Kapitel 16

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Viel Spaß beim Lesen 

Das Klingeln der Wohnungstür ließ uns auseinander fahren. Der Pizzabote war gekommen. Said schaute mich atemlos an, auch er schien mit dem Sauerstoff Mangel zu kämpfen. Er schaute mich noch einmal kurz an bevor er an die Tür ging. Ich lehnte mich an die Küchenplatte. Verdammt! Was taten wir beide? Said kam lächelnd mit der Pizza wieder zurück in die Küche. Schweigend setzten wir uns an den Tisch. Gleichzeitig griffen wir nach der Packung, sodass sich unsere Hände berührten. Lächelnd hoben wir unseren Blick. Said verschränkte unsere Hände miteinander, dabei wurde sein Lächeln breiter. Ich schaute ihn verträumt an. Pizza und Said waren eine wunderschöne Kombination. Eine sehr schöne. ,,Said?", fragte ich ihn. ,,Ja Gülüm.", erwiderte Said und zog meinen Arm leicht zu sich. Seine vollen Lippen berührten meine Hand. ,,Ich muss mit dir reden.", sagte ich entschlossen. ,,Über was denn?", fragte er und ließ kurz meine Hand los, um die Pizza Packung aufzumachen. ,,I-ich weiß aber nicht wie ich dir das erklären soll.", sagte ich nervös. Er zog eine verwirrte Miene und legte das Messer beiseite. ,,Was ist los Gülüm?", fragte er besorgt. ,,Ich-." fing ich an zu reden, doch ich wurde von seinem Handy unterbrochen. Verwirrt schaute ich auf die Uhr, es war 00.30 Uhr, wer rief um diese Uhrzeit an? Said schaute kurz auf sein Handy, dabei runzelte er seine Stirn. ,,Tut mir leid, ich muss da ran.", sagte er und stand auf. Mein Mut verschwand und ich stütze mich mit dem Ellbogen an dem Tisch ab. Meine Hand griff nach dem Messer, dann schnitt ich die Pizza in Acht teile. Nach fünf Minuten kam Said wieder an den Tisch. ,,Tut mir leid, es war die Sekretärin. Was wolltest du erzählen?", fragte er und setzte sich neben mich. Ich rang nach einem Lächeln ,,Ach... ist nicht so wichtig.", sagte ich und kratzte mich am Bauch. Sein Blick wanderte zu meinem Bauch ,,Hast du zugenommen?", fragte er lächelnd. Augenblicklich wurde ich blass im Gesicht, konnte man meinen Schwangerschaftsbauch schon so doll sehen? ,,Ja, kann schon sein.", sagte ich leise und schaute weg. ,,Steht dir, jetzt bist du noch süßer.", sagte er lachend. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen ,,Hör auf sowas zu sagen.", sagte ich mit roten Wangen. Er griff nach einem Pizzastück und führte diese an meine Lippen. ,,Warum denn?", fragte er unschuldig. ,,Weil... ich das nicht mag.", sagte ich und schaute weg. Er biss von dem Pizzastück ab. Tomaten Soße fand den Weg an seine Mundwinkel. ,,Von wegen du magst das nicht, du liebst das wenn ich sowas sage.", sagte er frech. ,,Said, iss doch mal richtig.", sagte ich tadelnd und wischte mit dem Finger das bisschen Soße von seinem Mundwinkel weg. Unbewusst kam ihm etwas näher. Er grinste mich breit an und zog meinen Stuhl näher an seinen. ,,Noch ein Beschwerde und ich küsse dich.", drohte er grinsend. Konnte man sowas eigentlich als Drohung sehen? Ich wurde rot ,,Said..", sagte ich schämend.

Am nächsten Morgen wurde mir schlecht. Müde stand ich von dem Badezimmer Boden auf und putzte meine Zähne. Heute musste ich zwar nicht zur Uni, musste dafür aber vieles auswendig lernen. Im Pyjama gekleidet ging ich rüber zu Said. ,,Guten Morgen.", grüßte mich Said glücklich. ,,Morgen.", brummte ich. Auch er war noch im Pyjama, da war ich wohl nicht die einzige. Zusammen liefen wir in die Küche, wo der Tisch schon gedeckt war und Nour schon an ihm saß. ,,Ich muss heute nicht zur Uni, sagst du Akif bescheid?", fragte ich. ,,Ja mache ich.", sagte er gähnend. Ich setzte mich neben Nour hin, während Said sich mir gegen über hinsetzte. ,,Hast du gut geschlafen Nour?", fragte ich Nour müde. ,,Ja, ich habe von einem Zoo geträumt.", sagte sie schwärmend. Ich lächelte sanft ,,Was für Tiere hast du denn gesehen?", fragte ich neugierig. ,,Elefanten, Giraffen, Nilpferde.", zählte sie auf. Ich lächelte breit und gab ihr einen Wangen Kuss. ,,Los aber jetzt wird gegessen.", sagte Said grinsend zu Nour. ,,Ja Baba.", sagte Nour und aß eine Scheibe Gurke. 

