass du in meiner Situation dir nicht in die Hose scheißen würdest. Du würdest nicht still in deinem kleinen Rollstuhl sitzen und Däumchen drehen. Du weiß nicht, was ich durch gemacht habe. Du wirst mich nicht verstehen können, genauso wenig wie ich verstehen könnte, wie es ist im Rollstuhl zu sitzen. Du warst wohl schon immer in dem Ding gefangen und wirst es wohl auch immer. Vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht. Ich werde nie wissen wie es ist, von seiner Familie geliebt und Akzeptiert zu werden. Jeder hat sein eigenes Handicap", gab ich zurück. Er schaute mich interessiert an und dachte darüber nach.

„Du hast eine Familie, ich nicht. Ich kann laufen, du nicht. Gott gibt und nimmt" fügte ich hinzu und ein grinsten schlich sich auf seine Lippen.

„Glaubst du, Gott entscheidet willkürlich?", wollte Zack wissen und rollte mit seinem Rollstuhl etwas näher an mich ran. Der Raum –und der Rest des Hauses- sind scheinbar Rollstuhlgerecht eingerichtet. Überall konnte er sich frei bewegen. Auf seine Frage nickte ich leicht.

Rebellion |z.m.|Where stories live. Discover now