Die gemeinsame Nacht

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Ein Gefühl durchzuckt meinen Körper, als Harry meinen Hals mit seinen Lippen berührt.
Seine warmen Hände wandern unter mein T-Shirt. Mein Herz beginnt, schneller zu schlagen. Ich wusste nicht wohin mit meinen Händen, also legte ich sie ihm um den Hals. Meine Finger vergrub ich in seinen Locken.
"Was machst du nur mit mir?", stösst Harry zwischen unserem Kuss hervor.
Anstelle zu antworten, drehe ich mich um und schliesse schnell die Tür ab.
Ich gehe schnell zurück zu ihm und mache dort weiter, wo ich aufgehört habe. Ich küsse Harry auf die Wange, auf den Mundwinkel und dann auf den Mund. Seine fast schon schwarzen Augen beobachten mich, als ich mich von ihm löse.
Ich stosse ihn in die Nähe des Betts. "Warte", stoppt mich Harry.
Bin ich zu weit gegangen? Was wenn er nicht will? Was wenn....
"Bist du dir sicher?", fragt er mich. Ich runzle die Stirn.
"Ich will nicht, dass du es später bereust, Kleines. Glaub mir, ich will. Aber bist du dir sicher...?"
"Harry." Ich berühre seine Wange. "Ich bin eine erwachsene Frau, hatte noch nie einen Freund oder irgend eine Art von Zärtlichkeit mit einem Mann. Du bist der Erste, der in mir so krasse Gefühle auslöst sodass ich nicht klar denken kann.... und ich will auch, dass du der Erste sein wirst."
Er lächelt, streicht mir über mein Haar und zieht mich mit sich aufs Bett.

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Ich erwache, umgeben und beschützt von zwei starken Armen. Ich sehe direkt in sein Gesicht. Er döst ruhig vor sich hin. Ich bin froh, dass ich vor ihm aufgewacht bin. Es gibt mir die Möglichkeit, ihn zu betrachten. Er ist so wunderschön. Seine langen Wimpern ruhen auf seiner Wange, sein ruhiger Atem ertönt regelmässig durch seine Nase.
Letzte Nacht war einfach wunderschön. Ich hätte es mir niemals so schön vorgestellt, obwohl es die ersten Minuten ziemlich geschmerzt hat. Jedoch vergisst man das schnell wieder. Das Gefühl ist zwar ziemlich unangenehm wenn man es sich nicht gewöhnt ist, trotzdem war Harry so zärtlich zu mir, dass ich meine Scham ablegen konnte.
Ich frage mich, ob Harry bereits Erfahrung darin hatte? Ich denke ja. Trotzdem möchte ich ihn nicht darauf ansprechen.
Ich hebe seine Arme und winde mich aus der Umarmung. Ich ziehe mir eine Jogging Hose und sein Shirt an und schliesse die Tür hinter mir zu, bevor ich die Treppe runtergehe.
Gemma sitzt auf der Couch und streichelt Marshmallow.
"Morgen Gemma. Bist du schon lange auf?"
"Erst eine halbe Stunde. Gut geschlafen?', grinst sie mich an. Wenn sie wüsste. Ich erröte und nicke.
"Und du? War das Gästezimmer ok?"
"Es war perfekt, danke." Sie zeigt mir ihre weissen Zähne.
Ich gehe in die Küche und strecke mich, um eine Packung Tee heraus zu nehmen. Mein Körper schmerzt, als ich ihn überdehne. Ui, das tut doch mehr weh als ich gedacht habe. Sofort stelle ich mich zurück auf meine Fersen.
Ich muss feststellen, dass wir weder Tee noch Kaffee haben. Die Milch ist ebenfalls leer.
"Gemma, ich muss kurz ins Dorf einkaufen gehen. Kann ich euch alleine lassen? Öffnet bitte auf keine Fälle das Tor, egal wer es ist. Ich nehme meinen Schlüssel und mein Handy mit. Hier", ich notiere meine Nummer.
"Aber Sharon. Harry hat mir erzählt, was unser Dad dir angetan hat. Das ist gefährlich. Harry wird ausrasten."
"Keine Sorge, ich beeile mich. Und im Auto bin ich sicher."
Ohne um ihre Erlaubnis zu bitten, ziehe ich Schuhe und Mantel an, nehme den Autoschlüssel von der Kommode und schiebe mir mein Handy und den Hausschlüssel in die Tasche.
Ich steige in mein Auto und fahre los. Vor dem Tor halte ich kurz an, bis es sich geschlossen hat. Nur um sicher zu gehen. Harry wird wahrscheinlich austicken, aber das ist mir egal. Wir brauchen schliesslich zu Essen.

In dem Supermarket fülle ich den Einkaufswagen mit allem möglichen. Reis, Fleisch, Fisch, Pizza, Teigwaren, Süsses, Eis, Schokolade, Getränke, Milch, Tee und Kaffee. Ich kann ja nicht einschätzen wie lange Gemma bleibt.
Ich erstarre. Wie lange wird Harry bleiben? Und was, wenn er wieder geht? Wird dann alles vorbei sein?
Ich zucke zusammen, als aus meiner Tasche der Klingelton meines Handys ertönt. Oh nein. Was ist passiert?

"Hallo?", antworte ich nervös.
"Sharon was fällt dir ein? Du hättest mich nur wecken müssen, dann wäre ich mitgekommen. Aber alleine? Du weisst wie gefährlich das ist." Er klingt wütend.
"Harry beruhig dich! Ich kann mich schliesslich nicht in meinem Haus verstecken. Ok? Mir geht es gut. Ich bin bald wieder zuhause. Machts euch gemütlich."
Ich kann hören, wie er tief ein- und wieder ausatmet.
"Na gut. Pass auf dich auf Kleines." Ich lege auf.
Ich überprüfe nochmals meinen Einkaufswagen und mache mich auf den Weg zur Kasse.

"Na sieh einer an. Sharon!" Ich schrecke zusammen. Als ich mich umdrehe, sehe ich ein lächelndes Gesicht vor mir.
"Oh. Hi Mrs. Lexon. Wie geht es Ihnen?" Sie ist eine alte Freundin der Familie. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich sie das letzte mal gesehen habe. Es ist schon eine Weile her.
"Wie geht es dir? Ich habe dich schon so lange nicht mehr gesehen. Dir muss doch langweilig sein, so alleine."
Ihr Blick fällt auf meinen Einkaufswagen. "Oh. Das ist aber viel Essen.' Sie lächelt verkrampft.
"Ehm ja...ich...ich will nunmal genug im Haus haben. Und Oma besucht mich ab und zu, dann will ich vorbereitet sein", lüge ich.
"So ist das. Dann wünsch ich dir noch einen schönen Tag. Grüss deine Eltern mal von mir." Sie läuft davon.
Puh. Das war knapp. Ich bezahle die Lebensmittel, lade das Auto voll und fahre los.

Ich steige aus dem Auto aus und öffne den Kofferraum.
Die Haustür öffnet sich, und Harry kommt herausgestürmt. Er schlingt die Arme um mich. "Gott sei Dank."
Ich lächle. "Babe, mir gehts gut. Kannst du mir helfen, die Taschen reinzutragen?"
Er grinst. "Wie hast du mich gerade genannt?" Ich spüre, wie meine Wangen eine rote Farbe annehmen.
"Ich hoffe, es geht dir gut", sagt er mit einem besorgtem Blick auf meinen Bauch gerichtet.
"Es ging mir nie besser", antworte ich und küsse ihn auf die Wange.

Nachdem wir alle Taschen ins Haus getragen haben, kommt Gemma zu mir und hilft mir, die Sachen einzuräumen.
Harry ist wieder verschwunden. Keine Ahnung warum. Ich bin beschäftigt mit dem Kochen.
"Kann ich dir helfen?', fragt mich Gemma. "Klar. Gerne."
Sie kommt rüber und beginnt, das Gemüse zu waschen und in kleine Stücke zu schneiden. Wir kochen Hühnchen mit Gemüse und Pommes. Für den Nachtisch habe ich eine Backmischung gekauft.
"Er ist fast durchgedreht. Ich habs dir ja gesagt. Er hat mir die Schuld gegeben", lacht Gemma.
"Das war mir klar. Genau deshalb habe ich ihn auch nicht geweckt. Tut mir leid wenn er dich beschuldigt hat."
"Keine Angst, ich kann mich wehren. Haha, du hast ihm echt den Kopf verdreht." Ich grinse. "Er mir auch."
"Auch wenn ihr euch auf eine eher seltene Art kennengelernt habt, ist es trotzdem perfekt. Ich habe ihn noch nie so erlebt. Dank dir Sharon." Sie drückt meine Hand.
Ich gebe ihr mir einem Lächeln zu verstehen, dass ich ihre Worte schätze.
Wir sind beide so in Gedanken versunken, dass ich das Klicken hinter mir zu spät bemerke.

Hey AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt