º Alles ruiniert º

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Ich glaubte, dass die Stürmung von Safraoui und der Fakt, dass er für einige Tage nicht negativ auffallen durfte, sonst hieß es direkt hinter Gitter für ihn, in kompletter Vergessenheit geraten war. Als ich sah, wie das Messer in Abdals Bauch lag, wusste ich, dass ich den marokkanischen Jungen aus der Scheiße retten musste.

Es dauerte nicht lange, bis wir ins Polizeipräsidium gefahren wurden, und genauso dauerte es nicht lange, bis meine Familie aggressiv hereinstürmte und mich erstmal zusammen schrie.

„DU MACHST EINE AUSSAGE, VERSTANDEN?" schrie mein Vater.

„YA RABB, ASTAGHFIRULLAH, WAS MACHST DU MIT DEN JUNGS? SCHÄMST DU DICH NICHT?" schrie mein Vater. „ICH HAB DICH SO NICHT ERZOGEN!"

„Du hast mich ja auch nicht erzogen," sagte ich und trank von meinem Wasser. Plötzlich wurde meine Wasserflasche direkt aus meinem Gesicht geschlagen.

„Aymen, safi," sagte meine Mutter zu meinem Vater und zog ihn von mir weg.

Ich saß dort mit Huda dann.

„Bitte mach eine Aussage, Farah," sagte sie.

„Mach ich, keine Sorge," sagte ich und lächelte sie an. Sie umarmte mich. Egal, was passiert, egal, wen ich liebe, ich habe trotzdem eine Familie, die auf mich achtete.

„Frau Mousib, ich hoffe, ich habe das richtig ausgesprochen," sagte die Polizistin, die mit mir alleine im Raum saß.

„Ja, richtig," sagte ich und sah sie an.

„Gegensatz zu Ihren Freunden sieht es wohl so aus, dass sie kooperativ sind und eine Aussage tätigen wollen," sagte die Polizistin. „Stimmt das immer noch?"

„Ja, das stimmt," sagte ich.

„Sie müssen sich keine Sorgen um Ihre Sicherheit machen. Ihre Aussage wird Ihnen zugutekommen," sagte sie und informierte mich darüber, dass ich beim Richter aussagen könne, damit die Jungs sich von mir fernhalten müssten. „Also, ich muss Ihre Aussage aufnehmen, damit sie vor Gericht als Beweis gelten kann," sagte sie.

„Ja, das ist okay für mich," sagte ich.

„Also, beginnen Sie jetzt, Frau Mousib, natürlich nur, wenn Sie möchten."

Und so begann ich, meine Aussage zu machen.


„Ist das alles, was Sie dazu noch zu sagen haben?" fragte die Polizistin.

„Ja," sagte ich.

„Dann danke ich Ihnen für Ihre Aussage. Sie können jetzt nach Hause gehen," sagte die Polizistin, und so verließ ich den Raum.

Meine Eltern saßen dort, und die Autofahrt verlief still—sehr still.
Irgendwann kamen wir zu Hause an, und ich lief direkt in mein Zimmer, um meinen Eltern aus dem Weg zu gehen. Doch es dauerte keine zwei Minuten, bis meine Mutter durch meine Tür kam.

„Farah, du wirst noch sehen, dass diese Aussage richtig war," sagte sie und unterhielt sich mit mir, verschwand aber nach zehn Minuten, da sie müde war.

Ich lag in meinem Bett. Ich hatte mein Handy nicht, da die Polizei es beschlagnahmt hatte, also nahm ich meinen Laptop und öffnete ihn. Ich sah, wie sich die Browser öffneten und auf Opera mein Instagram-Tab geladen wurde. Das erste, was ich sah, war #1 von den Jungs.

Ich hörte es mir an.

Und ich hörte es mir an.

Und nochmal.

Und nochmal.

Und betete einfach, dass meine Aussage nicht alles ruinieren würde.

Die eine wird Bonze, der andere bleibt Block.//Safraoui FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt