"Yumma(Mama), ich geh", schrie ich von der Tür.
"Weyn (wo)?", fragte sie mich, als sie zur Tür eilte.
"Zu Hannah und Khadija", teilte ich meiner Mutter mit.
"Bahi(okay)", sagte sie.
"Du musst um 22 Uhr zu Hause sein, spätestens", teilte meine Mutter mir mit.
"Bahi", sagte ich und schloss die Tür hinter mir.Es ist Freitag.
Natürlich würde ich nicht um 22 Uhr zu Hause sein, wenn es alleine jetzt schon 18:30 Uhr ist.
Ich begab mich nach unten und nahm die Straßenbahn.
33 Minuten dauerte die Fahrt.
33 Minuten dauerte es,
von der reichen Gegend zum Block zu gelangen, zum Brennpunkt.Ich begab mich aus der Straßenbahn, und direkt an der Haltestelle traf ich auf Khadija, das algerische Mädchen, das im Wohnhaus gegenüber von mir gewohnt hatte.
"Ewa, asahabe labas( hey mein freund wie gehts?)", sagte ich zu ihr und umarmte sie.
"Hamdulilas, inti( Gut dir?)?", fragte Khadija mich, als wir uns lösten.
"Ewa, Hamdulilah. Weyn Hannah?(Gott sei dank gut, wo ist hannah?)''
,,Fi beth(Zu hause)"
"Shu (was)?", sagte ich zu ihr.
"Die Fotze soll mal ihren Arsch nach unten bewegen", sagte ich und nahm mein Handy in die Hand und rief meine Ghanaerin Hannah an.
"Ey, wo bist du alle?", fragte ich sie.
"Boah, gerade kein Bock", sagte sie.
"Digga, wie kein Bock? Halt mal die Fresse und komm jetzt runter, alle", sagte ich und legte auf.Während Khadija und ich warteten, beschlossen wir, beim Kiosk uns ein Powerade zu holen. "Wie viel denkst du, kann ich heute schnorren?", fragte ich sie lachend.
"Yane, ich hab gehört, es gibt viele Ticker-Frischlinge, bei denen 2-3 Gramm abzuziehen wird easy", sagte sie. Und ich stand dort, ich schob meine Locken zu einem Seitenscheitel. "Murrok, es ist Juni, warum ist es so warm?", fluchte ich über das Wetter.Wir zahlten und chillten draußen auf der Bank.
Khadija sah nach links und rechts, und als es sicher war, beschloss sie, sich ihre Kippe anzuzünden. Ich saß dort und spielte einfach mit meinem Handy, bis irgendwann auch meine dunkelhäutige Freundin da war.
"Murrok, wie lange hast du gebracht, yane es ist gleich 20 Uhr", sagte Khadija zu ihr.
"Digga, eure Nafri-Asses sollen erstmal einen Afro bekommen und dann reden wir", sagte sie abgefuckt und nahm mein Powerade.
"Yane, wollten wir jetzt schon los?", fragte Khadija.
"Die Hausi beginnt um 20 Uhr, deswegen lasst uns um 21 Uhr da sein", sagte ich, und so verbrachten wir die letzte Stunde auf der Bank vor dem Kiosk.
Als Entschuldigung fürs Warten kaufte Hannah Sonnenblumenkerne.Irgendwann war es so weit, und wir gingen los.
"Boah, ich hab so Bock, mich voll laufen zu lassen", sagte Hannah.
"Bah, Digga", sagte ich.
Ich bin angeekelt von Alkohol.
Ich finde es einfach eklig,
obwohl ich es noch nie probiert habe.
"Murrok, du kiffst dir deine Birne weg, rede nicht", sagte Khadija.
"Habibti, trotzdem bin ich besser in der Schule als ihr", sagte ich lachend.
"Sei reiches Kind", sagte Hannah lachend.
"Reich und snort trotzdem Haze, schon cringe", sagte Khadija.
"Digga, du klaust seit du 11 bist Kippen von deinem Vater, rede nicht."So war das nun mal.
Wenn du in einer Gegend aufwächst, wo jeder schon früh beginnt,
den falschen Weg zu nehmen, dauert es nicht lange,
bis du Schnee an der Nase hast.
Nur wenn du siehst, wie die Menschen,
die du liebst, an Schnee abkacken,
hast du einen Grund, es nicht zu tun.Irgendwann kamen wir an der Hausi an.
Es war die erste Etage in einem fetten Wohnblock, und schon im Hauseingang roch man den Geruch von einer Hausi, den Geruch von Alkohol und Hash. Wir begaben uns rein.
"Bruder, wo sind die Ticker?", fragte ich. Wir waren nicht mal 5 Minuten auf dieser Party, aber ich fühlte mich einfach nicht wohl hier. Das tat ich nie.
"Digga, du musst dir erst jemanden klären, bevor du Juans rauchen kannst", sagte Hannah genervt.
Amk.
Ich begab mich auf die Couch irgendwann. Ich nahm mein Handy raus.Baba
Wo bist du?
Mit Hannah und Khadija, Mama weiss Bescheid.Ah okay, ich schlafe heute im Gästezimmer.
Bitte sei daher ruhig, wenn du durch die Haustür kommst.Warum er im Gästezimmer schlief?
Weil er sich wieder mit meiner Mutter gestritten hatte.
Wie jeden Tag. Meine Eltern waren der Inbegriff von:
"Wir sollten uns eigentlich scheiden, tun es aber nicht, zuliebe der Kinder."Ich sah die Nachricht.
"Ich brauch jetzt unbedingt irgendwas", dachte ich mir, und so begab ich mich auf die Suche. Da, wo der Weed-Geruch war, war auch ein Ticker, den man überreden hätteSAFRAOUIS POV:
Ich saß mit meinen Jungs auf irgendeiner Hausparty,
von irgendeiner Mandy oder so.
Gott weiß.
Geile Frauen waren hier auch nicht,
außer halt Nutten für was Einmaliges.
„Dings, seht ihr die da hinten?", zeigte Jamal auf ein Mädchen, das am Kiffen war mit irgendwelchen älteren Deutschen, während ich damit beschäftigt war,
meinen Blunt inside out zu drehen.
„Was ist mit der?", fragte Mali.
„Das war die, die damals bei der Hausbrücke im 10. Stock gewohnt hat", sagte er.
„Cü, sie wohnt doch jetzt in diesem fetten Haus Nähe des Rheins", sagte Alim.
„Boah, Digga", sagte ich abgefuckt.
„Was macht man bitte auf irgendeiner Hausi, am Kiffen mit Jungs aus dem Block?
Yane, du bist nicht mehr von dort, also hast du hier nichts zu tun", sagte ich genervt, als ich meinen Blunt anzündete.
„Bruder, wenn du morgen den Block auf einmal verlassen würdest, würdest du auch nicht zurückkommen", sagte Moussa zu mir.
„Ich bin ein Hund, wenn ich den Block verlasse", sagte ich und begann den Rauch in meine Lunge zu lassen.
„Yane, sie hat den Block verlassen", sagte ich und bekam keine Antwort mehr von den Jungs.Der komplette Tag lief scheiße.
Einer meiner Läufer wurde gerippt,
mit meinem Geld, Murrok,
1.400 € weg.
Ich hatte gar keine Lust mehr auf die ganze Scheiße.
Aber trotzdem würde ich nie den Block verlassen,
egal wie sehr er meinen Kopf fickt.
Yane, ich lebe seit 16 Jahren dort.
Wie soll ich von dort weg?FARAHS POV:
Ich sah, wie Hannah sich gefühlt die Kante gab.
4,5 G,
so viel hab ich heute gemacht.
45 € hab ich mir gespart.
Ich saß auf der Couch und rauchte meinen Gott-weiß-wievielten Blunt.
Es war 22:30 Uhr, aber ich wollte nicht nach Hause.
Ich wollte nicht sehen, wie meine Mutter auf der Couch schlief und mein Vater im Gästezimmer, weil keiner von beiden es schaffte,
alleine im Schlafzimmer zu schlafen.
Beide konnten nicht ohne einander,
aber auch nicht miteinander.„Du Fotze, pass mal auf, wo du hinläufst", sagte ein Junge zu Hannah, die gerade ihren Becher aus Versehen auf ihn kippte.
„Du Hurensohn, das war aus Versehen", sagte eine gefühlt besoffene Hannah. „Wie redest du, Nutte, mit mir?", sagte er. Ich stand abrupt auf.
„Murrok, die ist besoffen, yane, was erwartest du?", sagte ich und stand neben Hannah und nahm sie an die Hand. Und genau deswegen mochte ich es nicht, wenn sie tranken.
„Sag deiner Ka7ba-Freundin, sie soll aufpassen", sagte auf einmal irgendein etwas hellbrauner Junge neben ihm.
„Tmm, jetzt verpisst euch", sagte ich.
Manyak, ich wollte doch nur kiffen, Digga.
„Pass auf, wie du redest", sagte er. Boah,
es gibt keinen Satz,
der mich mehr triggert als der.
„A sibbi, ich rede, wie ich will, du kleiner Schwanz, verpisst dich mal ganz schnell", sagte ich jetzt abgefuckt. Und auf einmal standen hinter den zwei Jungs vier weitere.
Murrok, Amk.
„Farah, pass auf, wie du redest", sagte auf einmal der mir bekannte Junge,
Jamal.
Er ging damals in meine Parallelklasse.
Viel zu tun mit ihm hatte ich nicht.„Sag deinen Nuttenjungs, dass sie sich verpissen sollen, yane, die ist besoffen, als ob die realisiert, was sie gerade gemacht hat", fauchte ich ihn an.
„Eh, du kleine Sharmutta, lak, red wie ne Frau und verpiss dich", sagte auf einmal der Junge mit den lockigen Haaren, der sich vorher eigentlich eher zurückgehalten hatte.
,,yen3al tabon yimmek (Etwas nicht nettes auf darija) , was willst du machen, du Fotze? Verpiss dich mal mit deinen Jungs", sagte ich zu dem Jungen.Murrok, der ist zwei Köpfe größer als ich, was mache ich hier, ya Salame?
„Du Fotze, du redest hier gar nicht, verpiss dich mal ganz schnell in deine reiche Gegend", sagte er auf einmal und kam mir näher.
Bei Gott, es fühlte sich an, als würden wir uns jede Sekunde küssen.
Ich sah ihm in die Augen und
tfou,
spuckte ihm direkt ins Gesicht.
Und dann ging es ab.
„DU NUTTE!" Und auf einmal stand Jamal vor ihm.
„Saf, das ist ein Mädchen", sagte Jamal.
„Murrok, eher eine Transe, yane, wie redet die? Soll ich ihr mal zeigen, was man mit Blockverräterinnen wie ihr macht?", sagte der Lockenkopf.
Blockverräterin?„Safraoui, reicht", versuchte Jamal, ihn zu beruhigen.
„Yallah, esma ya kelb( los hör zu du hund)", sagte ich. Und das war keine gute Idee, denn nicht mal wenige Sekunden später rannte ich mit einer besoffenen Hannah an meiner Hand raus.Murrok, bei Gott, ich muss meine Ego-Probleme in den Griff kriegen.
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Die eine wird Bonze, der andere bleibt Block.//Safraoui FF
FanfictionEs heißt immer: "Im Block gönnt man jedem sein Glück." Aber was ist, wenn man den Block verlässt? Gönnt man dir dann noch dein Glück? Farah verließ mit zwölf Jahren den Block und findet doch immer wieder Platz darin. Aber wie es aussieht, gefällt es...