Kapitel 25 - Heute in Narnia

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*** Sail - AWOLNATION ***


Edmund, Lucy, Kaspian und Trumpkin hatten sich im Schloss der weißen  Hexe aufgeteilt, um schneller den nächsten Edelstein zu finden. Lucy und  Susan hatten die Eingangshalle und den großen Schlosshof übernommen,  während Trumpkin die Kerker und Kaspian den Thronsaal übernommen hatten.  So war für Edmund nur das alte Schlafgemach der Hexe geblieben.

Zuerst drehte er eine langsame Runde durch den großen Raum, in dessen  Mitte ein großer, flacher Stein stand, der wohl früher mal Jadis' Bett  gewesen war. Er fuhr langsam mit den Fingerspitzen über den Stein, wobei  sich an seine Finger langsam eine Staubschicht ansammelte. Ein kalter  Schauer lief über den Rücken, als es sich vorstellte, wie Jadis früher  an genau dieser Stelle gelegen hatte. Während er den Staub zwischen  seinen Fingern zu feinen Kügelchen zerrieb, blitzte vor seinen Augen ein  Bild der schneeweißen Frau auf und durch den Raum hallte ein leises  Flüstern.

Edmund drehte sich erschrocken um, doch er war allein, hatte sich nur  eingebildet etwas gehört zu haben. Er biss sich auf die Lippe und wand  seine Aufmerksamkeit wieder dem kalten Stein zu. Wäre er an Jadis'  Stelle gewesen, hätte er den Edelstein an einem Ort versteckt, der zwar  bedeutungsvoll war, aber zu sehr als dass er sofort erraten würde. Ein  Ort von zweitrangiger Bedeutung, an den nicht jeder so leicht herankommt  - ein einem Bett aus Stein zum Beispiel.

Auf kleine Ritzen oder Vertiefungen bedacht, umrundete er den  Steinklotz noch einmal, fuhr mit den Händen an den Seiten entlang, ging  in die Hocke und betrachtete alles aus einer anderen Perspektive. Doch  er blieb erfolglos. Das Bett schien als ein Stück aus einem Felsen  heraus geschlagen worden zu sein, ohne Möglichkeiten etwas darin zu  verstecken. Aber Jadis war ein eine Hexe und als solche verfügte sie  bestimmt über die Möglichkeiten den Edelstein mit Magie im Stein zu  deponieren. Das bedeutete allerdings, dass Edmund das Bett zerschlagen  musste, um an das Puzzelstück für das Armband zu kommen. Das Armband,  das ihre einzige Chance darstellte, Jadis wieder sterblich zu machen.

Angestrengt dachte  er darüber nach, wie er den schweren Stein am  Besten zerstören könnte, doch auch nach reichlicher Überlegung kehrte er  immer wieder zum selben Schluss zurück: Er musste es mit seinem Schert  versuchen. Zweifellos würde das der Klinge nicht gut bekommen, aber er musste es versuchen.

Noch einmal umschritt er den Stein bedachte und suchte nach dem  passenden Einschlagswinkel. Als er sich schließlich für eine der  Längsseiten entschieden hatte, legte er seine Hand an den Griff seinen  Schwertes. Er tippelte schnell mit den Fingern darüber, bevor er fest  zupackte und das Schwert in einer geschmeidigen Bewegung aus der Scheide  zog. Mit dem metallischen Zischen der Klinge erfüllte wieder ein  leises, bedrohliches Flüstern den Raum, doch Edmund war fiel zu sehr auf  seinen nächsten Schritt konzentriert, um es zu bemerken.

Langsam hob er das Schwert mit beiden Händen über der Kopf und lies  es dann mit seiner ganzen Kraft nach unten sausen. Als die Klinge mit  voller Wucht auf dem Felsen aufschlug ging ein ohrenbetäubendes  Kreischen von Metall auf Stein durch die Luft und war wahrscheinlich  auch durch den Rest des Schlosses zu hören. Edmunds Schwert begann zu  vibrieren, doch er musste es loslassen, um sich die Ohren zuzuhalten.

Das Geräusch der kreischenden Klinge wurde von den hohen Wänden  zurückgeworfen und hallte als immer lauter werdendes Echo nach. Es wurde  so laut, dass sogar die Luft um Edmund herum zu vibrieren schien. Er  presste seine Ohren so fest er konnte auf seine Ohren, aber das  verstärkte den Druck auf seinen Kopf nur. Von dem unnatürlichen Surren  in der Luft wurde ihm schwindlig und er taumelte wie in Zeitlupe nach  vorne. Völlig benebelt stolperte er dabei und ruderte mit den Armen, um  sich doch noch abzufangen. Mit beiden Händen verhinderte er grade so mit  dem Kopf auf dem Boden aufzuschlagen.

Die Chroniken von Narnia - Die ewige PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt