Hotel

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,, Bitte, lassen sie mich gehen", flehte ich zum dritten Mal. Meine Güte, warum mussten Ärzte immer so pingelig sein.
,, Nein", erwiderte der Arzt kopfschüttelnd, ,,wir können sie nicht gehen lassen, Herr Beck."
,, Warum denn nicht?" Ich stand kurz vor der Verzweiflung. Sie mussten mich hier raus lassen. Ich musste zu Smu.
,, Herr Beck, so verstehen Sie doch. Es ist medizinisch nicht ratsam, wenn Sie jetzt gehen. Auch wenn es Ihnen schon besser geht. Ihr Körper ist noch nicht ganz Einsatz fähig."
,, Ich bestehe, darauf entlassen zu werden. Auf meine Verantwortung."
Ich musst es versuchen. Schließlich konnten sie mich doch nicht zwingen hier zu bleiben, oder?
,, Herr Beck, in Ihrem Zustand..."
,, Mein Zustand ist in Ordnung", unterbrach ich den Arzt und stand von meinem Bett auf. Ich kramte meine Tasche unter dem Bett hervor und begann meine Sachen einzupacken.
Der Arzt stand daneben und redete weiter auf mich ein.
,, Herr Beck, Sie können jetzt nicht gehen. Diese Belastung würde ihrem Körper nur Schaden."
,, Ja, und wenn ich jetzt nicht gehe, fügt sich mein Freund Schaden zu." Ich schloss die Tasche um hing sie mir um.
,, Ich gehe jetzt", verabschiedete ich mich bissig und lief aus dem Raum.
Ich war mir ziemlich sicher, dass man das nicht durfte, aber sie durften mich nicht gegen meinen Willen hier festhalten.
Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte Thomas Nummer.
Piep. Piep.
,, Thomas."
,, Thomas hier ist Michi. Ich bin entlassen wurden."
,, Sie haben die gehen lassen? Einfach so?", fragte Thomas überrascht am anderen Ende der Leitung.
,, Naja, einfach so nicht. Genauer gesagt, ich habe mich selbst entlassen."
,, Oh mann, Michi... ich glaube nicht, dass das ratsam war." Ach wirklich... wollte er jetzt ein auf Doktor machen, oder so.
,, War es auch nicht. Aber ich muss zu Smudo. Hast du ihn gefunden?"
,, Nein, ich und Andy rufen ihn ständig an und er geht nicht dran." Scheisse.
,, Wo denkst du, wo er hin ist?" Ich riss die Eingangstür vom Krankenhaus auf und lief in Richtung Straße.
,, Michi, ehrlich. Keine Ahnung. Er könnte überall sein."
Ich kratze mir nachdenklich am Hinterkopf. Denk nach Michi, denk nach. Das Flugzeug!
,, Weißt du, ob er mit dem Flugzeug unterwegs war?", fragte ich Thomas und rempelte einen Fußgänger an. Ich hob entschuldigend die Hand, hielt mich aber jetzt nicht weiter damit auf.
Es herrschte eine kurze nachdenkliche Stille bei Thomas.
,, Ich glaube nicht, nein. Er ist mit dem Tourbus nach Berlin gekommen. Wir haben ja erst gestern unser letztes Konzert hier gespielt."
Dann kann er ja nur in Berlin sein. Tja Michi, Berlin ist nur die Hauptstadt Deutschlands und sehr groß. Er könnte überall sein.
,, Scheisse", murmelte ich vor mich hin.
,, Was sagst du?" Oh, stimmt Thomas war ja noch am Telefon.
,, Nichts, nichts. Mann verdammt Thomas. Was ist wenn wir Smu nicht finden." Ich kaute nervös an den Fingernägel. Ich machte mir verdammt große Sorgen um meinen Freund.
Thomas schien meine Anspannung zu Fühlen.
,, Beruhig dich Michi. So findest du Smu auch nicht schneller....Außer Moment mal..."
,, Was Thomas?", fragte ich gespannt. Ich hielt den Atem an.
,, Du könntest im Hotel gucken. Wir haben uns alle ein Zimmer gemietet im Hotel. Dort könnte er sein."
Ich erleichtert nickte. Ein Versuch war es Wert.
,, Welches Hotel Thomas?", fragte ich drängend und beschleunigte meine Schritte.
,, Hotel ******. Gleiches Zimmer, wie immer." Gut, das war ein anfang. Mann, Smu musste dort sein. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wo er sonst wäre. Oder noch schlimmer, was er gerade machte.
,, Danke", bekam ich nur noch heraus und rannte durch die Straßen Berlins.
Meine Füßen bewegten sich automatisch. Ich hatte keine Kontrolle mehr über sie.
Mein Geanken waren nur auf Smudo fokussiert.
Ab und zu rempelte ich Passanten an oder musste mir ein Hupkonzert von Autofahrern anhören, aber das war mir im Moment egal. Ich musste unbedingt in das Hotel. Atemlos kam ich dort an. Mein Kopf mit dem Verband pochte wie sonst was und mein ganzer Körper tat mir weh, aber ich rannte weiter.
An der Repzession vorbei. Zur Treppe.
Schnell lief ich die Treppe hinauf. Ich spürte das Adrenalin, was durch meine Adern gepumpt wurde. Es sorgte dafür, dass ich keine mehr Schmerzen empfand beim Treppen steigen und beim Rennen. Nur im Kopf pochte es. Aber das interessierte mich im Moment gerade weing.
Endlich stand ich schnaufend vor der Hoteltür und klopfte.
Ich hielt die Luft an. War er da?
Langsam hörte ich Schritte an der Tür und jemand öffnete die Tür.



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