Kapitel 35

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Sie hatten Kili inzwischen auf ein kaputtes Bett gelegt, ihn mit einer Decke zugedeckt und ihm ein Kissen mit aufgewärmten Kirschkernen gebracht, doch ich sah auf den ersten Blick, dass das nichts brachte.

Ich betete stumm in Gedanken, dass Kili und Tauriel wirklich etwas miteinander hatten, sonst würde er vielleicht nie mehr gesund werden.

Fili sah mich hoffnungsvoll an und noch bevor er etwas sagen konnte, wusste ich, dass er wollte, dass ich seinen Bruder heile.

"Kannst du ihn heilen?", fragte der Zwerg. Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte den Kopf, während ich sah, wie der Schweiß an Kilis blassem Gesicht herunterlief.

In Filis Augen stiegen Tränen, als er sich zu seinem Bruder drehte und dessen kranke Gestalt musterte.

"Wird er wieder gesund?", fragte der Zwerg mich flüsternd. So gerne ich ja gesagt hätte, ich konnte nicht. Bard beobachtete uns die ganze Zeit, weswegen ich Fili zur Seite zog.

"Fili, hat Kili in den Elbenverliesen mit einer Frau gesprochen?", fragte ich. Fili zog die Augenbrauen zusammen und schien kurz zu überlegen. Doch dann nickte er und sagte: "Ja, hat er. Ich glaube sie haben über seinen Runenstein gesprochen... Aber was tut das zur Sache?"

Angst stand in Filis Augen, als er mich hilfesuchend ansah. Ich seufzte und erzählte ihm was ich wusste. "In dem Film von der Erde verlieben sich Kili und Tauriel", begann ich leise und warf einen Blick auf den kranken Zwerg. "Und Tauriel kommt nach Seestadt, als sie erfährt was mit deinem Bruder passiert und heilt ihn."

Hoffnung rührte sich in Filis Blick. Dann begann er zu lächeln und schüttelte den Kopf. "Ich wusste schon immer, dass mein Bruder sich in eine Elbenfrau verlieben würde. Weißt du, er war schon immer ganz fasziniert von ihnen und wollte immer mit mir durch die Wälder ziehen um sie zu finden." Bei der Erinnerung schüttelte er den Kopf und murmelte etwas auf zwergisch.

"Ihr habt unser Geld genommen. Wo sind die Waffen?" Thorin löste seinen Blick von etwas, was draußen war und wandte sich Bard zu.

"Wartet hier", antwortete dieser und sah den Prinzen durchdringend an. Die Blicke aller versammelten Zwerge folgten ihm, als er nach draußen ging und etwas Längliches aus dem Wasser zog.

"Morgen beginnen die letzten Herbsttage", sagte Thorin mit verschränkten Armen, als Bard draußen mit dem Ding herumhantierte.

"Und der Durinstag ist schon übermorgen", ergänzte Balin mit sorgenvollem Gesicht. "Wir müssen den Berg vorher erreichen."

"Und wenn wir es nicht schaffen?", sagte Kili, der sich inzwischen hingestellt hatte. "Was, wenn wir die geheime Tür bis dahin nicht gefunden haben?"

"Dann war der ganze Weg umsonst."

Die Zwerge wollten weiterdiskutieren, doch Bard kam wieder herein, legte das lange Ding auf den Tisch und öffnete es. Darin befanden sich einige Geräte, die stark nach Fischersachen aussahen. Die Zwerge nahmen jeder stirnrunzelnd eins dieser Dinger in die Hand und beäugten es misstrauisch.

"Was soll das sein?", fragte Thorin. An seinem Gesicht konnte man sehen, dass er das gar nicht lustig fand.

"Ein Spießhaken", antwortete Bard und schenkte ihm einen kurzen Blick. "Aus einer alten Harpune gemacht."

Ich sah, wie Sigrid mit ihrer Schwester etwas weiter weg standen und uns beobachteten. Sie sahen die Zwerge neugierig an und hörten ihnen zu, wie sie sich beschwerten.

"Wir haben Euch für Waffen bezahlt!", sagte gerade Gloin und schlug mit der Hand auf den Tisch. "Aus Eisen geschmiedete Schwerter und Äxte."

"Das ist ein Scherz!", beschwerte sich auch Bofur und legte sein speerähnliches Teil wieder zurück auf den Tisch. Die Zwerge taten es ihm gleich und sahen den armen Mann böse an.

"Man findet nichts Besseres außerhalb der Waffenkammer der Stadt", verteidigte sich Bard. Thorin und Dwalin sahen sich an und schienen beide den gleichen Gedanken zu haben.

"Alle geschmiedeten Waffen sind dort unter Verschluss."

"Thorin, nehmen wir doch was da ist und gehen! Ich bin schon mit weniger ausgekommen und du auch", versuchte Balin unseren Anführer zu überzeugen. "Ich sage wir brechen auf."

"Ihr geht nirgendwo hin." Bard drehte sich zu Thorin und Dwalin um.

"Was habt Ihr gesagt?", fragte Dwalin. Anscheinend fühlte er sich angegriffen, denn er kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Spione beobachten das Haus und wahrscheinlich jeden Steg und Anleger der Stadt. Ihr müsst warten bis es dunkel wird."

Die Zwerge stimmten zu, doch ich wusste, dass sie losziehen würden sobald Bard eine Sekunde nicht hinsah.

Kili ließ sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf eine Bank nieder und atmete schwer. Der Mann aus der Seestadt war nach draußen gegangen und Bain öffnete die Tür, um nach seinem Vater zu sehen. Ich bekam mit, dass Bard etwas zu ihm sagte und hörte dann schnelle Schritte, die einen Steg entlangliefen.

Bard war gegangen.

"Los, gehen wir", sagte Thorin, der die Chance gewirrtert hatte. Die Zwerge folgten ihm, als er nach draußen ging, selbst Kili stand auf. Ich sagte nichts dazu und half ihm, was dem Zwerg nicht zu gefallen schien, denn er stützte sich so wenig wie möglich an mir ab.

Ich verdrehte nur die Augen. Zwergischer Stolz.

Die Waffenkammer wurde schnell von uns gefunden, es war ein recht hohes Gebäude, dessen Tür natürlich verschlossen war. Doch als wir um das Haus herumgingen, fanden wir ein offenes Fenster an der Seite, woraufhin die Zwerge begannen, eine Leiter mit ihren Körpern zu bauen. Ich stellte mich etwas abseits hin und beobachtete angespannt die Stege. Es dämmerte schon und die Laternen an den Wegen waren erleuchtet, doch trotzdem konnte man nicht sehr viel erkennen. Ich knetete meine Hände und hoffte nur darauf, dass die Zwerge und Bilbo sich beeilen würden und keinen Lärm veranstalten würden. Ein paar andere Zwerge und ich warteten unten auf den Stegen, doch keiner redete. Alle waren angespannt.

Und dann polterte es sehr laut von innen.

Erschrocken drehten wir uns um, horchten und zuerst hörten wir nichts und wollten schon beruhigt aufatmen, doch dann erschallten Stimmen von Wachen an gefühlt jeder Ecke.

"Lauft!", rief Dori und sofort rannten die Zwerge los, doch schon an der nächsten Ecke warteten die Wachmänner mit gezogenen Waffen auf uns und nahmen uns fest.

Sie trieben uns vor sich her durch die verwinkelten Gassen von Seestadt und jeder einzelne Bewohner, der draußen war, sah uns neugierig nach. Einige folgten uns sogar, bis wir am Platz vor dem größten Gebäude ankamen. Das Rathaus.

Die Türen öffneten sich und der Bürgermeister kam heraus. Und naja, sagen wir es mal so: Er sah genau so bescheuert aus wie im Film. Seine Haare waren fettig, sein Bart ungepflegt und sein ganzes Auftreten strahlte eine gewisse Arroganz aus. Ich konnte ihn schon vom ersten Moment an nicht leiden.

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Hey Leute!
Hier geht es auch mal weiter, yay!

Eigenwerbung die 2.!
Ich habe noch eine Gemeinschaftsstory angefangen! xD
Diesmal mit thrandys_elk und in ihr geht es um Hobbit.
Wäre cool wenn ihr vorbeischaut! :3

Cuio vae, mellyn!
Lejna

Hobbit FF - Take me to somewhere elseWhere stories live. Discover now