Stunden vergingen, während der Abend immer mehr vor meinen Augen verschwamm. Ich fühlte mich gut, vielleicht etwas zu gut. Jede neue Mischung, die Leah und Embry mir reichten nahm ich freudestrahlend an. Die Versöhnung mit Embry und Jake hatte mich beflügelt und in diesem Moment schien mein Höhenflug unaufhörlich. Doch die Konsequenzen meiner Euphorie bekam ich erst nach einer Weile zu spüren, als ich beschloss von meinem Platz aufstehen. Kaum aufgerichtet, geriet ich ins Wanken und hatte Schwierigkeiten mich auf den Beinen zu halten.
Huch, vielleicht wären ein paar Schlucke Wasser zwischendrin nicht verkehrt gewesen. Jetzt war es dafür vermutlich schon zu spät.
„Kann man dir helfen?", kam es kichernd von Embry.
Es dauerte einige Sekunden länger als gewöhnlich, bis seine Frage in meinem Gehirn angelangt war und ich hochkonzentriert ein ‚Nö, schon gut' hervorbrachte.
Verdammt, wie sollte ich später bloß nach Hause kommen? Das hatte ich in all' der Trinkfreude leider komplett vergessen. Doch schob mein betrunkenes Ich diesen Gedanken so schnell wieder beiseite, wie er gekommen war.
Stattdessen wollte ich mich einem Problem widmen, dessen Lösung deutlich einfacher war: Meine volle Blase. Schwerfällig stapfte ich durch den Sand und visierte die Toilette an, welche mir in diesem Moment in unendlich weiter Ferne erschien. Mit all' meiner Konzentration starrte ich auf den Boden, um nicht über meine eigenen Füße zu stolpern.
Schritt für Schritt – du schaffst das, Ashley!
Weit kam ich jedoch nicht.
Nach nur wenigen Schritten tat sich ein unerwartetes Hindernis auf, mit welchem ich zusammenstieß. Ich spürte, wie sich mein Gleichgewichtssinn verabschiedete, doch blieb der erwartete Sturz aus. Stattdessen umgab mich eine angenehme Wärme und einige Sekunden vergingen, bis ich realisierte, dass es Jakes Arme waren, die sich um meine Hüfte gelegt haben.
Huppsi, wo kam der denn so plötzlich her?
„Jaaaakeee..." Ich hatte keine Kontrolle über meine eindeutig zu hohe Tonlage und das dümmliche Grinsen, welches sich auf meine Lippen legte - sehr zu seinem Vergnügen, da auch seine Mundwinkel nach oben gingen. „Du bis' mein Helllllld!", kicherte ich.
„Na, wo wolltest du gerade hin torkeln?", sein Tonfall klang belustigt, ganz anders, als damals im Slatterys – zum Glück! Auf eine ‚Kenn' dein Limit'-Predigt konnte ich nun mehr als gut verzichten.
In meinem Kopf versuchte ich mir einen vollständigen Satz zusammenzulegen, doch erwies sich das als schwieriges Unterfangen, weshalb ich mich auf ‚Klo' als Antwort beschränkte. Langsam schaute ich zu ihm hoch, wo ich sein nach wie vor belustigtes Gesicht sah.
„Soll ich mitkommen?", fragend hob er seine Augenbrauen hoch.
„Häää? Aufs Klo?", kam es ziemlich unelegant aus meinem Mund, was ihn zum Lachen brachte.
„Nein, nur bis dorthin... Damit du auf dem Weg nicht doch noch im Sand landest..."
Ein freches Grinsen legte sich auf seine Lippen und augenblicklich schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass er dabei echt sexy aussah. Ein Gedanke, den mein nüchternes Ich vermutlich sofort unterbunden hätte, nur war von diesem gerade so gut wie nichts mehr übrig.
„Ja.. das wär' doof...", grübelte ich etwas zu ernst vor mich hin und kam letztlich zu dem Schluss, dass ein stützender Arm nicht schaden könnte – auch wenn es der von Jake war. Oder gerade, weil es seiner war? Wer wusste das schon.
„Ok... aber der Weg is' echt weit... vermutlich 100 Kilometer... oder noch mehr...", warnte ich ihn mit großen Augen vor und atmete beim Gedanken an den Marsch schwerfällig aus.
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If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...
