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Yaaay.......... ^^ Halloooo :D Kapitel 6 ist fertig, deshalb kommt jetzt Kapitel 1 :D


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Langsam schlenderte ich den Weg entlang. Man hatte mir großzügig erlaubt, einen Spaziergang rund um das Schulgelände zu machen, solange ich nicht länger als gnädige zwanzig Minuten brauchen würde.

In der Ferne sah ich bereits das Internat.

Bald hatte ich mein erstes, endlos langes Jahr hinter mit. Endlich. Übermorgen war der offizielle Besuchstag für die Eltern; in zwei Wochen war dann endlich Schluss und wir durften Ferien machen. Für glückliche sechs Wochen musste ich Luke nicht sehen.

Der Gedanke an ihn bereitete mir immer noch regelmäßig Bauchschmerzen und auch jetzt presste ich ärgerlich die Lippen zusammen. Bis jetzt war ich ihm erfolgreich aus dem Weg gegangen und bei den Wächtertreffen hatte ich ihn weitestgehend ignoriert.

Anfangs hatte er noch versucht mit mir zu reden, doch jetzt waren wir eher wieder Stadium Nummer eins. Sprich: Unsere erste Begegnung. Es schien mir wie Jahre her, als er mich auf dem Flur umgestoßen und mich dann mit wütenden Augen angesehen hatte.

Gerade wollte ich den restlichen Weg zum Internat einschlagen, als ich plötzlich ein Wimmern hörte. Ich horchte auf.

Zögernd nahm ich die andere Wegabzweigung und ging nur langsam vorwärts. Als ich sah, woher das Wimmern kam, hielt ich kurz den Atem an. Gott, das arme Kind!

Ein kleines Mädchen lag zusammengerollt am Wegesrand und schluchzte vor sich hin.

Nach einer kurzen Schrecksekunde rannte ich auf sie zu und ließ mich neben ihr fallen. Dass das wieder mal einen blauen Fleck geben würde, interessierte mich momentan herzlich wenig.

Die hellbraunen Haare hingen dem Mädchen strähnig im Gesicht und als ich sie sanft zur Seite strich, erkannte ich sie wieder. Josie! Die kleine Josie vom Schultreffen! Was zum Teufel machte sie hier?

Sanft strich ich ihr über die Wange und flüsterte irgendwelche beruhigenden Worte, bis sie endlich die Augen aufschlug. Für einen kurzen Moment starrte sie mich einfach nur an, dann fing sie an schwach zu lächeln.

„Lily...", bemerkte sie leise. Ich lächelte.

„Richtig. Kannst du aufstehen?", fragte ich und sah sie abwartend an. Josie nickte langsam.

„Sollte klappen... Ich bin ja nicht verletzt...", murmelte sie, als würde sie sich auf irgendetwas konzentrieren.

Ich streckte meine Hand aus und Josie umklammerte sie mit beiden Händen. Mit einem Ruck zog ich sie hoch und nun stand sie erleichtert aufatmend neben mir. Sie war ziemlich gewachsen seit letztem Jahr im August, jedenfalls kam es mir so vor.

„Danke", sagte Josie und lächelte mich aufrichtig an. Ich nickte ihr zu.

Schweigend schlugen wir den Weg in Richtung Internat ein.

„Was machst du hier?", fragte ich schließlich und runzelte die Stirn, „Ich meine, irgendwie musst du ja aufs Schulgelände gekommen sein."

Josie nickte. „Hm. Ich wurde verfolgt", antwortete sie, als würde das alles erklären.

Ich blieb stehen. „Was? Von wem?", fragte ich erschrocken und sah sie entgeistert an.

Verturern", kam die Antwort leise von Josie. Scheiße.

„Tja, das ist momentan da draußen gar nicht so unwahrscheinlich, Kleine. Du kannst froh sein, dass du hier bist, mit dem Schutzwall und den vielen Schülern auf einem Fleck. Du weißt gar nicht, wie scheiße das ist, wenn du jeden Tag Angst haben musst... Du hast es echt gut!", hörte ich eine unbekannte Stimme hinter mir mit trockenem Tonfall antworten.

Burning Ice (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt