Kapitel 66

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Alice PoV
Zitternd erhob ich mich vom kalten Steinboden.

Ich wusste nicht welchen Tag wir heute hatten.

Ich wusste nicht wie viel Uhr es ist.

Ich wusste nicht wie viele Tage vergangen waren, seid ich hier war.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.

Die Zelle hatte kein Fenster, weshalb ich nicht wusste ob wir Tag oder Nacht hatten.

Das einzige was ich wusste, ist, das die Vampire immer nach mir schauen.

Sie kommen in meine Zellen, machen einen Schritt auf mich zu und bleiben stehen, sobald ich anfange zu wimmern.

Sobald sie merken, dass ich Angst bekommen, bleiben sie stehen und warten. Sie bleiben eine halbe Ewigkeit auf der selben Stelle stehen, ehe sie sich umdrehen und verschwinden.

Als ich die Schritte hörte wusste ich das Ed wiederkommen würde.

Es kamen immer nur er und ein anderer Vampir, dessen Namen ich immer noch nicht kannte.

Mein Körper bewegte sich automatisch zur Wand, wo er sich dagegen drückte.

Angst strömte durch meinen Körper während ich auf die Zellentür starrte.

Die Tür ging langsam auf, während ich mich noch näher an die Wand drückte.

Ed trat ein und schloss die Tür vorsichtig wieder hinter sich.

„Alice", sagte er.

Wieder mein Name.

Jedes Mal wenn er kam, sagte er als erstes meinen Namen.

Vorsichtig machte er einen Schritt auf mich zu.
Aufmerksam beobachtete ich ihn, während Angstschweiß
meinen Rücken herunterrang.

Als er den nächsten Schritt wagte, fing ich leise an zu wimmern.

Als er den dritten Schritt machte, versuchte ich panisch weiter zurückzuweichen, doch meine Fesseln untersagten es mir.

Ed bemerkte meine Panik und blieb stehen.

„Alice, beruhige dich. Alles ist gut. Ich werde dir nichts tun. Ich verspreche es dir. Bitte, versuch dich zu beruhigen. Ich bin es doch nur. Ed", meinte er mit sanfter Stimme.

Heftig schüttelte ich den Kopf.

Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare.

„Wieso glaubst du ich würde dir etwas tun?", fragte er und man hörte tiefe Verzweiflung in seiner Stimme.

„Weil mein Master es gesagt hat", erwiderte ich und blickte zu Boden.

Meine Stimme klang rau und abgenutzt.

Ed schloss die Augen und atmete hörbar ein und aus.

„Ich weiß nicht was Eric dir angetan hat, denn scheinbar muss er dir eine ziemliche Gehirnwäsche verpasst haben. Alice ich würde dir nie etwas antun. Ich könnte es nicht mal. Es zerreißt mich schon innerlich, wenn ich dich weinen sehe, wie könnte ich dich dann verletzten?".

Ungläubig sah ich ihn an.

Er kannte mich doch nicht mal richtig, wie wollte er das dann wissen?

„Du kennst mich doch nicht mal", murmelte ich, doch er hatte es gehört.

„Ach und wer dann? Eric? Eric der dich scheinbar beschützt?", schrie er, weshalb ich zusammenzuckte.

Trotzdem nickte ich.

„Verdammt noch mal Alice! Eric hat dich entführt. Dich von deiner Familie weggerissen. Er hat dich aus deinem Leben gerissen. Als er dich damals entführt hat, wollte ich auf dich aufpassen. Ich wollte dich beschützen. Denn als ich dich sah, wusste ich dass du die Richtige bist. Ich habe dich immer vor ihm beschützt. Aufgepasst, dass er dir nichts antun kann. Und jetzt? Jetzt ist es zu spät. Er hat dich so sehr verändert, dass du ihm glaubst und dass du glaubst er würde dich beschützen, obwohl er dir all diese furchtbaren Dinge angetan hat. Also sag mir. Wieso glaubst du ihm?".

Beschämt sah ich zu Boden.

Ich wusste, dass mein Master mir vielleicht nicht immer zu Recht wehgetan hat. Aber ich weiß auch, dass ich oft genug selber Schuld war.

Und ich wusste, dass das hier, nur eine Masche war, damit ich ihm Glauben schenke.

„Weil ich ihm vertraue".

Geschockt starrte er mich an.

„D...Du vertraust ihm? Ihm? IHM?", brüllte er plötzlich während er durch den Raum tigerte.

Aufmerksam beobachtete ich ihn.

„Ja. Ja ich vertraue ihm", flüsterte ich und blickte zu Boden.

„Oh Alice. Alice. Alice. Alice. Was hat er bloß mit dir getan. Was hat er dir angetan", murmelte er, was wohl nicht für meine Ohren bestimmt war.

Plötzlich kam er auf mich zugestürmt.

Ängstlich presste ich mich noch mehr an die Wand.

„Alice. Bitte komm zu mir zurück. Bitte, Alice. Versuch dich an mich zu erinnern. An unsere gemeinsame Zeit. Alice, ich bin in dich verliebt. Das weißt du. Tief in deinem Inneren weißt du es, doch du verdrängst es nur. Ich weiß, dass du es weißt. Bitte Alice ich brauche dich. Du bist meine Luft zum Atmen. Mein Herz, meine Seele mein Licht am Ende des Tunnels. Das alles kann nicht einfach verloren sein. Weißt du denn nicht mehr, wie viel wir durchgemacht haben, nur um zusammen zu sein? Weißt du das denn nicht mehr?", verzweifelt sah er mich an.

Sein heißer Atem prallte gegen meinen, so nahe stand er mir, während ich ihn bloß ungläubig anstarrte.

„Ich würde es nicht vertragen dich nochmal zu verlieren", flüsterte er und ging.

Langsam ließ ich mich an der Wand entlang zu Boden gleiten.

Mein Kopf drehte sich durch die vielen Informationen.

Ich wusste langsam nicht was richtig oder falsch war.

Mein Master oder er.

Er an den ich mich nicht erinnern konnte.
Doch weswegen sollte mein Master mich anlügen?

Er hatte mir versprochen mich niemals anzulügen oder sonstiges.

Außerdem lebte ich bei ihm, seid ich mich erinnern konnte.

Er war immer da, wenn es mir schlecht ging und er war immer nett zu mir.

Und er bestrafte mich nur, wenn es sein musste.

Nie hätte er mich gefesselt in einer Zelle zurückgelassen.

Auf der anderen Seite, konnte das was Ed mir gesagt hatte, doch nicht erfunden sein?

So gefühlvoll wie er es ausgesprochen hatte, konnte man es unmöglich schauspielern.
Oder doch?

Master hatte mich gewarnt, vor ihnen. Dass ihnen jedes Mittel Recht war um mich auf ihre Seite zu ziehen.

Oh mein Gott.

Er hatte Recht.

Mein Master hatte recht.

Sie würden alles tun, damit ich ihnen glaubte.

Auch so eine Rede erfinden.

Und dann?

Dann hatten sie mich auf ihrer Seite.

Master würde mir das niemals verzeihen.

Niemals.

Ich gehöre keinem Vampir!Where stories live. Discover now