Nach und nach füllte sich der Raum und meine sechs Leidensgenossen haben sich fleißig vermehrt. Zwölf Stühle. Mit Dr. Liver sind wir schon zehn. Der Lederjacken-Typ und die Psychobraut saßen einander gegenüber und ich fragte mich, wie lange diese Konstellation wohl gut gehen würde. Zwischen Grace und Rebecca hatte sich ein Typ gesetzt, den ich von den Schulfluren kannte und der jedes Gesicht eindringlich musterte. Als unsere Augen sich trafen, wandte ich mich ab.
Grace hatte markante Gesichtszüge. Sie hielt die Augen geschlossen, doch selbst das schien ihr kantiges Gesicht nicht glätten zu können. Ich war froh endlich Abstand zwischen mich und sie gebracht zu haben. Ausgerechnet neben ihr hatten sich allerdings die beiden Stummen gesetzt und daneben das Kind, welches Rebecca mitgebracht hatte.
Grace hatte mit ihrem schwachsinnigen Witz recht: Wir sahen wirklich aus wie ein deprimierender Haufen.
»Sobald Dakota und seine Schwester hier sind, können wir beginnen«, verkündete Rebecca und griff nach ihren Unterlagen auf dem leeren Platz neben sich. »Bis dahin könnt ihr alle schon mal neben eurem Namen unterschreiben. Die Anwesenheitsliste ist nur für mich und meine Notizen. Dass ihr sie ausfüllt, soll lediglich für Transparenz sorgen. Sollten euch Fehler in der Liste auffallen könnt ihr sie direkt korrigieren. Dasselbe gilt für eure Rufnamen: Einfach hinzufügen.« Sie reichte Hefter samt Stift an den Lederjacken-Jungen weiter. Die kleine Blonde rutschte unruhig auf ihrem Stuhl umher und ich fragte mich unwillkürlich, wie alt sie sein mochte. Es war seltsam, ein so junges Gesicht zwischen dem Rest zu sehen und gleichzeitig wunderte es mich wenig. Ich selbst konnte nicht viel älter gewesen sein, als mein Kopf mir anfing in den Weg zu grätschen. Wahrscheinlich sind wir alle in ihrem Alter gewesen als der ganze Scheiß anfing.
Gut für sie, dass man sich schon so früh um sie kümmern wollte. Gut für sie, dass sie nicht unter dem Radar hindurchglitt. Gut für sie, dass sie einen ganzen Haufen Arschlöcher als Abschreckungsmaterial bekommen hat.
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Piece of Arts • PART ONE
Teen FictionElf Jugendliche, die ungleicher nicht hätten sein können und eine Therapeutin, die eigentlich genug eigene Last zu tragen hat - ja, das könnte auch der Anfang eines schlechten Witzes sein. Tatsächlich ist es allerdings mehr als das: Das ist die Gesc...
