Warum habe ich sie nicht gleich getötet?

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Yelva

Dunkel ist es um mich herum, nur eine Kerze spendet Licht und wirft tanzende Schatten an die Wände des kleinen Raums. Ich setze mich langsam auf. Das Bett ist weich, die Decke warm. Verwirrt streiche ich mir eine Strähne hinters Ohr. Ich schlage die Decke zurück, ich trage nichts bis auf meine Unterwäsche. Ganz langsam sickern die letzten Ereignisse zu mir durch. Der Kampf gegen den Drachen, die Seele welche der Auslöser für alles war. Ich als Drache, Alduin und dann weiss ich nichts mehr. Knarrend öffnet sich die Tür, ich drehe meinen Kopf. Erik kommt mit einem Tablett hinein. Er stellt es auf den Nachttisch und setzt sich neben mich aufs Bett. Dabei lässt er mich nicht aus den Augen.

„Wie bin ich hierhergekommen?", frage ich und meine Stimme ist mehr ein Krächzen. Ich nehme den Becher entgegen, welcher mir Erik hinhält. Das kalte Wasser tut gut, es lindert nicht nur den Reiz in meinem Hals, sondern weckt mich auf.

„Ich habe dich her gebracht. Nachdem du wieder ein Mensch warst."

Ich bleibe still, starre an die Wand und versuchte ruhig zu bleiben. Er weiss es? Was nun?

„Es tut mir Leid. Ich hätte es dir sagen sollen. Aber du kämpfst gegen die Drachen und da dachte ich", ich spreche nicht zu ende. Muss ich nicht. Erik versteht auch so was ich meine.

„Du dachtest ich würde versuchen dich zu töten."

Darauf erwiderte ich nichts. Denn genau so war es. Ja, ich hatte diesen Gedanken gehabt.

„Ach Yel. Ich könnte dir nichts antun. Egal wer oder was du bist. Ich habe dich mit Alduin reden hören. Ich habe keine Zweifel. Ich weiss das du auf meiner Seite stehst."

„Du bist mir gefolgt."

„Ja das bin ich. Ich war neugierig und besorgt. Bitte, nimm mir das nicht übel."

„Schon gut. Danke, dass du mich zurück gebracht hast. Habe ich etwas verpasst?"

„Nicht viel, Adril Arano hat nach dir gefragt. Und ein Mann war hier. Kylan. Er wollte dich sehen. Ein Freund von dir?"

„Ja das kann man wohl so sagen. Hat er mich gesehen?"

„Ja er schien mir ehrlich besorgt zu sein. Er hat eine Weile neben dir gesessen und deine Hand gehalten."

Ich blicke Erik an. Oh man, das wird ja immer besser.  Erik erwartet wohl eine Antwort.

„Nun Kylan und ich hatten mal was. Nichts Ernstes."

„Bist du sicher, dass es nichts Ernstes ist? Für ihn? Er wirkte schon ziemlich verliebt."

„Erik bitte lass es sein. Meine Männergeschichten gehen dich nichts an."

Wir schauen uns einen Moment lang an, dann brechen wir in Gelächter aus. Wir lachen bis uns die Tränen kommen.

„Na schön. Iss und zieh dich an. Deine Aufgabe wartet nicht ewig. Ich ziehe los, muss ja noch ein uraltes Drachenblut besiegen. Wir sehen uns wahrscheinlich erst wieder auf dem Festland."

„Viel Glück und mach diesen Miraak fertig. Wir sehen uns Bruder."

„Schwester."

Mit diesem letzten Wort geht er. Ich weiss nun was er ist. Für mich. Erik ist wie ein Bruder. Ich würde fast alles für ihn tun. Aber nie würde ich seine Geliebt sein.

Als ich mein Zimmer verlasse steht Nikulas bereits in der Nähe und wartet auf mich. Er ist erleichtert und schwärmt vom Kampf. Er will, dass ich ihm Kampfunterricht gebe. Ich lache.

„Komm gehen wir. Falls wir Zeit haben bringe ich dir etwas bei."

Wir verlassen den Spuckenden Netch. Obwohl die Sonne nicht durch die graue Decke scheint, kann man sie erahnen. Der Zweite Ratsherr steht zwischen zwei Häuser und scheint auf mich zu warten. Ich gehe zu ihm, bitte Nikulas kurz zu warten. Ich berichte Adril Arano alles über mein Treffen mit Tilisu beim Ahnengrab. Da die Beweise gering sind, soll ich mehr beschaffen. Ich sehe mich auf dem Markt um, ja da ist sie, hochgewachsen und sehr schlank. Ich gehe zu Nikulas zurück. Wir gehen los.

Liebe, Drachen, heisse Typen und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt