Kapitel 16 - Heute in Narnia

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*** Thinking out Loud ~ Ed Sheeran ***

Marian hob den Kopf und sah ihn aus ungläubigen, geröteten Augen an. Trotz der kleinen Äderchen, die sich über ihre weißen Augäpfel zogen, strahlte das Blau-Grün ihrer Augen wunderschön, sodass sich Edmund für einen Moment von ihnen ablenken ließ. ,,Wirklich?", wollte Marian nun leise wissen. Edmund lächelte und nickte. Marians Augen wurden groß, was ihn noch mehr zum Grinsen brachte. Er nickte und strich ihr mit verträumtem Blick eine Haarsträhne hinters Ohr, doch ihre Reaktion war anders, als er sie sich erhofft hatte. Marian senkte den Kopf, eine Träne fiel auf ihre Wange und lief hinunter, bis zum Kinn. Schnell wischte sie sie weg und sah ihn wieder an. ,,Es tut mir so leid, dass ich dich angelogen habe.", flüsterte sie mit schuldbewusstem Blick. Ein weiteres Lächeln bildete sich aus Edmund Lippen und er schüttelte leicht den Kopf. ,,Es braucht dir nicht leid zu tun! Ich verstehe, dass du es niemandem erzählt hast. Ich an deiner Stelle hätte es wohl auch nicht getan, aber keine Sorge, dir wird nichts passieren, dafür werde ich sorgen!", versprach er ihr und Marian sah ihn mit großen Augen an. Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, überlegte es sich aber im letzten Moment anders, denn stattdessen schlang sie ihre Arme um seinen Hals und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Überrascht erwiderte Edmund ihre stürmische Umarmung und strich ihr beruhigend über ihre Haare. Marian murmelte etwas, das wie 'Danke' klang und drückte ihn noch ein bisschen fester. Edmund lächelte und gab ihr einen Kuss auf die Haare. Ein paar Minuten saßen sie einfach nur so da, eng umschlungen, auf dem Boden vor Marians Zimmer. Er streichelte ihr immer wieder beruhigend über den Rücken, aber Marian machte keine Anstalten ihn loszulassen, also nahm er sie kurzerhand auf den Arm und trug sie zurück in ihr Zimmer. Dort setzte er sie vorsichtig auf dem Bett ab. Marian sah ihn fragend an, aber Edmund lächelte bloß schief, löste sich aus ihrer Umarmung und ging auf die Tür zu. Marian beobachtete ihn verwirrt, wollte er jetzt etwa einfach so gehen? Doch Edmund schloss nur leise die Tür und sammelte auf dem Rückweg die Kissen auf, die immer noch auf dem Boden herumlagen. Er lenkte sie an das Kopfende des Bettes. Marian rutschte weiter in die Mitte des Bettes, um ihm Platz zu machen und Edmund setzte sich neben sie, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Er streckte seinen rechten Arm aus, sodass Marian sich an ihn lehnen konnte. ,,Wieso bist du eigentlich zurück nach Narnia gekommen? Du hättest doch auch dort bleiben können, wo du vorher warst.", brach Edmund das nachdenkliche Schweigen zwischen ihnen. ,,Ich habe von dem Regentschaftswechsel gehört und bin so schnell aufgebrochen, wie ich konnte, allerdings war Kaspian da schon seit drei Jahren König. Als ich ihm dann quasi durch Zufall in Tashbaan begegnet bin, war er gerade von seiner Reise zum Ende der Welt zurück. Ich...", antwortete Marian zögernd Edmund konnte spüren, dass es noch etwas gab, das sie ihm verheimlichte, aber er wollte sie nicht dazu drängen, es ihm zu erzählen. Er wusste, dass es ihr nicht leicht fiel, über das alles zu sprechen. Stattdessen nickte er nur und strich leicht über ihre Schulter und es half. Marian holte tief Luft und fuhr fort: ,,Ich habe Kaspian meine ganze Geschichte erzählt und er hat mir versprochen, dass ich solange auf dem Schloss bleiben könne, wie es geht, allerdings nur unter dem Versprechen, dass ich niemandem sonst von meiner Herkunft erzähle. Er hat die Geschichte mit der entfernten Cousine erfunden und mich auch so behandelt, wofür ich ihm sehr dankbar bin."

Das waren gute Nachrichten. Jetzt musste Edmund nicht mehr fürchten, dass Kaspian Marian in den Kerker werfen würde, wenn er ihr Geheimnis erfahren würde, allerdings machte Marians Versprechen ihm noch etwas Sorgen. Vielleicht würde Kaspian sie rauswerfen, weil sie ihm alles erzählt hatte, aber darüber würde er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. ,,Ich bin ihm so dankbar.", murmelte Marian mehr zu sich selbst. Sie wusste nicht, wie sie es Kaspian beibringen sollte, dass sie Edmund von ihrer Vergangenheit heut erzählt hatte, oder wie er reagieren würde. Das einzige, was sie in diesem Zusammenhang wusste war, dass es das Richtige gewesen war Edmund einzuweihen. Dieses bedrückende Gefühl, das immer aufgetaucht war, wenn ihr wieder bewusst wurde, dass sie ihn anlügen musste, war endlich verschwunden und großer Erleichterung gewichen. Sie vertraute Edmund, jetzt da sie ihn besser kennengelernt hatte. Vorher kannte sie nur Geschichten über ihn, wie er seine Geschwister an die weiße Hexe verraten hatte, oder wie er gegen Kaspian kämpfen wollte, um etwas Gold nach England mitzunehmen. Für sie war Edmund immer der Verräter gewesen und sie hatte ihn gehasst, obwohl sie ihn nicht einmal gekannt hatte, aber jetzt... Jetzt kannte sie ihn und sie hatte erkannt, dass er im Grunde nur aus dem Schatten seines Bruders treten wollte. Marian hatte das zwar schon die ganze Zeit über gewusst, aber erst jetzt so richtig darüber nachgedacht und diese Erkenntnis warf ein ganz anderes Licht auf alles. In Gedanken ging sie ihre Begegnung mit ihm durch. Man hatte ihr erzählt, dass Edmund sie damals im Wald gefunden, Peter aber zum Schloss getragen hatte und tatsächlich konnte sie sich an sein wunderschönes Gesicht erinnern, dass auf sie herabblickte und sie musterte, aber später war da nur noch die Erinnerung an Peter. Er hatte sie ähnlich gemustert, wie Edmund, aber Edmund hatte von Anfang an mehr Eindruck auf sie gemacht. Seine verwuschelten Haare, sein schiefes Grinsen, seine dunkelbraunen Augen, all das bereitete ihr eine angenehme Gänsehaut, wenn sie nur daran dachte. Doch da blitzte eine andere Erinnerung vor ihrem inneren Auge auf, die Erinnerung an den Berg der Träume, an den Traum, in dem sie Edmund gesagt hatte, dass er, seine Geschwister und Eustachius wieder nach Narnia kommen sollten. Das war ihre eigentliche, erste Begegnung, auch wenn es nur ein Traum gewesen war. Marian war damals nicht besonders nett ihm gegenüber gewesen, aber das bereute sie jetzt. Sie hattenzwar nie über diesen Traum gesprochen, aber Marian wurde das Gefühl einfach nicht los, dass sie sich bei Edmund entschuldigen musste, also stützte sie sich auf ihren linken Unterarm, sodass sie Edmund besser in die Augen sehen konnte, der sie schon fragend, aber mit einem Lächeln ansah. ,,Edmund, unsere erste Begegnung, in dem Traum, das... Ich... Es tut mir leid. Ich wollte nicht so abweisend zu dir sein. Ich hatte nur ein total falsches Bild von dir, durch die ganzen Geschichten darüber, dass du deine Geschwister verraten hast. Ich wusste ja nicht wie du wirklich bist und wenn ich jetzt daran zurückdenke war das ziemlich dumm von mir.", entschuldigte sie sich schuldbewusst und hoffte, dass Edmund ihr das nicht übel nehmen würde. Aber der lachte bloß kurz auf und antwortete dann mit liebevollem Blick: ,,Marian, das ist doch schon längst vergeben und vergessen, im wahrsten Sinne des Wortes, denn wenn du es eben nicht erwähnt hättest, hätte ich wahrscheinlich nicht einmal realisiert, dass du diejenige warst, die mich damals im Traum besucht hat." Er griff vorsichtig nach ihrer Hand, hob sie an seine Lippen, um damit leicht über ihre Knöchel zu fahren, dann gab er ihr noch einen eleganten Handkuss, bevor er seine und ihre Finger miteinander verschränkte und die Hand wieder sinken ließ. Marian genoss diesen Augenblick und seine zärtliche Geste voll und ganz. Sie löste in ihr ein Gefühl der Geborgenheit aus. ,,Du bist nicht die einzige, die Fehler gemacht hat und du hattest ein Recht mich zu verabscheuen, schließlich habe ich die Person unterstützt, die dich verflucht hat.", meinte er bedrückt. ,,Edmund, mach dir keine Vorwürfe, du warst doch noch ein Kind und du konntest ja nicht wissen, was sie alles getan hat.", antwortete Marian eindringlich. Edmund nickte nachdenklich. ,,Du hast recht, aber das ist schon lang Vergangenheit. Halten wir uns also nicht weiter damit auf, sondern reden über das Hier und Jetzt und wie es weitergehen soll.", schlug Edmund vor. Marian legte sich wieder hin und dieses Mal war sie es, die seine Hand ergriff und ihre Finger miteinander verschränkte. ,,Na schön, worüber möchtest du denn reden?", fragte Marian und sah ihn erwartungsvoll an, doch Edmund grinste nur schelmisch. ,,Ehrlich gesagt möchte ich nicht wirklich reden.", erklärte er, beugte sich vor und küsste sie leidenschaftlich. Obwohl es wirklich nicht das erste Mal war, dass sie sich küssten, raste sein Herz vor Aufregung und er merkte durch den Herzschlag in ihren Fingerspitzen, dass es ihr ähnlich ging. Nach ein paar Sekunden zog er sich so weit zurück, dass sich nur noch ihre Nasenspitzen berührten und sah ihr tief in die Augen. ,,So gern ich auch heute nichts lieber tun würde als das, glaube ich, dass wir trotzdem reden sollten... Über das hier.", flüsterte Marian und zeigte dabei mit dem Zeigefinger zwischen sich und Edmund hin und her. Edmund grinste. Marian wollte zwar reden und es war fast nie ein gutes Zeichen, wenn Frauen reden wollten, aber sie hatte damit auch indirekt zugegeben, dass es da etwas zwischen ihnen gab und sie ihn auch küssen wollte. Für Edmund war das ein großer Erfolg, da er immer noch nicht mit Sicherheit wusste, was sie für ihn empfand. ,,Einverstanden.", gab Edmund mit einem Grinsen nach, ,,auch, wenn ich nicht weiß, was es da großartig zu bereden gibt." Marian boxte ihn leicht, aber kichernd gegen die Schulter. ,,Edmund, ich meine das ernst! Wir können uns nicht immer wieder küssen und dann so tun, als ob nichts gewesen ist, vor allem nicht nach dieser Nacht. Ich muss wissen, wie es weitergeht, was das hier ist und ob... ob...", setzte Marian an, verzweifelt die Hände ringend, brach dann aber mittendrin ab und ließ entmutigt den Kopf hängen. ,,Ob es mir mit dir ernst ist.", beendete Edmund schließlich ihren Satz und drehte mit der Hand ihren Kopf so, dass sie ihm in die Augen schauen musste. ,,Marian, mit dir ist es mir so ernst, wie ich es mir in meinen schönsten Träumen nicht ausmalen könnte. In den wenigen Tagen, die vergangen sind, seit wir uns begegnet sind, hast du mich mit jedem Lächeln mehr verzaubert und ich bin dir von Sekunde zu Sekunde mehr verfallen. Das einzige, woran ich denken kann bist du und immer, wenn ich meine Augen schließe sehe ich deine vor mir und ich höre dein wunderschönes Lachen und dann muss ich grinsen, ohne Grund. Generell muss ich immer grinsen, wenn ich in deiner Nähe bin, oder nur an dich denke. Ich bekomme dich einfach nicht mehr aus meinem Kopf und ich will es auch gar nicht, denn ehrlich gesagt bist du das Beste, was mir je passiert ist." Die Worte sprudelten nur so aus Edmund, seine Augen leuchteten vor Begeisterung, aber dann stockte er plötzlich und sah ihr tief in die Augen. ,,Ich liebe dich.", flüsterte er, bevor sie ihm eine Hand in den Nacken legte, in zu sich herunterzog und küsste. Zärtlich, aber voller Leidenschaft. ,,Ich liebe dich auch.", hauchte sie zurück und beide lächelten in den nächsten Kuss hinein.

Edmund blieb den Rest der Nacht in Marians Zimmer, um für sie da zu sein, falls sie wieder einen Albtraum haben sollte, was aber nicht geschah. Am nächsten Morgen kitzelte Edmund ein warmer Sonnenstrahl der aufgehenden Sonne an der Nase und er wachte auf. Marian lag noch immer in seinen Armen. Sie lag auf dem Bauch und hatte den Kopf auf seine Brust gelegt, die rechte Hand locker nebendran. Edmunds Arme umschlangen sie etwas oberhalb der Talje und sein Herz begann schneller zu schlagen, als er bemerkte, dass sie immer noch schlief. Sie sah so wunderschön aus, wenn sie schlief, so friedlich, aber auch zerbrechlich. Gedankenverloren strich er ihr über die Haare und sah ihr beobachtete sie weiter beim Schlafen, bis sie schließlich aufwachte und sich verwirrt umsah. Erst, als sie den Kopf drehte und Edmund direkt in die Augen sah blitzten ihre Augen auf und sie grinste frech. ,,Na, gut geschlafen?", fragte Edmund mit genauso frechem Grinsen. ,,Wie ein Baby!", antwortete Marian und gab ihm einen leichten Kuss. Sie wollte gerade aufstehen, doch da zog Edmund sie an der Hüfte zurück und beugte sich über sie, um sie noch einmal richtig zu küssen. Sie fuhr mit ihren Fingern über seine Brust, durch seine Haare undschlang sie schließlich um seinen Hals, um ihn noch ein Stück weiter zu sich zu ziehen. Er stützte sich auf den rechten Unterarm und hielt ihre Hüfte mit dem linken fest umschlungen. ,,Ich könnte den ganzen Tag so weiter machen, aber ich glaube wir sollten uns fertig machen, bevor die anderen aufwachen, sonst schöpfen sie vielleicht noch Verdacht.", nuschelte Marian zwischen zwei Küssen und sah Edmund mit engstem Blick an. Der zögerte kurz, nickte dann aber und stand auf. Letzte Nacht hatten sie beide beschlossen, dass sie lieber noch warten sollten, bis sie irgendjemandem etwas erzählten, weil sie nicht wussten, wie Kaspian und Peter reagieren würden. Im Spiegel über Marians Kommode richtete Edmund seine Haare, damit sie nicht ganz so verstrubbelt waren und strich sich kurz über sein vom Schlafen zerknittertes Hemd. Er drehte sich um, verabschiedete sich mit einem Augenzwinkern und einem frechen Grinsen von Marian und ging zur Tür. Für mehr als eine kurze, schmerzlose Verabschiedung hatte er jetzt nicht die Nerven, sonst würde er noch morgen für hier sein, denn obwohl sie sich ja später schon wieder sehen würden, wollte er sie einfach nicht verlassen. Er war gerade hinausgetreten, als Marian ihn am Arm ein paar Zentimeter zurückzog und bevor er etwas sagen konnte stellte sie sich auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Als sie einen Schritt zurück ging sah sie ihn mit einem vor Bedauern verzogenem Lächeln an. Edmund erwiderte das Lächeln. ,,Bis später.", hauchte er, nickte ihr noch kurz zu und ging dann schnurstracks den Gang entlang. Ihm war egal, ob Marian jetzt vielleicht verletzt war, aber er wusste, wenn er sie noch länger geküsst hätte, hätte er nicht mehr genug bekommen können. Er stand vor seiner Zimmertür und hatte schon die Hand nach der Klinke ausgestreckt, als die Tür des Nebenzimmers sich öffnete und Peter auf den Gang trat und ihn mit großen Augen ansah. ,,Wo kommst du denn her?", fragte er verwirrt.

Words: 2537!!!

Hey Schatziiis:)<3

Tut mir leid, dass ich erst so spät zum Hochladen komme, aber ich hatte ne kleine Schreibblockade und ein bisschen Stress in der Schule, aber jetzt hab ichs ja endlich geschafft was zu schreiben und ich hoffe es gefällt euch, denn ich hab die letzten vier Tage ungefähr 300 mal Thinking out Loud gehört, damit ich in das richtige Feeling zum Schreiben komme, wenn ihr wisst, was ich meine;)

Achja, und bevor hier jetzt jemand ankommt: Nein, es war KEINE Sexszene und nein Edmund hat NICHT zweideutig gedacht. Er ich nämlich ein Gentelman aus den Dreißigern, bei dem man sich keine Sorgen machen muss, dass er einen nur verascht!! (hach, waren das noch Zeiten*-*) Außerdem sind die meisten sicherlich meiner Meinung, dass es noch viel zu früh ich, schließlich ist es eine Narnia Fanfiction und keine Dirty Fanfiction!!!

Und OMFG Leute!!! Die Story hat einfach mal VIERTAUSENDSIEBENHUNDERT Reads!!!! Das ist so krass!!!! Ich hab meinen Augen nicht getraut, als die Zahlen immer weiter nach oben geklettert sind es macht mich echt happy, dass soooo viele meine Story lesen DANKE DANKE DANKE <3<3<3<3<3<3<3

LG Laura<3

Die Chroniken von Narnia - Die ewige PrinzessinWhere stories live. Discover now