Abschied von Hogwarts

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HERMINE

Unser Zimmer ist das reinste Schlachtfeld. Ich hatte nicht gewusst, wie viele Bücher ich tatsächlich besitze und was sich alles in den Fächern meines Kleiderschrankes verbirgt. Vor mir auf dem Bett stehen drei Kartons mit persönlichen Dingen, die ich noch heute in den Zug nach London stellen werde. Sie werden bei Harry und Ginny lagern, bis Draco und ich eine Bleibe in Stromness haben.
Wir haben ein paar Anfragen versendet und heute früh kamen auch Antworten...unsere letzte Eulenpost beim Frühstück.
Wir haben noch nicht in die Umschläge gesehen.

Ich klebe den letzten Karton zu.
Dann strecke ich mich und reibe unbehaglich meinen Bauch. Seit einer Woche spüre ich, dass meine Jeans mir zu eng werden. Ich schließe sie mit einem Gummiband und trage locker sitzenden Oberteile. Zum Glück bin ich nicht für enge Shirts bekannt und in der Schuluniform ist es noch kein Problem. Aber ich bin froh, dass ich morgen früh abreisen werde, bevor ich es nicht mehr verstecken kann.

Gerade als ich meinen Bauch loslassen und mich meinem Schreibtisch zuwenden will, spüre ich es...und halte die Luft an.
Ein Moment vergeht, dann noch einer. Vielleicht habe ich es mir eingebildet.
Ich greife nach einem Stift um die Zieladresse auf die Kartons zu schreiben...und da ist es wieder.
Es fühlt sich an, als würde etwas in mir mit den Flügeln schlagen.
Das ist meine Tochter!!

Ich bin so perplex, dass mir erst jetzt auffällt, dass ich die Luft anhalte.

Ginny betritt den Raum genau in dem Moment, in dem ich geräuschvoll ausatme und lacht.

"Na Liebes. Bist Du aufgeregt. In zwei Stunden gehts los!"

Sie setzt sich an den Schreibtisch und lässt ihren Blick über die dort ausgebreiteten Unterlagen gleiten.
Ich habe sie vorher immer weggeräumt wenn Ginny kam. Aber nicht heute. Wir müssen alles besprechen, bevor ich abreise, bevor ich zu ihr und Harry nach London zu Besuch komme.

"North Highland College? Was ist das?"

"Dort werde ich studieren."

Ginny stutzt und beginnt sich die Formulare anzusehen.

"Hat das Ministerium Dir nicht bereits zugesagt?"

"Nein."

Sie blättert weiter.

"Hermine, das ist ein Muggelcollege! Was ist los?"

"Ich werde Lehrerin."

Ginny lächelt und legt den Kopf schief.

"Ja. Das passt zu Dir...aber...trotzdem Hermine, wieso? Du könntest irgendwann hier Professorin werden, wenn Du genug Berufserfahrung hast."

"Ich kann aber gerade keine Ausbildung in der magischen Welt anfangen."

Ihr Gesichtsausdruck verfinstert sich.

"Soll ich Malfoy irgendwas brechen Hermine? Ich könnte auch Ron bitten. Gewürzt mit der Nachricht, dass ihr geheiratet habt, bringt er ihn sogar um und lässt seine Leiche verschwinden."

"Danke für das Vertrauen in meinen Mann. Er hat nichts mit dieser Entscheidung zu tun, also, zumindest nicht so wie Du denkst."

"Was ist dann los?"

Ich gehe zu meinem Kleiderschrank, hole meine Schuluniform und den Umhang, zusammen mit dem obligatorischen Barett heraus und lege alles zu Oberst auf die Kartons.

"Wir kriegen Ende des Jahres ein Baby."

Ich sehe Ginny nicht an, höre aber, wie sie nach Luft schnappt.

"Wir haben nicht deswegen geheiratet! Er hat mich gefragt, bevor wir von dem Kind wussten."

Sie öffnet ihren Mund, schließt ihn wieder und sagt dann:

Alles Was Wir SindWhere stories live. Discover now