Kapitel 17

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▪ Ayletme Beni~ Volkan Konak

Viel Spaß beim Lesen

Er schaute mich an als hätte er einen Geist gesehen. ,,W-warum hast du mir das nicht gesagt?", fragte er stotternd. Sein Blick wanderte an meinen Bauch. ,,Weil es nicht dein Kind ist.", log ich mit emotionsloser Stimme. Es schien als würde er noch blasser werden. Schwankend stolperte er einen Schritt nach hinten. ,,Was?", fragte er nach einer Minute. Seine blauen Augen schauten mich fassungslos an. ,,Ich bin im dritten Monat.", log ich wieder. ,,Du hattest keinen Kontakt mit Jungs!", sagte Kemal aufgebracht. ,,Ich! Ich war der Einzige!", sagte er wütend. Ich schüttelte meinen Kopf ,,Ich hatte dir nichts von ihm erzählt, weil ich wusste du würdest ihn hassen." Das Lügen wurde einfacher. Er fuhr sich durch die Haare, schaute mir wütend in die Augen. Er schaute mich an und schaute weg. Ich wusste das er gleich ausrasten würde, immerhin war dieser Mann vor mir, einmal mein bester Freund gewesen. ,,WIE KONNTEST DU NUR?!", brüllte er mich aggressiv an, dabei schupste er mich heftig. Mit Wucht knallte ich mit dem Rücken an die Wand. Meine Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen. Ich legte schützend meine Arme um meinen Bauch. ,,Wer war es? WER HAT ES GEWAGT DICH ZU BERÜHREN?!", fragte er wütend. Ich fing an zu weinen, meinen Stolz warf ich zur Seite. Mein Rücken tat mit dem Aufprallen der Wand unnatürlich weh. Kemal packte mich am Kinn und zwang mich ihn anzuschauen. ,,Schhh, du brauchst nicht weinen. Ich verzeihe dir schon.", sagte er, doch seine Aggression schien noch nicht vorüber zu sein. Ich schaute ihn ängstlich an, zugleich dachte ich mir warum ich nicht schon vorher bemerkt hatte wie psychisch gestört er war. ,,Fass mich nicht an.", wimmerte ich schmerzvoll. Er packte mich am Arm und zog mich ins Wohnzimmer. Hart schluckend schaute ich zu ihm auf. Kemal schubste mich auf das Sofa, sodass mein Rücken nur noch mehr weh tat. Meine Tränen wurden mehr, ich schrie auf. Kemal riss erschrocken seine Augen auf, besorgt schaute er mich an. Er eilte zur mir aufs Sofa. ,,Es tut mir leid, es tut mir leid.", murmelte er und half mir mich aufzusetzen. Ich ließ es zu, doch die Schmerzen wurden dadurch nicht besser. ,,I-ich fahre dich zum Arzt.", sagte Kemal besorgt, als er mein schmerzverzerrtes Gesicht sah. Ich schüttelte weinend meinen Kopf. ,,Doch.", sagte er und packte mich an den Knien und vorsichtig am Rücken. ,,Kemal bitte lass mich runter.", sagte ich weinend. ,,Nein, wir fahren zum Arzt.", sagte er streng und öffnete schon die Wohnungstür. Voller Panik zappelte ich in seinen Armen, doch nichts brachte etwas. ,,HILFE! EIN EINBRECHER!", schrie ich laut im Appartement. Kemal schaute mich böse an, bevor er mich in seinen Armen drehte, sodass mein Gesicht gegen seine Brust geschleudert wurde. Ich hörte auf zu schreien, weil ich meine Orientierung verloren hatte. ,,Hör auf zu schreien!", sagte er streng. Ich versuchte aufzuschauen, doch ich konnte mich nicht bewegen. ,,Tut dein Rücken noch weh?", fragte er als er die Tür seines Autos aufschloss. Er hatte mich davor wieder auf die Beine gestellt. Ich ging einen Schritt zurück, in der Hoffnung langsam von hier zu verschwinden. ,,Ja.", antwortete ich. Kemal bemerkte wie ich versuchte zu fliehen, deswegen packte er mich am Arm. ,,Hör zu Gülüm, ich fahre dich zum Arzt, da wirst du erstmal gründlich kontrolliert danach gehe ich wieder. In vier Wochen komme ich dann wieder, versprochen.", sagte er ehrlich. Seine Ehrlichkeit verunsicherte mich. ,,Steig jetzt ein, sonst zwinge ich dich rein." Ich wich seinem Blick aus und stieg widerwillig ein. Stark wischte ich mir die Tränen von der Wange weg. Vorsichtig lehnte ich mich nach hinten. Scharf sog ich die Luft ein vor lauter Schmerzen. Kemal startete in eile den Wagen und fuhr los. Ich schloss, um mich zu beruhigen, meine Augen. Atmete tief ein und aus, dabei legte ich meine Hände auf meinen Bauch. Hersey yollunda (Alles ist in Ordnung), sprach ich zu meinem Baby. Ich lehnte meinen Kopf gegen das Fenster.

Nach einigen Minuten hielt Kemal an. Mir war zum Kotzen. Allein das ich es riskiert hatte, mit ihm zusammen in einem Auto zu sein, brachte mich dazu jeden Moment los heulen zu wollen. Kemal half mir aus dem Auto raus und stützte mich bis zum Eingang der Praxis. Warte mal.. Das ist die Praxis von Herrn Celik! Saids besten Freundes. Meine Kinnlade viel runter. Ich blieb stehen. ,,Mir geht es wieder besser.", sagte ich schnell. Kemal schaute mich an, als hätte ich einen Scherz gemacht. Einen unlustigen. ,,Wir gehen da jetzt rein.", sagte er wütend. Hart schluckte ich. Schritt für Schritt gingen wir in die Praxis rein. An der Anmeldung sagte Kemal das es dringend sei. Was es auch wirklich war, doch für mich würde es gleich eng werden. Augenblicklich wurden wir direkt in das Behandlungszimmer gebeten. Atemlos setzte ich mich auf einen Stuhl. ,,Soll ich dir Wasser bringen?", fragte Kemal fürsorglich. Ich schüttelte meinen Kopf. Rechts, links, rechts, links. Ich schloss kurz meine Augen und versuchte meinen Atem zu beruhigen. Das Runterdrücken der Türklinke war zu hören. Ich riss meine Augen auf und sah wie Herr Celik rein kam. Er sah gestresst aus, sein Blick stur auf den Boden gerichtet. Als er seinen Blick hob und Kemal sah, hellte sich seine Miene auf. ,,Oh, guten Tag. Mein Name ist Herr Celik und Sie sind?", sagte er lächelnd. ,,Kemal Korkmaz.", stellte sich Kemal vor. ,,Freut mich Sie kennen zulernen. Und Frau Alkan, was sind Ihre Beschwerden?", fragte Herr Celik. ,,Rückenschmerzen und weiterhin Übelkeit." ,,Was ist denn passiert?", fragte er verwundert. ,,Sie hat ihr Gleichgewicht verloren und ist auf den gepflasterten Weg gefallen.", sagte Kemal. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. ,,Dann sollten wir einen Ultraschallbild machen und paar Übungen.", sagte Herr Celik überlegend. Ich nickte. ,,Gehst du bitte raus?", fragte ich dreist Kemal, dabei lächelte ich ihn zuckersüß an. Er schaute mich wütend an, doch nickte im Nachhinein. ,,Es geht mich nichts an, aber ist er es?", fragte Herr Celik als er aufstand. Ich öffnete meinen Mund, doch ich brachte kein Wort raus. Er schaute mich wissend an. ,,Können Sie aufstehen?", fragte er. Ich schüttelte meinen Kopf, er kam zu mir rüber. Er half mir aufzustehen und stützte mich bis zur der Liege. Mit Tränen gefüllten Augen setzte ich mich auf die Liege. ,,Können Sie sich bitte bis zur Unterwäsche ausziehen?" Ich nickte und zog mich bis zu meinem Unterhemd aus. ,,So, jetzt taste ich mit meinen Händen Ihren Rücken entlang und Sie sagen wo es am meisten weh tut." ,,Okay.", sagte ich. Seine Hände legten sich auf meine Schulterblätter, es tat kein bisschen weh. Dann weiter runter zur meiner Hüfte. ,,Stopp.", sagte ich schmerzvoll. ,,Okay, jetzt werde ich da ein wenig rum tasten." Ich nickte hart schluckend.

Nach dem das mit meinem Rücken geregelt war, musste ich mich auf die Liege legen. Die Ultraschallbilder mussten gemacht werden. Ich legte mich auf die Liege bevor Herr Celik mir etwas auf meinen Bauch rauf schmierte. Dann setzte er das Ultraschallgerät auf meinem Bauch ab. Ich schaute zu dem Bildschirm auf. Auf einmal erklang ein klopfendes Geräusch. Ich riss erschrocken meine Augen auf ,,Was ist das?", fragte ich ängstlich. Er lächelte mich warm an ,,Das ist der Herzschlag von dem Kleinen.", antwortete er. Ich fing an zu lächeln. Meine Hand legte sich an die Seiten meines Bauch. Nach einigen Minuten fing Herr Celik an zu reden. ,,Soweit ist alles in Ordnung. Haben Sie noch andere Beschwerden?" ,,Übelkeit, das war es auch schon.", sagte ich und nahm das Taschentuch an, was er mir gab. Er druckte die Bilder aus, während ich meinen Bauch sauber machte. ,,Neben Sie regelmäßig die Tabletten?", fragte er und half mir mich aufzusetzen. ,,Jein.", sagte ich. Er schaute mich leicht genervt an. ,,Ich vergesse immer sie zu nehmen.", sagte ich schulter zuckend. ,,Sie müssen diese Tabletten aber nehmen! Wenn Sie natürlich wollen das die Schwangerschaft gemütlich wird, dann sollten Sie die Tabletten pausenlos nehmen.", schimpfte er mit mir. ,,Okay, okay ich nehme sie ab sofort regelmäßig.", versprach ich ihm. ,,Gut, das ist Ihr Mutterpass. Da drin sind die Ultraschallbilder und einige Tests.", sagte er als wir an seinem Tisch angekommen waren. ,,Danke.", sagte ich und nahm wieder platz.

Vor dem Behandlungszimmer wartete Kemal. Mit zittrigen Beinen öffnete ich die Tür. Er sprang regelrecht auf, als die Tür aufging. ,,Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt. Ich nickte, er kam auf mich zu und umarmte mich. Ich blieb wie eine Salzsäure stehen, traute mich nicht mal zu atmen. ,,Es tut mir leid.", sagte er reuevoll. Emotionslos löste ich mich von ihm. ,,Du hast gesagt das du jetzt gehst. Geh bitte.", sagte ich kalt. Er schaute mich an ,,Okay, ich komme aber wieder.", sagte er. ,,Okay.", sagte ich stumpf. ,,Bis in vier Wochen.", verabschiedete er sich. Ich schaute ihn an, erwiderte nichts außer erleichtert auszuatmen. Alleine Stand ich dann im Flur der Praxis. Ich ließ die Schultern hängen und verließ die Praxis. Mit dem Bus fuhr ich nach Hause.

Zu hause angekommen, rannte ich in mein Zimmer. Suchend schaute ich mich in meinem Zimmer um. Koffer, verdammt wo war dieser verdammte Koffer. Unter meinem Bett fand ich ihn endlich. Weinend schmiss ich all meine Sachen in den Koffer. Laut schluchzend ließ ich mich auf die Knie fallen. Warum? Warum ich? Warum kann er mich nicht einfach in ruhe lassen? Ich wischte mir über die Wangen. Ich würde von hier verschwinden, bevor er mich holen kommen würden.

Gülüm- Meine RoseWhere stories live. Discover now