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„Ich hatte heute Nacht einen komischen Traum." Lilith ließ sich neben Jack auf den Boden fallen, sie hatte sich etwas zu essen geholt obwohl sie keinen wirklichen Appetit hatte.
„Warum?"
„Ich habe geträumt, dass wir angegriffen wurden, Männer meines Onkels sind über diese Berge gekommen und haben uns angegriffen. Wir waren weit in der Unterzahl, unterlagen ihnen. Die Drachen konnten teilweise nicht mehr fliehen, ein Teil von ihnen fand wie wir den Tod." Sie sah auf die Drachen im Tal, noch immer waren viele von ihnen da, die meisten lagen im Gras und schliefen.
„Das war bestimmt nur ein Traum, wir würden es wissen wenn sich Soldaten nähern würden, immerhin bewachen die Drachen das Gebirge."
„Normalerweise, doch im Moment befinden sich die meisten Drachen hier. Wenn sie einen Tagesritt hinter uns waren, so wäre es nicht ausgeschlossen, dass sie uns unbemerkt folgen konnten und sich uns nun nähern." Nuy war zu ihnen getreten, sie hatte ihre Worte wohl gehört.
„Vielleicht sollten wir es dem Meister sagen oder wenigstens Theodor." Stimmte Jack ihr nun zu.
„Vielleicht war es ja wirklich nur ein Traum." Warf Lilith verunsichert ein. „Nicht jeder Traum eines Schattendrachen muss etwas bedeuten."
„Keine Wiederrede, wir gehen jetzt zu eurem Meister." Nuy zog Lilith auf die Beine und lief mit zielsicheren Schritten zum Meister. Dort angekommen nickte sie Lilith auffordernd zu.
„Ich hatte einen Traum Meister, ich weiß nicht ob er etwas zu bedeuten hat, doch Nuy und Jack haben mich gedrängt ich solle Euch von diesem Traum erzählen." Fing Lilith an. „In meinem Traum wurden wir von Toms Männern angegriffen, sie waren klar in der Überzahl und wir unterlagen. Neben uns fanden noch einige der Drachen den Tod." Schilderte sie ihren Traum in Kurzform.
„Wäre es möglich?" Diese Worte galten Nuy.
„Es ist nicht ausgeschlossen, wenn sie einen Tagesritt hinter uns waren dann könnte es sein dass kein Drache sie bemerkt hat. Vielleicht waren sie auch zwei Tagesritte hinter uns und haben schnell aufgeholt."
„Wie ernst kann man den Traum eines Schattendrachen nehmen?"
„Natürlich ist nicht jeder Traum einer Vision ähnlich, sollte sie von wiedernatürlichen Wesen träumen, so ist dies einfach nur ein Traum Doch sieht ein Schattendrache eine bekannte Umgebung, etwas das passieren könnte, so würde ich nicht davon ausgehen, dass es nicht geschieht. Wir sollten auf alles gefasst sein Meister."
„Ich vertraue dir, ich vertraue euch. Theodor, wecke alle anderen, sage ihnen sie sollen sich bewaffnen und mit allem rechnen. Und schicke einen Späher auf den Berg, er soll nach Feinden Ausschau halten." Theodor sah zu dem Berg auf den der Meister zeigte.
„Das wird nicht mehr nötig sein Meister, seht." Auch Lilith und Nuy sahen in die angegebene Richtung und sahen dann einander erschrocken an. Auf dem Kamm, unweit des Gipfels war ein einzelner Reiter zu sehen, er hielt eine Fahne, und sah ins Tal. Ihm folgten mehrere Reiter, viele Reiter, mehr als man auf die Entfernung zählen konnte.
„Wacht auf, bewaffnet euch, wir werden angegriffen!" Nun war es der Meister selber der die Drachenjäger mit lauter Stimme aus dem Reich der Träume riss. „Wer weiß wann wir sie bemerkt hätten wenn du uns nicht gewarnt hättest, und jetzt beeilt euch, holt eure Waffen." Lilith und Nuy nickten, dann eilten sie durch das nun aufgewühlte Nachtlager der Drachenjäger.
„Warum greifen sie uns an?" fragte Lilith gehetzt.
„Ich habe keine Ahnung, vielleicht sehen sie uns als Bedrohung, vielleicht wissen wir zu viel. Oder er hat bemerkt, dass du doch nicht in den Süden geritten bist, entweder er will dich wieder zu sich holen oder er will dich töten." Nuy warf wieder und wieder einen Blick zu den sich nähernden Reitern. „Es sind so viele, wir können doch gar nicht gegen sie bestehen. Nicht ohne Hilfe. Wir sollten die Drachen warnen, vielleicht helfen sie uns."
„Ich weiß nicht, ob dazu noch Zeit ist."
„Ich werde sie warnen, ich bin so oder so kein so guter Kämpfer, nicht wie ihr Drachenjäger. Meine Chancen zu überleben sind verschwindend gering und außerdem bin ich ein Bote, der Schattendrache selbst hat mich so bezeichnet. Es wäre eine Schande wenn ich dem nicht nachkommen würde. Pass auf dich auf Lilith, und wir sehen uns wenn das alles vorbei ist."
„Pass du auch auf dich auf Nuy und bleibe bei den Drachen, dort bist du sicherer und kannst vielleicht helfen." Lilith umarmte Nuy kurz, dann hastete diese zu den Pferden, band eines los und schwang sich ohne einen Sattel auf dessen Rücken. Nur kurz erlaubte sich Lilith ihr nach zu sehen, dann eilte sie zu ihren Sachen.
„Ich habe Angst Jack." Gestand sie ihrem besten Freund.
„Wir schaffen das Lil, mach dir keine Sorgen!"
„Und was wenn mein Traum Wahrheit wird?"
„Wussten wir dort von dem Angriff?"
„Nein."
„Siehst du, deshalb werden wir es schaffen. Wäre das ein Überraschungsangriff hätten sie eine Chance, aber wir sind Drachenjäger, die am besten ausgebildeten Kämpfer des Landes, wir wissen von ihnen und werden gegen sie gewinnen."
Lilith band sich ihren Waffengürtel um die Hüften, befestigte ihren Köcher an ihrer Seite nahm ihr Schild und ihren Bogen. „Dann lass uns mal zum Meister gehen, er wird uns sagen was zu tun ist."
„Sie greifen von oben an, eigentlich ein Nachteil für uns weil wir schneller Boden verlieren, aber wenn man sie zurück drängt haben sie einen Nachteil. Wir brauchen eine Reihe Bogenschützen, die Reihe dahinter deckt sie mit den Schilden." Die meisten Drachenjäger standen um den Meister herum, warteten angespannt auf die Anweisungen.
Theodor nickte einigen Drachenjägern zu, sie würden mit ihm die Reihe der Bogenschützen sein. „Ich kann auch gut schießen Theo, das weißt du." Meinte Lilith als er sie einfach überging.
„Ja das weiß ich, aber du wirst nicht an vorderster Front kämpfen, das verbiete ich dir. Du kannst genauso gut mit dem Schwert umgehen."
„Ich fühle mich mit einem Bogen sicherer."
„Es war ein Befehl, dass du nicht vorne kämpfst." Theodor sah das junge Mädchen streng an. „Und jetzt benimm dich Lilith, du bist kein kleines Mädchen mehr das rumnörgelt wenn im etwas nicht passt." Lilith nickte, sie verzog nicht einmal mehr ihre Mine, obwohl sie mehr als unzufrieden war.
„Komm Lilith." Jack nahm sie vorsichtig aber bestimmt am Arm.

DrachenfeuerWhere stories live. Discover now