Kapitel 18

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*Marcos Sicht*
,, Verdammte scheiße, Marco!", schrie Emy und griff wieder nach meiner Hand. Ich schnaubte.
,, Fass mich nicht an!!", schrie nun ich.
,, Es tut mir doch leid!"
,, Und das interessiert mich, weil?", sie seufzte, drehte sich einmal im Kreis und schaute mich dann an.
Ihre Augen glänzten.
,, Also war's das jetzt?", ich kniff die Augen zusammen, antwortete nicht, drehte mich um und schloss die Tür hinter mir.
,, Okay, danke für deine Antwort!", rief sie mit brüchiger Stimme.
Es tat mir selbst weh. Sogar verdammt. Drohte, mich zu zerstören.
Aber ich musste hart bleiben. Ob ich das konnte, war eine andere Sache.
,, Ich liebe dich, du Arsch!!", sie trat gegen die Haustür.
Kurz darauf hörte ich ihr Auto wegfahren.

Alle Anrufe von Marcel oder Robin ignorierte ich.
Die waren solche Arschlöcher. Dass die mich angelogen haben, ging mal gar nicht. Und dann auch noch fünf beschissene Jahre lang.

Irgendwann wurde es ziemlich unerträglich. Deren Anrufe gingen mir extrem auf die Nerven. Nun standen sie sogar vor meiner Tür. Vermutete ich zumindestens.
,, Verpisst euch.", rief ich.
,, Na, nicht so böse.", hörte ich Mo und Erik zurück rufen.
Endlich welche, die mit der ganzen Sache nichts am Hut hatten.
Zumindestens, so viel ich weiß. Aber es kann immer anders sein.
Mich wunderte gerade gar nichts mehr.

Nachdem ich die beiden rein gelassen habe, schmiss ich mich wieder auf die Couch.
,, Ehrlich gesagt, wundert es mich, dass du Zuhause bist..", meinte Mo.
Ich zog eine Augenbraue hoch.
,, Naja, ich dachte du bist bei deiner Freundin.", ich schüttelte den Kopf.
,, Nope."
,, Warum eigentlich nicht?"

Nachdem ich den beiden die ganze Geschichte erzählt habe, fing Erik plötzlich an zu schwitzen und wurde ziemlich nervös.
Seine Bewegungen wurden immer unkontrollierter.
,, Was ist los? Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte ich ihn vorsichtig. Er schaute mich mit großen Augen an.
,, Öh. Jaja. Alles in bester Ordnung. Nett das du nachfragst."
,, Schwitzt du immer so?"
,, Ähm.. Nee.. Also.. Keine Ahnung. Hier ist es aber auch ziemlich warm.", mit gerunzelter Stirn schaute ich zu Mo.
Dieser zuckte nur ahnungslos mit den Schultern.
,, Ich muss.. Äh.. Dann mal los. 'Tüss.", Erik sprang auf und rannte raus.
Als die Tür zu fiel, schaute ich Mo noch verwunderter an.
,, Was? War? Das?!"
,, Ich habe keeeeeeeine Ahnung..", meinte er kopfschüttelnd.

,, Bruh. Lisa bringt mich um, wenn ich in der Nacht Nachhause kommen, aber du bist es mir Wert.", ich lachte.
,, Du Poet.", jetzt lachte ich.
,, Ich bin so poetisch, dass ich jetzt ein Bier von dir verlange."
,, Nichts lieber als dass."
Ich kam mit zwei Bierflaschen in der Hand zurück.
Die eine öffnete ich mir, die andere ihm.
,, Darfst du überhaupt Bier trinken?", ich zuckte mit den Schulter.
,, Genauso wenig wie du. Ist mir gerade aber schnurze.", ich nahm einen Schluck.

*Stunden später..*
,, Oh, Mo. Die hat misch soooo verarscht.. Fünf beschissne' Jahre wusstn' andre' wo sie is'. Nur isch nisch.", lallte ich.
,, Fraun' sind halt alle gleisch..", ich nickte übertrieben.

*Emys Sicht*
Es war drei Uhr in der Nacht. Ich lag noch immer wach im Bett.
Verdammt, war ich dumm. Wieso war mir das rausgerutscht?

Plötzlich kam Charlie in mein Schlafzimmer getapst.
,, Mami.. Draußen singt Papa irgendwas ganz laut..", nuschelte sie schlaftrunken und krabbelte in mein Bett.
,, Papa? Ach quatsch."
,, Dooochh..", sie gähnte.
Kurz darauf stand ich auf, zog mir einen Bademantel über und ging auf den Balkon.
,, Emöööö. Isch weiß das du da bischt'!", rief er laut.
Ich schaute entsetzt vom zweiten Stock zu ihm runter. Er war nicht alleine.
,, Marco! Was machst du hier? Hast du mal auf die Uhr gesehen?", er und die Person neben ihm lachten.
,, Schätzschen, die Paddy fängt gerade erscht an!", dann stimmte er ein Lied an.
,, Verdammt isch' lieb disch'. Isch' lieb disch' nisch'.
Verdammt isch' mag disch'. Isch' mag disch' nisch'.
Verdammt isch' will disch'. Isch' will disch' nisch'.
Ich will disch' nisch' verliern'!", sangen er und die Person neben ihm heiter und laut vor sich hin.
Die Stimme klang nach diesem Mo.

So sehr ich Marco auch versuchte zu überreden, er wollte einfach nicht leise sein.
Er sang nur noch lauter.
Dann ging die Balkontür auf und Charlie kam raus.
Sie schnappte sich einen Stuhl, stellte sich drauf und schaute runter.
Sie runzelte die Stirn und flüsterte mir ins Ohr:
,, Der Papa und sein Kumpel können aber nicht gerade schön singen..", ich lachte.
,, Naja.. Es liegt auch am Alkohol."
,, Am.. Was?"
,, Das weißt du irgendwann von selbst. Aber noch nicht jetzt."

Marco bemerkte Charlie, boxte Mo in die Seite und rief begeistert.
,, Das is' meinö' Tochta!"
Ich nahm Charlie vom Stuhl runter.
,, Geh' ins Bett. Ich gehe kurz runter und rede mal mit dem Papa."
,, Ich komme mit."
,, Charlie, nein."
,, Doch!"
,, Nein und jetzt ab ins Bett.", sie stampfte einmal sauer und verschwand dann vom Balkon.

Ich schnappte mir den Hausschlüssel und lief nur im Bademantel bekleidet runter.
,, Marco, was tust du?", zischte ich ihm zu.
Er drehte sich zu mir und grinste mich total bescheuert an.
,, Schatziiii!", rief er begeistert und wollte mir einen Kuss auf die Lippen drücken. Allerdings blockte ich ab.
,, Die will disch' nisch' küssn'!!", stellte dieser Mo lachend fest.
,, Heute Nachmittag hat der liebe Herr Reus das Ganze ja auch beendet.", dieser Mo riss die Augen übertrieben weit auf.
,, Jaaaaa?", Marco schaute mich komisch an und beugte sich dann zu mir vor.
,, Hab. Isch'. Nisch'. Weil isch' disch' liebe.", boah. Stank der nach Alkohol. Das war ja ekelhaft.
Ich seufzte.
,, Wie auch immer. Kommt mit hoch. Wenn ihr Charlie weckt oder ähnliches, habt ihr ein Problem mit mir. Ist das klar?", beide schauten sich gegenseitig an und nickten übertrieben.

,, Wir sind so leise wie Bagga'!", stellte dieser Mo laut lachend fest, als wir die Wohnung betraten.
,, Sei leise!", zischte ich. Er lachte.
,, Jaja! Wir sind gaaaaaaaaaanz leisö. Hihi.", meinte Marco dann.
Wieder versuchte er mich zu küssen.
,, Marco. Lass es."
,, Waruuuuum?"
,, Halt einfach die Klappe. Bitte."

Die beiden saßen, eher hingen, in der Couch.
,, Ihr schlaft jetzt hier. Naja. Eher in meinem Bett.
Ich mache euch das jetzt fertig. Wehe ich höre auch nur einen Mucks. Klar?", wieder kam übertriebenes genicke der beiden.

Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, stand Charlie ungefähr vier Meter von Marco und Mo entfernt und hielt sich die Nase zu.
,, Ihr stinkt.", stellte sie fest. Die beiden lachten.
,, Gefällt dir unser neues Parfüüüm etwa nisch'?", fragte Marco.
Sie schüttelte den Kopf und rannte wieder in ihr Bett.

Die beiden hatten nach ewigen Diskussionen endlich das Schlafzimmer betreten.
Sie hatten gemeint, dass sie garantiert nicht im selben Bett schlafen würden.
Jetzt war ausgemacht, dass Mo auf dem Boden schlief.
Hätte ich nicht mit mir machen lassen, aber guuut..

Ich machte es mir auf der Couch bequem..

Morgens um acht weckte mich mein Wecker.
Heute musste ich erst um elf Uhr anfangen zu arbeiten.
Es kam sehr selten vor, war aber immer wieder total schön.
Charlie durfte noch etwas schlafen.

Erstmal machte ich den beiden Bosuffskis ein Katerfrühstück.
Dann ging ich sie wecken.

Marco hatte sich im ganzen Bett breit gemacht, während Mo ebenso breit da lag. Allerdings mit dem Unterschied, dass Mo auf dem Boden lag.
Wie könnte ich die beiden wohl am besten wecken?
,, AUFSTEHEN!! TUCHEL IST HIER!!", schrie ich.
Sofort waren beide wach.
Marco fiel aus dem Bett. Auf Mo drauf. Dieser schrie auf.
,, AUFSTEHEN JETZT!!", rief ich nochmal.
,, Nicht so laut..", murmelten beide im Chor.
,, AUFSTEHEN!!", sie hielten sich den Kopf, standen dann allerdings auf.

Als die beiden ins Wohnzimmer schlichen, kam auch Charlie aus dem Bett.
,, Mam.. Mammaaa!!", rief Charlie ängstlich. Ich kam zu ihr.
,, Was ist?"
,, Sind.. Sind die beiden tot?", fragte sie wimmernd und zeigte auf Marco und Mo.
Die beiden hatten sich allen ernstes auf den Boden gelegt.
Aber ich musste ihr schon recht geben. Sie sahen echt tot aus.
,, Nein. Sind sie nicht. Zieh' den beiden an den Haaren, an dem Ohren, wie du willst. Dann werden sie wach.", sie lachte vergnügt und begann, Mo am Bart zu ziehen.
Marco spielte sie die ganze Zeit an den Augenlidern.
Sie zog sie hoch und schaute ihn dabei lachend an.
Er schlug ihre Hand murrend weg. Noch ein Grund mehr für sie, weiter zu machen..

(1)CHARLIE||Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt