69 - Sommerluft - Liv

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- Samstag, 22.06.2024 - De Ellos Apprendí/David Rees -

"Es ist so. Schön. Hier. Ich will hier nie wieder weg." Mit diesen Worten ließ sich Lilly nach hinten fallen und breitete die Arme so aus, dass ihre Fingerspitzen das beinahe trockene Gras berührten. Ich grinste und nickte, ehe ich wieder die Sonnenbrille von meinem Kopf zog und sie mir stattdessen auf die Nase setzte. Meyra lachte und sang dann weiter leise zu den Tönen aus der Musikbox mit.

Der Urlaub war bislang ein voller Erfolg gewesen. Die freie Zeit mit den Girls hatte nicht nur mir, sondern uns allen dreien unglaublich gut getan. Ich hatte ein bisschen mit den Löwen abschließen können und freute mich inzwischen sehr auf Olympia. Aber ich hatte mir (und Meyra) versprochen, Handball für diese Woche einfach mal Handball sein zu lassen und meine Zeit lieber dafür zu investieren, meinen zwei besten Freundinnen meinen Geburtsort zu zeigen.

Es fühlte sich fast schon seltsam an, Barcelona als Touristin zu bereisen. Früher waren wir beinahe jedes Jahr hier runtergefahren und hatten den väterlichen Teil meiner Familie besucht. Aber nachdem meine Abuelita gerade selbst verreist war, war es dieses Mal nicht möglich gewesen. Umso mehr freute ich mich auf unser gemeinsames Weihnachten, das traditionell hier in Spanien gefeiert wurde.

Seufzend lächelte ich die zwei an und schnappte mir eine Erdbeere aus der Tupperbox. Während ich mir die Beere zwischen die Lippen schob, nuschelte ich ebenfalls: "Ich will hier auch noch nicht wieder weg." Meyra verstummte und sah mich fragend an. "Was hast du gesagt?" Doch ich schüttelte nur den Kopf und lächelte. "Ist egal." Sie nickte und ein "schmeiß mir mal auch eine 'rüber!" von Lilly später war das gerade Geschehene auch schon wieder vergessen.

Dann legte ich mich ebenfalls auf die Picknickdecke und betrachtete den strahlend blauen Morgenhimmel über uns. Die Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase und die Vögel zwitscherten irgendwo hinter der leise laufenden, spanischen Musik aus unserer mitgebrachten Musikbox. Es war fast schon zu idyllisch, um wahr zu sein.

"Wann geht unser Flug morgen nochmal?", fragte die neben mir liegende Lilly, nachdem sie ihre Erdbeere geschluckt hatte. Ich lächelte sanft. "Um 15:45 Uhr." Lilly nickte. "Gut, dann haben wir ja noch genügend Zeit am Morgen." Ich nickte ebenfalls. "Ja, auf jeden Fall. Aber ich würde wahrscheinlich nicht mehr die großen Städtetrips morgen anfangen."

Meyra legte sich zwischen uns und fragte in die Leere: "Wollt ihr noch irgendwas sehen?" Ich zuckte mit den Schultern. Ich kannte hier alles. Das hier war mein home turf. Doch Lilly meldete sich: "Also eigentlich... ach, ist egal." Ich stützte mich auf meine Unterarme und sah so über Meyra hinweg Lilly an. "Was gibt's? Wenn, dann jetzt!" Sie seufzte. "Meyra hat uns doch Handball-Verbot gegeben."

Daraufhin lachte Meyra. "Ja, das stimmt. Aber wer weiß, vielleicht bin ich ja auch nicht ganz so eisern, wenn du's erklärst." Lilly lachte. Dann drehte sie sich so, dass die auf dem Bauch lag und ihren Kopf in ihre Hände stützen konnte. Dazu wippten ihre Füße in der Luft herum. So sah sie aus wie 10 Jahre, und der Hundeblick, den sie aufgesetzt hatte, machte es auch nicht besser. Amüsiert sah ich von der Seite zu, als Lilly in der Position fragte: "Meyra, Schatzi, macht es dir was aus, wenn wir uns die FC Barcelona-Stätten anschauen gehen? Muss auch nicht lange sein. Auch nur von außen. Bitte bitte?"

Meyra warf mir einen einzigen Seitenblick zu und schon lagen wir alle drei wieder prustend auf der Picknickdecke. "Wie könnte ich dir so auch nur einen Wunsch abschlagen, Süße." Man konnte den leicht sarkastischen Unterton direkt raushören, aber wenn Meyra so etwas sagte, meinte sie es auch so. "Dankeschön!" Damit rutschte Lilly näher an Meyra heran und kuschelte sich in ihre Schulter. Süß, die zwei. Ich schnappte die Polaroidkamera, die ich den ganzen Urlaub ständig dabeihatte, und machte einen Schnappschuss von dem Bild vor mir.

121 km/h /// Juri Knorr ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt