Severus' Erwachen

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September 1981

Dumbledore durchblätterte den Tagespropheten, den ihm eine Eule soeben gebracht hatte: nichts!

Keine neuen Sichtungen, keine Morde, keine Meldungen über drangsalierte oder gar getötete Muggel. Das musste seit Monaten ein Tagesprophet sein, indem keine Berichte über die Aktivitäten der Todesser standen. Oder hatte Voldemort gar die Herausgeber des Tagespropheten in der Hand? Doch diesen Gedanken schüttelte Dumbledore wieder ab, als er das Titelblatt sah, auf dessen rechter Seite die Top-Five der gesuchten Hexen und Zauberer abgebildet waren. Unter anderem sah man dort die Bilder von Bellatrix Lestranges, Antonin Dolohow und Augustus Rookwood.

Sie alle hatten zu ihrer Jugendzeit Hogwarts besucht und Dumbledore tat es fast schon ein wenig Leid, dass sie ihr magisches Talent für die dunkle Seite vergeudeten.

Es klopfte an der Tür. Dumbledore sah auf. Warum war er gekommen?

„Komm herein, Sirius!"

Sirius ließ sich nicht zweimal bitten. Er betrat den runden Raum in Begleitung Remus Lupins, nickte Dumbledore zu und wartete auf eine Aufforderung sich setzen zu dürfen. Dumbledore runzelte die Stirn.

Sirius Nervosität wäre selbst einem Legilimentik-Laien aufgefallen. Dumbledore deutete den beiden Männern Platz zu nehmen, wobei Remus höflich Lächelnd ablehnte und sich stattdessen ans Fenster stellte und auf das Schloßgelände hinabsah.

„Was, Sirius, ist so wichtig, dass du schon wieder die Obhut deines Versteckes verlässt, um zu mir zu kommen?" Dumbledore sah ihn streng über den Rand seiner Halbmondbrille hinweg an.

Sirius mied den Blick in die blauen Augen des Schulleiters. Ihm behagte die Situation nicht, sie war ihm vielleicht sogar ein wenig peinlich.

„Ich... ich konnte nicht länger dort bleiben, Sir. Ich..." Er stockte und sah auf seine Hände. „Ich wollte sie darüber informieren... also... Meine Cousine, Andromeda Tonks... ich werde eine Zeit lang bei ihr und ihrem Mann wohnen."

Dumbledore hob eine Braue und sah Sirius eindringlich an.

„Was ist geschehen?"

Sirius schluckte. Wie sollte er Dumbledore nur von ihrer Trennung erzählen, ohne Gwendolyn ins schlechte Licht zu stellen. Eine Stimme in seinem Kopf lachte irre. Ins schlechte Licht stellen? Nach allem, was Gwendolyn getan hatte, wollte er sie noch immer verteidigen. Jetzt, da sie selbst das letzte Versprechen gebrochen und ihm deutlich gemacht hatte, dass ihr die Gefolgschaft von Voldemort wichtiger war als er es war.

Er spürte einen kleinen Stich im Herzen. Sirius fühlte sich verraten, hintergangen und ausgenutzt und doch war die Vorstellung, Gwendolyn für immer verloren zu haben, unerträglich. Es tat weh. Er konnte es leugnen, konnte versuchen, es zu verdrängen und doch wusste er tief in seinem Herzen, dass es vergebens war, denn trotz allem, was geschehen war, liebte er sie. Sogar, nachdem sie ihre letzte Vereinbarung gebrochen hatte - sogar jetzt noch, da er die Entscheidung getroffen hatte, sie loszulassen.

Es war nicht einmal eine Entscheidung in seinem Sinne. Sirius hatte weniger an sich selbst gedacht als an Zoe. Es hatte es für das kleine Mädchen getan. Er wollte sie behüten, wollte, dass sie sorglos und unbeschadet aufwachsen konnte, denn er liebte dieses Kind, als wäre es sein eigenes.

„Bitte, Sir", flehte er und hoffte darauf, dass Dumbledore nicht weiter nachhaken würde. „Wir... wir brauchten nur eine vorübergehende Bleibe. Vielleicht ein paar Wochen-"

„Ihr?", fragte Dumbledore überrascht und sah irritiert von Sirius zu Remus.

„Zoe und ich!", antwortete Sirius knapp.

Im Schatten eines großen NamensWhere stories live. Discover now