ºCafé mit Khaltiº

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Meine Mutter beschloss heute, mit mir und Safraoui Kaffeetrinken zu gehen.
Und ich bin euch ehrlich, dass sich eine Kanaken-Mutter auf sowas einlässt, ist krass.

„Yallah Farah, können wir gehen?" schrie meine Mutter.

Und so verließ ich die Haustür mit ihr und begann mich in Richtung Auto zu bewegen, um mich mit meinem geliebten Safraoui zu treffen. Meine Mutter fuhr uns zu dem arabischen Café, das sie sich ausgesucht hatte.

Ich hatte ein Abaya-Kleid an, weil ich gut aussehen wollte. Denn heute war ein besonderer Tag in meinen Augen.

Wir kamen am Café an, aber meine Mutter blieb kurz sitzen.

„Farah," sagte sie.

Ich drehte mich zu ihr.

„Bist du dir sicher, dass du ihn willst? Andere Mütter haben auch schöne Söhne," sagte sie.

„Ja Mama, ich bin mir sicher," sagte ich, und sie sah mich an. Das letzte Mal, dass wir so ein Gespräch im Auto hatten, war vor dem Gerichtstermin.

„Farah, er ist kriminell," sagte sie.

„Er war es, Mama. Rede nur diese zwei Stunden mit ihm und dann sag mir nochmal, was du denkst," sagte ich.

Meine Mutter nickte, spürte noch einmal etwas Parfüm auf sich und stieg aus. Und so tat ich das auch.

Wir gingen ins Café, und da war Safraoui. Aber er sah nicht aus wie mein Safraoui. Er hatte eine Jeans an und dazu ein Real Madrid-Trikot. Seine Haare waren in einem gepflegten Zopf, und er hatte sogar seinen Bart für dieses Treffen sauber machen lassen. Wie kann man so süß sein?

Meine Mutter folgte mir, und ich stellte mich neben Safraoui, denn ihn zu umarmen würde, glaube ich, eine Backpfeife bedeuten, und ein Kuss unendlich viele Gürtel-Schläge.

„Salamu Aleikyum, Frau Mousib," sagte Safraoui und begann, meine Mutter zu fragen, wie es ihr geht.

Und ich glaube, ich habe Safraoui noch nie so respektvoll auf Darija sprechen hören. Er redete so respektvoll mit ihr, ich wusste nicht mal, dass er das konnte.

Und so setzten wir uns hin. Ich weiß nicht mal, warum er die ganze Zeit Arabisch redet, aber es war heiß.

„Eh oullah?" fragte meine Mutter lachend, während Safraoui eine Geschichte über einen Staussverkäufer in Marokko erzählte.
(Der Dialog ist auf Arabisch, aber mein Arabisch ist zu schlecht, also stellt euch vor, es sei Arabisch.)

„Du bist also aus Meknès?" fragte meine Mutter ihn.

„Ja," sagte Safraoui und trank von seinem Kaffee.

Seit wann trinkt er Kaffee mit so viel Liebe?

„Bist du Araber oder Berber?" fragte meine Mutter ihn.

„Mein Vater ist Berber, meine Mutter Araberin," sagte er.

„Kannst du Tamazight?" fragte meine Mutter interessiert.

„Ja, es ist genau so gut wie mein Arabisch," sagte Safraoui.

„Ach, dann kannst du es ja Farah beibringen," sagte sie.

„Natürlich," sagte Safraoui und lachte darüber.

Meine Mutter trank einen Schluck.
„Khalti, du bist ja aus Nador. Ich plane nächste Woche nach Nador zu fliegen. Könntest du mir dort einige Orte empfehlen? Vielleicht mit einem schönen Ausblick?" sagte er.
Er nannte sie sogar Tante –
amk, neue Besties sind das.

Und die Frage war perfekt, denn jetzt würde meine Mutter nicht aufhören wie ein Wasserfall zu reden. Meine Mutter nannte Dutzende Orte, schließlich hat sie dort lange Zeit gelebt. Sie kannte die Stadt so gut wie ihre Hosentasche.

Sie redete bis mein Vater anrief. Meine Mutter teilte ihm mit, dass sie mit mir Kaffee trinke, und mein Vater bat sie, nach Hause zu kommen. Und so endete das Gespräch.

Meine Mutter wollte zahlen, als Safraoui sie dabei stoppte. „Nein Khalti, ich zahle," sagte er.

Meine Mutter begann zu diskutieren. Er sei ja jünger und sie könne kein Kind für sie zahlen lassen. „Khalti, mit meinem Herzen tue ich das. Du bist schließlich die Mutter dieser wunderschönen Dame," sagte er lachend.

100% zu Hause gibt es Gürtel-Schläge.

Meine Mutter lachte. „Khayr, inshallah bezahle ich beim nächsten Mal," sagte sie.

NÄCHSTES MAL – habt ihr das gehört? NÄCHSTES MAL!!!

Meine Mutter verabschiedete sich mit einer Umarmung von Safraoui. Nicht mal ich durfte ihn heute umarmen.

Meine Mutter und ich gingen. Ich lächelte Safraoui hinterher und ging mit meiner Mutter raus.

Auf einmal verschwand das Lächeln meiner Mutter und sie wurde ruhig. Wir stiegen ins Auto und sie fuhr los. Die Autofahrt war ruhig, aber sie wirkte nicht wie ein gutes Zeichen.

Vor unserer Haustür blieben wir stehen. „Und? Was sagst du?" fragte sie.

„Farah, ich frage dich ein letztes Mal: Bist du dir sicher mit ihm?" fragte sie mich.

„Ja, Mama," sagte ich.

Sie seufzte. „Okay, schon gut. Du kannst mit ihm sein. Aber nichts Harames vor der Ehe. Eure Finger bleiben bei euch. Am besten gar nicht anfassen, nicht mal Händchen halten," sagte sie.

Ich lachte nur. „Sei ehrlich, du mochtest ihn," sagte ich lachend.

Sie öffnete die Autotür. „Hätte ich damals so einen Jungen wie ihn kennengelernt, wäre dein Vater jetzt kein Tunesier," sagte sie und stieg aus dem Auto.

Ich stieg verblüfft wegen dieser Aussage hinterher.
„DU FANDEST IHN JA RICHTIG GUT," sagte ich lachend.

„Uskoti, am Ende hört dein Vater noch was. Pass auf, dass Baba dich nicht mit ihm sieht," sagte sie und öffnete die Haustür.

Alles war so wundervoll, ach.




,,Ja, warte, ich zieh meine Schuhe an," sagte ich in mein Handy und legte auf. Es war kurz vor Mitternacht, und Safraoui wartete vor der Haustür. Auch wenn ich ihn heute schon gesehen hatte, wollte ich einfach mit ihm alleine sein.

Ich zog meine Schuhe an und verließ das Haus in meinen bunten Air Max. Ich ging zur Zauntür und sah, wie Safraoui davor wartete. Wir gingen erst etwas weg, und als wir von meinem Haus weg waren, umarmte ich ihn.

,,Salamu aleikyum," sagte ich.

Und er antwortete darauf. Er hatte immer noch sein Outfit von heute Morgen an. Wie kann ein Sleek-Bun so lange halten?

,,Und was hat deine Mutter genau gesagt?" fragte er mich.

Ich erzählte ihm alle Details aus dem Auto.

,,Seit wann kannst du eigentlich so ordentlich reden?" fragte ich ihn.

,,Normal, alle, ich hab doch gesagt, ich sei ein gebildeter Kanake," sagte er stolz.

,,Jetzt hörst du dich wieder an wie ein Flüchtling," sagte ich lachend.

Wir gingen herum und lebten unser Leben, denn den Segen für unsere Liebe hatten wir ja schon. Und ich glaube, jetzt war unsere Zeit.
Oder besser gesagt, nach Marokko.

Die eine wird Bonze, der andere bleibt Block.//Safraoui FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt