Schmetterlingseffekt

Verständnis

Miko wusste, Menschen sind weder gut noch böse, so war er gewiss, er konnte etwas verändern. Das war es doch, mit dem Schmetterlingseffekt. Hier eine kleine Veränderung in seiner Lebensweise, dort eine Riesige im Leben eines Anderen. Chaostheorie. Vielleicht, das dachte er, vielleicht verstand Emi nicht, was er meinte. Sie sah so traurig aus, sie wirkte einsam und verloren, ihr ging's nicht gut, er spürte das.

Aber Emi, oh Emi denk doch! Denk doch nur! Leise begann er zu sprechen: „Kennst du das, wenn du komplett froh bist und bester Laune und dann kommt da irgendwer, der gerade furchtbar genervt ist und lässt alles an dir ab? Verdirbt dir den Tag mit den Wörtern, die er dir an den Kopf wirft. Und am liebsten würdest du ihn anschreien, aus Frust. Am liebsten würdest du ihm sagen, wie wütend du bist, darauf, dass du wütend bist und er verantwortlich dafür. Kennst du das?" Und diesmal nickte Emi und etwas in ihren Augen begann zu funkeln, begann zu strahlen, als wäre ein Feuer entzündet worden und plötzlich war da so etwas wie Verständnis für das, wovon er sprach. Denn es ging ihm darum, das erkannte sie nun, das Verhalten zu ändern. Courage zu zeigen, zu helfen, Rücksicht zu nehmen. Und es würde funktionieren, das würde es, aber nur in der Theorie. Denn er hatte den Fehler immer noch nicht bemerkt, oh Miko, wüsstest du nur...