Nachdem ich Nour angekleidet hatte, verabschiedete ich mich von Said. Ich lächelte ihn wissend an, er erwiderte meinen Blick, bevor er mir zu winkte und die Treppen runter stolperte Nour folgte ihm mit kleinen, schnellen Schritten. Ich lachte leise auf und ging in meine Wohnung. Seufzend schloss ich die Tür hinter mir und lehnte meinen Kopf dagegen. Ich wollte nach Kemal niemandem mehr vertrauen, doch Said machte es mir einfach schwer. Ich konnte nicht gegen diese Gefühle ankämpfen, denn ich wusste das ich nur verlieren könnte. Weil meine Gefühle für Said viel stärker waren. Gerade als ich in mein Zimmer gehen wollte klopfte es, nein es hämmerte an meiner Tür. Grinsend öffnete ich die Tür ,,Hast du was vergessen-", abrupt hörte ich mitten in meinem Satz auf zu sprechen als ich ihn sah. ,,K-Kemal?", brachte ich geschockt raus. Er schaute mich wütend an. ,,Sen kendini kim oldugunu saniyorsun?" (Wer denkst du wer du bist?), fragte er wütend und trat in meine Wohnung. Ich drückte mich an die Wand vor angst. Kemal schmiss die Tür mit Wucht ins Schloss, sodass ein lautes knallen zu hören war. Meine Augen füllten sich mit Tränen. ,,Was suchst du hier?", fragte ich ihn zitternd. ,,Dich! Ich habe dich überall gesucht, in Köln, hier, überall.", schrie er mich wütend an. Ich wimmerte auf ,,Was verstehst du nicht unter 'lass mich in Ruhe'?", fragte ich schluchzend. ,,Vergiss nicht Gülüm, wenn ich etwas möchte, dann BEKOMME ich das auch.", brüllte er Wut entbrand. ,,Du gehörst mir.", sagte er und griff nach mir. Mit Wucht zog er mich an sich, ich drückte meine Hände an seine Brust um mich von ihm zu lösen. Erinnerungen kamen hoch. Wie damals versuchte ich ihn von mir zu stießen, doch es ging nicht. Panik stieg in mir und das Adrenalin rauschte in meinen Ohren. ,,LASS MICH LOS!", schrie ich lauthals. Er lachte auf. Ich fing an zu schreien. In dem Moment hatte ich angst wie noch nie. Angst um mich, angst um mein Baby. Seine blauen Augen wurden wütender. ,,HÖR AUF ZU SCHREIEN!", brüllte er mich an und schüttelte mich an den Schultern. Ich schluchzte auf ,,Bitte lass mich los, fass mich nicht an, bitte.", flehte ich ihn an. Er grinste ,,Weißt du, in der Zeit als du nicht in Köln warst, bin ich zu deinem Onkel gegangen. Er hat dich an mich verkauft.", sagte er und seine Augen glitzerten. Meine Tränen wurden mehr, mein Hals trockener. ,,Das heißt, dass das du mir vollkommen gehörst.", sagte er und lächelte mich vielsagend an. Zitternd atmete ich aus ,,Ich werde nie dir gehören, ich liebe dich nicht, du bedeutest mir nichts, rein gar nichts! Wann verstehst du das endlich? Ich hasse dich!", sagte ich ihm hart ins Gesicht. ,,Bitte Kemal, lass mich einfach in Ruhe, leb dein eigenes Leben weiter. Ist nicht schon genug passiert?", versuchte ich auf ihn einzureden. Er schüttete seinen Kopf ,,Sen benimsin." (Du bist mein), sagte er ernst. ,,Ich komme bald wieder und bis dahin wirst du deine Sachen gepackt haben.", sagte er hart. ,,Ich werde nirgendwo hin gehen.", sagte ich ängstlich. ,,Doch und wie du wirst." Ich schluchzte auf, dabei schüttelte ich meinen Kopf. ,, Ich glaube die einzige Lösung wie ich dich los werde ist, das ich dich Anzeige.", sagte ich weinend. Er lachte auf ,,Mich würde meine Familie sowieso rauskaufen. Und was ist mit dir? Was wenn ich sage, das du es auch wolltest? Und das alles nur getan hast wegen Geld?" Ich sog geschockt die Luft ein ,,Das würdest du nicht sagen.", sagte ich ernst. Er lachte wieder auf ,,Und wie ich das tun würde, natürlich wenn du nicht mitspielst." Ich schluchzte auf ,,Kemal, bak lütfen yapma." (bitte mach es nicht), flehte ich ihn an. ,,Schhh, güzelim, du brauchst doch nicht zu weinen, alles wird gut wenn wir erstmal zusammen ziehen." (Meine Schöne), sagte er und umarmte mich. Ich wimmerte, als seine Hand sich an den Saum meines T-Shirt's legte und ihn hoch schob. Seine Hand fuhr hoch zu meinem Bauch. ,,Seni cok özledim." (Ich habe dich vermisst), raunte er in mein Ohr. Hart schluckend drehte ich meinen Kopf weg. Mir wurde speiübel, mit einem Ruck löste ich mich von ihm, auch wenn er wieder nach mir griff. Seine Augen weiteten sich. Fassungslos schaute er mich an. ,,War das ein Schwangerschaftsbauch?", fragte er geschockt und trat zurück. Ich konnte ihm nicht mal antworten, ich stieß ihn zur Seite und rannte auf die Toilette. Geräuschvoll übergab ich mich. Dabei schluchzte ich schmerzvoll auf, weil mein Rachen schmerzhaft brannte. Zitternd erhob ich mich und putzte meine Zähne. Emotionslos drehte mich zu Kemal um. ,,Du bist Schwanger.", stellte er leichenblass fest. 


Gülüm- Meine RoseWhere stories live. Discover now