Langeweile

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Als ich wach werde, bin ich alleine und besorgt, wo Ted wohl abgeblieben ist. Mia hat mich geweckt, sie trägt ein Tablett mit Frühstück zum Bett und stellt es hin.

„Wo ist Ted?", frage ich und versuche mich aufzusetzen.

„Er spielt auf der Terrasse. Er hat geduscht, sich angezogen und meinte, es ginge ihm besser. Sein Fieber ist fast weg, und ich habe ihm erlaubt, ein wenig draußen zu sein."

Erleichtert höre ich, dass sein Fieber gesunken ist und es ihm besser geht.

„Frühstück im Bett?", frage ich erstaunt und Mia grinst.

„Mom meinte, ich soll euch verwöhnen und ich hatte ja schon die Windpocken, also kann ich mich nicht anstecken. Ted ist echt niedlich, er nennt mich die Quasselstrippe", grinst sie und ich schenke ihr ein müdes Lächeln. So unrecht hat Ted mit diesem Spitznamen ja nicht, aber Mia scheint es mit Humor zu nehmen.

Vorsichtig stehe ich auf und erstarre. Meine Nachtischschublade ist offen und es liegt nicht ein einziges Kondompäckchen mehr darin. Ich schnappe mir hastig ein Shirt und eile auf die Terrasse, während Mia mir verblüfft und verständnislos nachsieht.

Ted steht, zum Glück warm genug angezogen, mit Pusteln auf dem kleinen, ernsthaften Gesicht, am Geländer und wirft wassergefüllte Kondome nach unten. Ich bin besorgt, er soll nicht so nah am Geländer sein und was er da macht ist auch nicht ungefährlich. Ich sehe schon die Schlagzeile: Passant von Kondom erschlagen!

Dieses Kind kann man keine Sekunde alleine lassen. Nicht mal eine halbe Sekunde!

„Ted, hör sofort auf damit!", rufe ich zornig und er dreht sich um und grinst mich tatsächlich an. Meine Wut schmilzt mit diesen Lächeln ein wenig.

„Fang auf, Daddy", kräht er und wirft mir einen weißen, riesigen, wassergefüllten Kondomballon zu.

Ich reagiere zu langsam und werde getroffen, das Kondom platzt – so viel zur Sicherheit bei der Füllmenge und Haltbarkeit, ich sollte den Hersteller anschreiben – und ich bin klatschnass.

„Ups", murmelt Ted verlegen und sieht mich vorsichtig an.

„Ted, verdammt, rein mit dir", schimpfe ich los, und er flitzt ohne ein Wort an mir vorbei und verschwindet im Schlafzimmer.

Ich gehe zur Brüstung, ein Kondom liegt noch gefüllt parat, und sehe nach unten. Zum Glück ist es früh und außer ein paar hellen Flecken auf dem Asphalt kann ich nichts entdecken. Teds Attacke auf den Bürgersteig ist wohl unbemerkt geblieben. Ich nehme die letzte Wasserbombe hoch und – keine Ahnung, was mit mir los ist und welcher Teufel mich gerade reitet – grinse in mich hinein.

Warum nicht? Ich kann keine Passanten erkennen, keiner wird es mitbekommen. Ich halte meinen Arm über die Brüstung, in der Hand das prall gefüllte Kondom und lasse los. Fasziniert beobachte ich, wie mein Geschoss runter saust und zerplatzt.

„Christian!", höre ich Mias tadelnde Stimme und fahre ertappt herum.

Hinter ihr steht Ted und hält einen Daumen nach oben.

Soviel zu meiner Ernsthaftigkeit als Erziehungsbeauftragter. Ted grinst wie ein Honigkuchenpferd und ich versuche, ein wenig betreten auszusehen, aber es gelingt mir nicht.

„Grace meinte, ihr wärt krank, aber ihr habt ja beide nur Blödsinn im Kopf. Komm frühstücken und zieh dich vorher um, oder bist du noch nicht krank genug?", Mia versucht streng zu klingen, aber ich kann das unterdrückte Lachen in ihrer Stimme hören.

Ich gehe rein, versuche Ted einen strafenden Blick zuzuwerfen, aber der misslingt.

„Ist er geplatzt?", fragt er mich aufgeregt und ich nicke.

50 Shades of HopeWhere stories live. Discover now