Kapitel 21 - Heute in Narnia

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*** Gravity - Zlata Ognevich ***
wahlweise auch
*** Photograph ~ Ed Sheeran ***


Edmund war gerade eingeschlafen und ins Land der Träume getrieben worden, als eine ferne Stimme immer wieder seinen Namen sagte. Die Stimme war hell und freundlich - fast schon engelsgleicher Gesang - aber sie hatte auch etwas Dringliches. Sie wollte, dass er aufwachte, um irgendetwas zu tun, aber er wusste nicht was und er war auch so schrecklich müde, also wollte er weiterschlafen. Doch die Stimme ließ ihn nicht; sie wurde immer lauter und drängender und begann ihn zu schütteln und zu rüttelt.

Schläfrig schlug Edmund schließlich die Augen auf und das erste was er sah waren zwei große blaue Augen, um die sich kleine Lachfältchen bildeten, als sie sahen dass Edmund wach war.

,,Endlich!", meinte Marian, ,,Ich dachte schon, ich würde dich gar nicht mehr wach bekommen. Du hast geschlafen wie ein Murmeltier, wusstest du das?" Edmund stützte sich verschlafen auf seine Ellenbogen und blinzelte Marian verwirrt an. ,,Wie kommst du hierher? Ich dachte du bist mit Peter bei Aslans Mal.", wollte er von ihr wissen, doch als er sich umsah, erkannte er, dass er nicht mehr unter der Laterne im Laternendickicht lag, sondern auf einem Berg, der so hoch war, dass man die Wolken unter einem, ein riesiges, grünes Tal im Osten und den unendlichen Ozean im Westen sehen konnte. Er lag nicht mehr im Laternendickicht, sondern auf dem Berg der Träume.

,,Ich nehme an, du weißt, wo wir sind?", begann Marian ernst und sprach erst weiter, als Edmund vorsichtig nickte. ,,Gut. Du hast dich auch sicher gefragt, was das für ein Edelstein ist, den ich dir gegeben habe, bevor wir uns trennen mussten. Nun, das ist nicht irgendein Stein. Er besitzt die Kraft zwei Menschen miteinander zu verbinden..."

Marian machte eine Pause und sah Edmund bedeutungsvoll an. Da fiel der Groschen. Er setzte sich hin und sah sie mit großen Augen an. ,,Du meinst...", Edmund musste einmal kräftig schlucken, bevor er weiter reden konnte, ,,das ist... ein Seelnkristall?!?" Marian nickte langsam und beobachtete beunruhigt Edmunds Reaktion. Sie war sich nicht ganz sicher, wie er es aufnehmen würde.

,,Das heißt,", fuhr Edmund vorsichtig fort, ,,dass wir zwei, du und ich, dass wir..." Er deutete mit dem Finger zwischen und stockte dann. ,,...dass wir Seelenverwandte sind.", wisperte Marian. Sie hatte Edmund die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen und jetzt war sie besorgt, dass er die Sache nicht so akzeptieren würde, wie sie sich erhofft hatte.

Edmund wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte gewusst, dass es eine Verbindung zwischen ihm und Marian gab, seit der Sekunde in der er sie bewusstlos auf dem verschneiten Boden hatte liegen sehen und er hatte diese Verbindung gespürt, jedes Mal wenn er sie ansah, aber bis jetzt hatte er nicht in Worte fassen können, was er fühlte. Er wusste nur, dass da etwas zwischen ihnen beiden war, doch jetzt, da sie ihm das Wort dafür in den Mund gelegt hatte, verspürte er den Drang es immer und immer wieder zu wiederholen. Seelnverwandte. Er ließ das Wort in seinem Kopf wiederhallen, wiederholte es im Geiste immer wieder und flüsterte es lautlos - bis er Marian in die Augen sah.

Sie hatten nicht mehr den amüsierten Ausdruck von vorhin, als er aufgewacht war und sie waren auch nicht mehr ernst, wie gerade eben, als sie ihm die Bedeutung ihres Geschenks erklärt hatte; sie waren traurig. Sie fasste sein langes Schweigen falsch auf, dachte, dass er unglücklich darüber war.

Er konnte sich nicht erklären, warum, aber Edmund musste innerlich grinsen. Ohne es zu wollen, sah Marian schöner aus, denn je. Wie sie da saß - die Beine seitlich angewinkelt, mit einem Arm aufgestützt; ihre Haare, die durch den Wind leicht durch die Luft gewirbelt wurden und von den Strahlen der untergehenden Sonne zum Leuchten gebracht wurden - verspürte er einfach nur den Drang, ihr ein Lächeln zu entlocken und diesen Augenblick somit perfekt zu machen.

Die Chroniken von Narnia - Die ewige PrinzessinOù les histoires vivent. Découvrez maintenant