Kapitel 34

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*Emys Sicht*
,, Kein Geschwisterchen für mich?", fragte Charlie mich und schaute mich mit großen Augen an.
Ich schaute auf den Test.
,, Nein.", sie runzelte sauer die Stirn.
,, Warum? Ich möchte endlich eins.", mit einer Hand fuhr ich ihr durch's Haar.
,, Sei doch froh. Irgendwann bekommst du eins. Versprochen.
Aber noch nicht.", sie seufzte.
,, Ja.. Okay. Dann muss ich so lange halt mit meinen Puppen üben."
,, Mach das. Später wirst du bestimmt eine gute große Schwester."
,, Später..."

,, Mami, was tust du?", fragte Charlie, als ich mir die Schuhe anzog.
,, Mir die Schuhe anziehen."
,, Ja, dass sehe ich. Aber wohin willst du?"
,, Nachhause."
,, Ich aber nicht."
,, Deswegen bleibst du jetzt auch bei Papa und ihr macht was tolles zusammen. Ich muss noch was für die Arbeit machen.", sie seufzte.
,, Hm. Okay. Bis heute Abend.", ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und ging dann zu Marco ins Wohnzimmer.
Dieser saß auf der Couch und hatte die Arme ineinander verschrenkt und starrte auf den Fernseher.
,, Marco?", ich schnipste vor seiner Nase herum.
Doch er reagierte nicht.
Er zwinkerte noch nicht Mals.
,, Halloo?", er reagierte noch immer nicht.
Angelo! war also spannender als ich. Ja, okay.
Also drückte ich ihm einfach einen Kuss auf die Wange, schnappte mir meine Tasche und ging zur Tür.
,, Tschüss, Schmollliese und Charlie!", rief ich und schloss dann die Tür hinter mir.

Marco war angepisst. Zumindestens hatte ich das Gefühl. Oder enttäuscht.
Das wohl eher.

Als ich die Wohungstür öffnete, schmiss ich die Tasche und die Schuhe in die Ecke.
Schon jetzt hatte ich keine Lust, die Arbeiten weiter zu korrigieren.
Aber ich musste ja. Ging halt nicht anders.

Die eine Arbeit war so Grotte, dass ich sie am liebsten an die Wand geklatscht hätte.
Die nächste Arbeit beruhigte mich allerdings wieder.

Ich machte nach zwei Stunden eine Pause.
In zwei Stunde habe ich acht Arbeiten fertig korrigiert.
Noch sieben hatte ich vor mir.
Nochmal knapp zwei Stunden.

Schnell nahm ich mein Handy vom Tisch.
Gut zehn Nachrichten von Marco.
Zehn völlig bekloppte Sprachnachrichten. Offensichtlich hatte er ziemlich viel Spaß mit ihr.
,, Wir sind beide dafür, dass du nochmal Schwanger wirst.", meinte Marco.
,, Total!", rief Charlie dazwischen.
,, Pssst. Ich red-...", dann war die Sprachnachricht abgebrochen.
Vermutlich hat Charlie ihm das Handy aus der Hand gerissen.

Die letzte war:
,, Haaaaach.. So lässt's sich leben.
Marcel und Robin sind hier und kümmern sich um Charlie.
Weil ich es bei ihr verkackt hab.
Hah. Ich hab ihr nämlich kein Nutellabrot gemacht, weißt du.
Böse, böse. Oder?", dann war auch die Nachricht beendet.
Voll böse. ;)
Antwortete ich nur und legte das Handy wieder beiseite, um in die Küche zu gehen, damit ich mir in Ruhe einen Cappucino machen konnte.

Mit einem warmen Cappucino in der Hand kam ich dann wieder zurück auf's Sofa und setzte mich im Schneidersitz hin.
Marco hatte mir wieder eine Nachricht geschrieben.
Trääääääägst duuuuu wiedeeeeeer
deineeeeee Brilleeeee?
Ich lachte. Da war wohl jemand hyperaktiv. Allerdings nur so ein kleines bisschen. So ein ganz ganz kleines bisschen.
Ja!
Schrieb ich zurück und schickte ihm gleich ein Bild dazu, wie ich gemütlich mit dem Cappucino in der Hand auf der Couch saß.
M: Ich dachte, du musst Arbeiten korrigieren? ;P
E: Gegenfrage. Ich dachte du musst dich um unsere Tochter kümmern?;D
M: Die wird von Marcel und Robin auf Trab gehalten.:*
E: Und ich habe die Arbeiten kurz beiseite gelegt.
Nochmal gut zwei Stunden, dann bin ich damit fertig ;(.
M: Dann geb' ich dir drei Stunden. Und dann bringe ich Charlie zu dir.
E: Naja.. Eher Marcel oder Robin ;D
M: -_- Jaja, mobb' mich ruhig.
Meinen Führerschein mache ich schon noch nach.
E: Im Jahre 4017? XD
M: So ungefähr.
Ich legte mein Handy wieder Beiseite.
Irgendwie hatte ich gewaltige Lust darauf, Musik zu hören.
Nicht Unheilig oder so. Kopfnussmusik. Wenn Charlie dabei war, konnte ich das nun mal nicht hören. Dass ging nicht.
Also musste ich es machen, wenn sie nicht da war, oder schlief.
Selten. Aber manchmal war's möglich.

Von meiner Mutter musste ich schon genug Kommentare zu meinem Musikstil, wie zu meinem Style hören.
,, Mädchen, du bist Mutter. Das kannst du nicht machen.", konnte ich doch. Sah die doch.
Meine Fresse. Sie hatte immer was zu meckern.
Sam war natürlich perfekt. Aber an mir und Hanna hatte sie immer was zu meckern. Typisch Ma halt.
Genau deswegen bin ich froh, nun nicht mehr so sehr auf deren Hilfe angewiesen zu sein.
Dann konnte ich mir zwar auch was anhören, allerdings war mir dass gerade so egal.
,, Jetzt wo Marco wieder in deinem Leben aufgetaucht ist, kannst du uns ja aussortieren. Weißt du überhaupt noch, wer wir sind?", hat sie letztens erst gesagt.
Das wollte ich mir nicht länger bieten lassen und bin dann einfach gegangen.
So schnell wollte ich sicherlich nicht mehr mit ihr reden.
Denn mit ihr war ich gerade in den Krieg getreten.
Das schlimme war ja noch, dass mein Dad noch zu ihr hielt.
So lieb er auch war.
,, Wenn du endlich wieder auf dem Boden angekommen bist, dann kannst du wieder kommen.", nach dem Satz war auch er bei mir unten durch.

Aber auch Hanna hatte ordentlich Stress mit beiden. Aber schon immer. Hanna war für die beiden noch nie perfekt. Weil sie nicht nach deren Willen gespielt hat.
Irgendwann hat sie gesagt:,, Ihr könnt' mich mal.", ist ausgezogen und hat den Kontakt zu beiden abgebrochen.
Noch heute wissen sie nicht, wo sie gerade ist und wie es ihr geht.
Sicherlich ist es traurig. Aber sie haben es ja nicht anders gewollt.
Ehrlich gesagt habe ich auch schon darüber nachgedacht, dass zu tun. Aber bis jetzt wussten sie ja noch wo wir wohnten.
Wenn wir irgendwann mal hier wegziehen würden, würde ich uns erstmal eine neue Haustelefonnummer besorgen und meinen Eltern sicherlich nicht verraten, wo wir nun wohnten.
Auch wenn Charlie mir in dem Moment schon ordentlich leid tun würde. Es wäre besser so.
Später wären sie zu ihr nämlich sicherlich nicht besser.
Und das wollte ich ihr einfach nicht antun.

Sie hatte Thomas und Manu. Die beiden waren doppelt so gut wie meine Eltern. Klang hart, war aber leider die Wahrheit.

Drei Stunden später hatte ich alle Arbeiten endlich fertig und saß etwas auf der Couch rum.
Es tat gut, etwas Ruhe zu haben. Doch diese sollte auch nicht lange andauern.
Denn wenig später klingelte es.
Ich seufzte, ging zur Tür und öffnete die Tür.
Marco stand mit Charlie auf dem Arm vor mir.
Sie schlief und er sah nicht gerade besser aus.
Ich nahm ihm Charlie weg, ging sie vorsichtig ausziehen und legte sie dann ins Bett.
Beim schlafen, sah sie einfach haargenau aus wie Marco.
Wenn ich ihr dabei zusah, stohl sich immer ein Lächeln auf meine Lippen.

Leise ging ich zurück in den Flur. Eigentlich dachte ich, dass Marco noch in der Tür stand. Aber er saß, nein lag, auf der Couch.
,, Was machst du denn da?", fragte ich belustigt.
Er hatte sein Gesicht im Kissen vergraben.
,, Das Kissen riecht nach dir.", jetzt lachte ich.
,, Du brauchst das Kissen doch gar nicht. Ich stehe live und in Farbe vor dir.", er machte den Kopf hoch und warf das Kissen hinter sich.
,, Dann komm', du Borussin bis in den Tod.", ich grinste.
Er hatte also meinen Instagrampost, von vor einer Stunde gesehen.

,, Du Schatz?", ich spielte an seinen Haaren rum. Die waren einfach zu geil.
,, Hm?", er drehte seinen Kopf so, dass er mich ansehen konnte.
,, Ich liebe dich. Vergess' das nie, ja?", er lächelte.
,, Ich liebe dich auch. Vergess' du das nie."

(1)CHARLIE||Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt