10. Kapitel - ,,Weil du ein Mörder bist."

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 „Wie hast du uns eigentlich gefunden?", fragte ich Emma, die zu mir auf die Wiese gekommen war. Zuerst fand ich das nicht so ansprechend, doch wir kamen ins Gespräch und ich stellte fest, dass sie zwar ätzend und sehr schlagfertig war, doch ich konnte damit umgehen.

„Ich habe eure Fährte aufgenommen und bin euch gefolgt, die ganze Zeit über." Sie lachte kurz und bewarf mich mit Gras. „Ihr ward blind, habt mich nie gesehen. Ich war dabei, als Ethan das erste mal aufgetaucht ist, wie du mit Dean zur Farm bist, wo ihr beim See ward und, und, und. Selbst bei den Siots Derek und Jason war ich unten in der Grube."

„Warum bist du nicht schon vorher zu uns gekommen?" Ich warf das Gras zurück, was nun in ihren Locken hing.

„Weiß nicht." Sie zuckte mit den Achseln und störte sich nicht an dem Grasbüschel. „Ich wollte den richtigen Moment abwarten. Erst wollte ich zu dir und Dean, als ihr auf dieser Wiese ward, aber habe mich doch umentschieden."

„Wieso?", fragte ich verwundert und sie blickte zu mir auf.

„Ich wollte euch nicht stören." Sie grinste schief und wackelte mit den Augenbrauen. „Also du und Clayton, das hätte ich im Leben nie gedacht. Lief da wirklich schon was, seitdem ihr bei mir ward?"

„Du hast uns doch die ganze Zeit beobachtet, oder nicht?"

„Ich war in eure Nähe, doch ich stalke euch doch nicht." Sie lachte erneut und bewarf mich diesmal mit einer Blume, die in meinem Ausschnitt landete. „Volltreffer!"

Eigentlich wollte ich sie mit einem Ist-Das-Dein-Ernst-Blick anschauen, doch es klappte nicht und ich stimmte in ihr Lachen ein.

„Nun sag schon.", forderte sie, während ich in meinem Ausschnitt herumfischte.

„Nein, nicht seitdem wir bei dir waren.", beantwortete ich ihre Frage. „Wobei dort wahrscheinlich alles angefangen hatte. So richtig ist es erst seit der letzten Nacht in Salt Lake City."

„Also so zwei Tage.", zog sie den Entschluss und ich nickte. Zwei Tage war es schon wieder her... „Also wart ihr noch nicht im Bett?"

Ich erstarrte mit der Hand in meinem Ausschnitt und blickte sie einfach nur erschrocken an.

„Oh Gott.", lachte sie und warf mir erneut mit einer Blume ab, die wieder in meinem Ausschnitt landete. „Schon wieder!"

„Wie bitte?", fragte ich nach, als ich endlich meine Stimme wiedergefunden hatte.

„Ich bitte dich." Sie grinste schief. „Du bist siebzehn, meinst du nicht du solltest mal langsam."

„Darüber... ähm..." Ich hielt inne und warf die beiden Blumen auf das Gras. „Darüber habe ich wirklich noch nie nachgedacht."

„Echt?" Schlagartig war sie ernst und ein wenig verwundert. „Jetzt... noch nie?"

„Ähm..." Ich kratzte mich nervös am Kopf und schaute auf die Blumen. „Nein. Wieso auch? Ich war immer alleine, an eine Beziehung war gar nicht zu denken, geschweige denn an... äh... du weißt schon."

„Und seitdem du Dean kennst?" Sie wirkte total entgeistert. „Ich meine, ihr habt doch bestimmt schon so richtig rumgeknutscht. Gestern auf dieser Wiese zum Beispiel, ich habe das ganz genau gesehen! Du kannst mir nicht verklickern, dass du dabei nicht an Sex gedacht hast."

Ich merkte wie ich leicht errötete. „Nein... also eigentlich..."

„Oh man, Kleine.", seufzte sie.

„Aber... ähm... heute morgen, da..." Ich räusperte mich und schaute mich um, um sicher zu gehen, dass keiner in unserer Nähe war. So ein Gespräch hatte ich noch nie, aber irgendwie hatte es was. Ein Frauengespräch.

Andere Welten - Etwas wie es einmal warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt