Wirr wie ihre Haare

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,, Lukas", schluchzte sie leise, während sie sich an seinen haltgebenden Körper drückte.

,, Ich bin ja da, alles ist in Ordung", sprach Lukas Jessica leise zu, während er ihr beruhigend über die Schulter strich.

Sie begann ihren Kopf hin und her zu schütteln, erst leicht, dann immer heftiger so, dass ihre -von Schweiß zusammen geklebten- Haare zerzaust um sie tanzten.

,,Hey, hey! Jess! Guck mich an!",versuchte der Freund sie von ihrer Tätigkeit abzulenken.

,, Nein! Ich... Lukas was gestern... nein! Nur weil ich wollte, dass... hör auf!"

Das was sie sagte, war so wirr wie ihre Haare, die sich noch immer um sie wanden im, nun gleich bleibenden, Takt ihrer Bewegungen.

Er wusste nicht, warum sie das tat, er wusste nur, dass es nicht gut für sie wäre weiter dabei zu verweilen und immer tiefer in das Loch der, durch die Droge verursachte, fiktive, Wahrheit zu versinken.

Grob packte er ihre Handgelenke, was sie mit einem ängstlichen Blick beantwortete:,, Lass meine Hände los..."

,,Was ist los?", stellte Lukas eine Frage mit bestimmter Tonlage an die Freundin. Gehetzt sah sie sich um, bevor sie sich wieder an seine Brust drückte und mit brüchiger Stimme erklärte:,, Es ist... das Rauschen... nur weil ich so ein... schlechter... Mensch bin."

,, Welches Rauschen? ",bohrte Lukas unbehaglich nach. Er selbst hatte schon Halluzinationen von LSD Konsum bekommen, die sich in Form von der Gummibärchen Bande beschrieben ließen, aber irreale Geräusche hatte er noch nie vernommen.

Jessica hob einen Finger mit dem sie auf die zugezogenen Vorhänge deutete:,, Von da... es will mich bestrafen..."

,, Niemand will dich bestrafen", meinte er sanft, schon fast mitleidig, nachdem er aufgestanden war und aus dem Fenster zu sehen, wo sich ihm der See bot, der von einem leichten Regenschauer übergossen wurde, wie die restliche Umgebung, ,, das ist Regen, Jess."

Ja, die extrem starke Wahrnehmung war Lukas sehr bekannt und die Furcht, die sich in Anbetracht der neuen, beängstigenden Umstände entwickelte, ebenso.

Er begab sich, mit einem Blick auf die Uhr, wieder neben Jessica; in zehn Minuten musste er- zumindest- in der Küche sein.

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