Kapitel 1: Omen oder Herbstwetter?

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Tokyo, September 27

Ein starker Herbstwind wehte durch die Straßen Tokyos.

Die Blätter, der im Sommer grünen Bäume, hatten mittlerweile die Farbe eines welken orange-braun angenommen und wurden von diesem Wind der Sträucher entrissen und davon getragen.

Die Temperatur, 15° Celsius, war für den frühen Herbst mehr als unüblich, es regnete die vorherigen Tage wie in Strömen und nun herrschte auch noch dieser, sogar relativ starke, Wind, der Jeden, der eine Wahl hatte, dazu veranlasste zuhause zu bleiben.

Doch gab es natürlich auch Leute, denen es nicht gegönnt war, sich frei zu nehmen oder von Zuhause aus zu arbeiten; Light Yagami, groß, schlank, mit kurzen, braunen, glatten Haren und ernst dreinblickenden, hellbraunen Augen, war einer dieser Leute.

Er war Schüler der Oberschule Tokyos und hatte somit, wie viele andere das Unglück, zur Schule gehen zu müssen.

Lässig durchwanderte er Tokyo auf dem weg zur Schule, obgleich der Wind noch so stark an der hellbraunen Jacke seiner Schuluniform zerrte.

Zu seinem Pech hatte er nicht einmal von seinem Vater mit dem Auto gebracht werden können.

Dein Vater hat anscheinend wieder einen besonders Schwieriger Fall, jedenfalls ist er gestern Nacht nicht nach Hause gekommen", hatte seine Mutter ihm gesagt.

Energisch trat Light einen kleinen Stein, welcher auf dem Weg lag, weg.

Sein Vater, Sochiro Yagami.

Wenn er diesen Namen hörte, konnte er sich meistens nicht entscheiden, ob ihn das an eine Liebevolle Vater-Sohn Beziehung erinnern sollte, oder an aufgestaute Wut und ein Gefühl der Vernachlässigung.

Die Beziehung der beiden allein war nur mit einer großen Ambivalenz zu beschreiben;

Zu einem hatte Light oft an der Arbeit seines Vaters mitwirken dürfen und zusammen hatten sie das ein oder andere Rätsel eines Verbrechers gelöst,

doch auf der anderen Seite stand das auf Erfolg gedrillte Verhalten seines Vaters.

Die Zeiten, in denen er von Sochiro nur bemängelt und beinah erniedrigt wurde, aufgrund seiner „minderwertigen" Leistungen, hatten sich tief in Lights Gedächtnis gebrannt.

Ein erneuter Windstoß schlug irgendwo laut eine Tür zu, was den Jungen aus seinen Erinnerungen zurück brachte.

Das triste Wetter in Kombination mit den Erinnerungen war hinunterziehend.

Nicht, dass Light an anderen Tagen fröhlich und voller Erwartungen zur Schule ging; Er empfand die Schule eher als lästig, da er den Unterrichtsstoff fast immer ohne Mühen meisterte und schon seit langem ganz oben auf der Liste der Landesbesten Schüler stand.

Nein, was ihn wirklich veranlasste, in Unmut zu geraten, waren die Worte seiner Großmutter, welche am Wochenende zu Besuch gekommen war;

„Light mein Junge, du musst vorsichtig sein. Das Wetter, der Wind- Es sind alles Omen der Götter. Etwas wird geschehen, demnächst. Wir können nur hoffen, dass es der Herbst ist, und kein Unwetter."

Sein Großmutter war sehr religiös und glaubte, dass alles aus einem bestimmten Grund passierte; das Schicksal.
Er selbst, war bei weitem niemand der Abergläubisch war.

Logik, Rationalität. Das waren die Dinge, auf die er sich am ehesten verlassen würde, jedoch war da etwas in dieser Aussage, in der Art, wie sie diese Prophezeiung mit ihrer leicht gebrechlichen Stimme ausgesprochen hatte, dass ihn mulmig fühlen ließ.

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