Kapitel 3

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Hayırlı Günler~ Aydın Kurtoğlu

Viel Spaß beim Lesen

Ein klopfen ertönte an meiner Kabine, sofort war ich vom Boden auf gestanden und hatte mir die Tränen weg gewischt. ,,Em geht es dir gut?", fragte eine sanfte Stimme. ,,Ja.", sagte ich kalt. ,,Du klingst aber nicht danach.", sagte sie. Ich schloss die Tür auf, um zu wissen wer das Mädchen war. Das Mädchen hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen und trug ein geblümtes Kopftuch. Sie sah mich mit ihren braunen Augen an. ,,Hey äh, mein Name ist Semiha.", sagte sie und reichte mir ihre Hand. Es schien als würde ich Ewigkeiten auf diese Hand schauen, so als ob ich innerlich nicht entscheiden konnte ob ich ihr die Hand nun geben sollte oder nicht. Schließlich griff meine Hand tatsächlich nach ihrer ,,Gülüm.", sagte ich, dabei versuchte ich zu Lächeln. ,,Ich weiß es geht mich nichts an, aber manchmal hilft es darüber zu reden, möchtest du mir erzählen warum du geweint hast?", fragte Semiha. Nein sie blickte mich nicht mitfühlend an, es war so ein anderer Blick, ich konnte einfach nicht erraten was für einer es war. ,,Ich- es ist nur der Prüfungsstress.", log ich und hoffte dabei sie würde meine Lüge abkaufen. Sie nickte, schien aber zu Wissen das es eine Lüge war. ,,Komm es klingelt gleich, am besten du wascht dein Gesicht.", sagte sie aufmunternd. Ich nickte und verließ die Kabine um an den Waschbecken zu gelangen. Leicht Zitternd wusch ich mein Gesicht, darauf bedacht das Make up nicht zu verwischen. ,,In welche Klasse gehst du?", fragte ich nach. ,,In die Dreizehnte, du?", sagte Semiha lächelnd. ,,Ich auch, ich hab dich gar nicht zuvor gesehen.", sagte ich verblüfft. ,,Ja ich bin meistens in der Bücherei, deswegen.", sagte sie lachend. Meine Mundwinkel hoben sich leicht ,,Liebst du es auch zu lesen?", fragte ich interessiert. ,,Ja, sehr, aber ich mag es mehr Sport zu machen." Ich verzog angeekelt mein Gesicht, ich hasse Sport. ,,Mensch Semiha, machst du das echt freiwillig?", fragte ich. Sie lachte auf ,,Ja, was machst du denn in deiner Freizeit?" Freizeit, hatte ich nicht, nie, entweder ich musste das Haus putzen, lernen oder arbeiten. Ich fand gar nicht mehr die Gelegenheit meine Hobbys auszuüben. ,,Ich mag es zu Zeichnen und zu Backen.", sagte ich lächelnd. ,,Was zeichnest du denn?", fragte mich Semiha. ,,Am liebsten Portraits, aber auch Blumen." ,,Cool-" Semiha wollte noch etwas sagen doch es Klingelte zur Stunde, sodass sie mitten im Satz aufhörte. ,,Na dann, wir sehen uns und mach dir keinen Kopf das wird schon mit den Prüfungen.", sagte sie, dabei tätschelte sie mir den Arm. Unwillkürlich zuckte ich zusammen ,,Ja wir sehen uns, war nett dich kennen zu lernen Semiha.", sagte ich und lächelte sie aufrichtig an. ,,Beruht auf gleicher Seite.", sagte sie, bevor sie mir zu winkte und die Frauen Toilette verließ. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, atmete noch drei mal tief ein und aus, danach ging ich in meinen Klassenraum. Der Tag verlief wie immer, es wurde über die Abschlussfeier gesprochen und geplant, fragen zur Universitäten beantwortet, bla bla das übliche. Ich würde in Hamburg studieren, weit weg von Köln. Noch länger würde ich es nicht mehr aushalten, es gab sowieso nichts mehr was mich hier hielt. Ich hatte schon eine Wohnung in kauf, naja, jeden Monat ging mein ganzer Gehalt zum Verkäufer. Nur noch übermorgen musste ich meinen Gehalt dem Verkäufer schicken, dann gehört sie mir. Küche mit Waschmaschine, die ich Geschenk bekam, war drin und ein tolles Bad, das Wohnzimmer müsste ich noch neu streichen und ein Sofa musste rein. "Mein Zimmer" hatte ich schon gestrichen, jedoch müssten ein Bett und ein Schrank noch gekauft werden. Ein kleines Zimmer gab es noch, was ich vielleicht als Abstellraum benutzen würde. Vieles stand schon auf meiner Liste, wie zum Beispiel: Geschirr, Staubsauger, Dekoration, Kissen und Decke... Doch wie würde ich all die Sachen kaufen? Und genau da kam die Bankkarte ins Spiel. Bevor meine Eltern starben, hatten sie auf einem Konto Geld gespart, für alle Fälle. Mir würde man die Karte, in exakt zwei Wochen übergeben, da ich erst vor kurzem Achtzehn geworden war. Ich freute mich schon riesig auf mein neues Leben. An einer Universität hatte ich mich auch schon beworben. Es schien wirklich alles perfekt zu laufen und langsam hatte ich wohl auch mal das Glück an meiner Seite. Ich müsste also nur meine Sachen packen und den Zug nach Hamburg nehmen, ohne von jemandem Abschied zu nehmen. Nicht mal einen Blick nach hinten würde ich werfen, denn es wäre Vergangenheit. Ich könnte endlich abschließen. Mein Herz schlug schneller an dem Gedanken, dass es bald so weit war. Nachdem die Schule endlich zu ende war und ich somit zum Café gingen konnte, freute ich mich auf die Arbeit. Ich konnte so den Kopf frei bekommen, ohne dabei an gestern zu denken. Auf dem Weg pfiff ich sogar mein Lieblingslied ,,Beni Böyle Sev von Orhan Gencebay" An der Erinnerung daran das es mein Vater meiner Mutter das Lied immer vor sang, musste ich lachen. Als ich an der Gasse vorbei ging stockte mir der Atem. Ich fing an zu zittern und die Erinnerungen kamen wieder hoch. Schluchzend lehnte ich mich an die Wand. Es tat so weh, so unendlich weg. In diesem Moment bat ich Gott um Geduld. Denn ich wusste, dass er meine Schreie letzte Nacht gehört hatte, er weiß was ich durch machte. Könnte ich diese Erinnerungen nur aus meinem Kopf verbannen. Wäre das alles nie passiert, dann hätte ich ihn nie verloren. Ich wäre immer noch mit Kemal befreundet, wir würden rum albern, viel lachen, Filme schauen und alles andere. Doch dann tut er mir sowas an. Er ausgerechnet er, dem ich am meisten vertraute, den ich am liebsten hatte, für den ich alles gegeben hätte. Er war von Anfang an aus nur an meinem Körper interessiert. Du bist ein Waise, was erwartest du - dachte ich mir. Ich war alleine auf dieser Welt. Ganz alleine ohne Kemal. Niemand verstand mich. Statt mich zu beruhigen, ging es mir immer schlechter. ,,Gülüm? Geht es dir gut?", ertönte eine männliche Stimme. Ich schaute auf und sah meinen Chef Alex, der mich verwirrt anschaute. Auf einmal hörte ich auf zu weinen, bevor ich anfing schallend zu lachen. ,,Ja Alex alles ist bestens.", sagte ich kichernd. Alex kam auf mich zu, um mich zu stützen. ,,Komm erst mal rein.", sagte er sanft. Lachend ging ich ins Café, es waren sowieso nur wenige Kunden da. Alex setzte mich hinter der Theke auf einem Stuhl ab ,,Ich mach dir mal einen Tee.", sagte er und ging. Drei Minuten später, kam Alex mit einer Tasse Kamillentee zurück, er wusste einfach wie er mich beruhigen konnte. Zitternd griffen meine Hände nach der Tasse. Alex strich mir beruhigend über den Rücken, während ich den ersten Schluck von meinem Tee trank. ,,Hey was ist denn passiert?", fragte er besorgt. ,,Ich-Ich.", stammelte ich vor mich hin und brach wieder in Tränen aus. ,,Schh, ganz ruhig.", sagte er. ,,Ist es wegen dem Abitur?", fragte er. Ich nickte, woraufhin Alex seufzte ,,Du hast doch nur noch zwei Wochen, die Prüfungen sind sowieso zu ende, das schaffst du locker.", sagte er und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Wieder nickte ich und nahm einen Schluck von der Tasse. Nachdem ich mich beruhigt hatte, machte ich mich an die Arbeit. Ich nahm Bestellungen, wischte die Tische ab und vieles mehr. Freundlich lächelte ich gerade einen jungen Mann an ,,Schönen Guten Tag, was hätten Sie denn gerne?", fragte ich lächelnd. ,,Hallo, ich hätte gerne einen Cappuccino mit einem Schokomuffin.", sagte dieser. Seine braunen Augen, die schon fast schwarz waren, glitzerten im Schein der Sonne. ,,Kommt sofort.", sagte ich, nachdem ich seine Bestellung aufgeschrieben hatte. An der Theke angekommen gab ich die Bestellung Alex, der mir dann zu nickte. Erst als ich meinen Blick durch das Café gleiten ließ, bemerkte ich das der Mann ein Anzug trug. Dieser Anzug sah teuer aus, sehr teuer. Ich dachte mir nichts dabei und nahm das Tablett was mir Alex zu schob. Wieder ging ich zu dem jungen Mann, um ihm seine Bestellung zu geben. Freundlich bedankte er sich, dann ging ich zu einem anderen Tisch, um diesen abzuräumen. So ging das weiter bis die Uhr 21.50 Uhr zeigte. Der Mann im Anzug saß immer noch am selben Tisch und hatte mehrere Tassen Kaffee getrunken. ,,Entschuldigen Sie? Wir schließen gleich.", sagte ich freundlich. Der Mann schien aus seinen Gedanken hoch zu schrecken ,,Oh- äh ja, wie viel macht das denn?", fragte er und zeigte auf die Tasse in meiner Hand, im Kopf rechnete ich schnell aus, wie viel es machte. Also er hatte sechs Tassen Cappuccino getrunken, das machten sechs mal zwei, das wären zwölf, plus die drei Muffin, drei mal drei, neun Euro plus die zwölf Euro, wären dann 21 Euro. ,,Das macht einundzwanzig Euro.", sagte ich freundlich. Er drückte mir dreißig Euro in die Hand ,,Der Rest ist für Sie.", sagte er lächelnd. ,,Tut mir leid, aber ich kann das nicht annehmen.", sagte ich geschockt. ,,Doch, doch nehmen Sie es ruhig.", sagte er, dabei drückte er mir das Geld in die Hand. Widerwillig nahm ich es an ,,Schönen Abend noch.", sagte er, bevor er aufstand und das Café verließ. Ich schob die Stühle noch zurecht, bevor ich mich von Alex verabschiedete. Erschöpft nahm ich meine Tasche und machte mich auf den Weg zum Haus meines Onkels. Nachdem ich mich auch umgezogen hatte, ging ich ins Badezimmer um meine Zähne zu putzen. Auf einmal hämmerte mein Onkel heftig gegen die Badezimmer Tür. ,,Gülüm! Hast du schon die Küche gesehen?", fragte er aggressiv. ,,Hayir Amca." (Nein Onkel), sagte ich. Hä? Was will der denn jetzt? Ich schloss die Tür nichtsahnend auf. Mein Onkel hatte die Hände zu Fäusten geballt und schaute mich aggressiv an. Aggressiv packte er mich an den Haaren und schleppte mich in die Küche. Als wäre ich kein Mensch, warf er mich auf den Küchen Boden. ,,Hab ich dir nicht gesagt das das Haus, blitzblank aussehen soll?", sagte er und verpasste mir eine Backpfeife. ,,Huh?", knurrte er. Immer noch weinte ich nicht, ich viel stolz, um vor ihm in Tränen auszubrechen. Das war sowieso was er erreichen wollte, er wollte mich leiden sehen. Erst als ich mich in der Küche umsah, sah ich das überall Müll, Zucker, Gewürze lagen. Mir fiel nur eine Person ein, die das gemacht haben könnte. Meine Tante. Sie hasste mich schon seit dem ich hier war. Einfach so ohne Grund. ,,Amca, ben bunları yapmadım" (Onkel, ich war das nicht) sagte ich. Wieder landete seine Hand hart auf meiner Wange. Ich wimmerte auf ,,Wer war es dann?", brüllte er mich an. Plötzlich packte er grob meinen Kopf und schlug diesen hart gegen die Küchen Wand. ,,Ich weiß es nicht.", brachte ich schwer raus. Mein Onkel brachte einen wütenden Schrei raus ,,Antworte mir nicht.", brüllte er und schlug meinen Kopf wieder gegen die Wand. In diesem Moment betete ich innerlich zu Allah. Die Schläge wurden unerträglicher, sodass ich, als mein Kopf zum Achten mal gegen die Küchen Wand schlug, Bewusstlos wurde.

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DAM DAM DAAAM
Ich möchte seeeeeeeehr viele Kommentare sehen, die Zeit tickt meine lieben, desto mehr Kommentare desto schneller kommt das Kapitel :)
Hab euch alle lieb, schlaft schön
Xoxo ~Efza-Nur~

Gülüm- Meine RoseWhere stories live. Discover now