05. Keep calm and don't worry

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Mit klopfendem Herzen wartete ich nun auf Nialls Antwort. Wie würde er jetzt reagieren? Innerhalb von Sekunden fragte ich mich, wie ich mich wohl verhalten würde, wenn der Fall umgekehrt gewesen wäre. Doch ich kam nicht mehr dazu, meinen Gedanken zu Ende zu führen, denn Nialls Stimme ertönte plötzlich in meinen Ohren.

„Du bist also mit Jonathan zum Mittagessen gegangen."

Ich wusste nicht, ob er wütend klang oder eher enttäuscht.

„Ähm ja, er hat mich vorhin angerufen, als du bereits aus dem Haus gegangen warst."

„Toll, wirklich toll, Belita. Kaum bin ich fünf Minuten weg, verabredest du dich hinter meinem Rücken mit einem anderen Kerl. Was soll ich denn jetzt davon halten?"

Oh Gott, Niall war doch nicht wirklich sauer, oder doch? Ein komisches Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit. Aber ich hatte nichts Unrechtes getan, was mich nun ein wenig wütend werden ließ.

„Niall, bitte! Es ist nur Jonathan! Du kennst ihn vom Telefon und du weißt, dass er mir auf dem Rückflug von Neuseeland Gesellschaft geleistet hat! Also stell dich bitte nicht so an!"

„Ich soll mich nicht so anstellen?"

Seine Stimme klang ein klein wenig erbost, rau und irgendwie sexy. Dieser Typ brachte mich wirklich um den Verstand! Obwohl ich gerade sauer auf ihn war, wusste ich, dass er mich mit einem einzigen Kuss und der Berührung seiner Hände soweit bringen konnte, dass ich mich in seine Arme fallen ließ und er mir die Klamotten vom Leib reißen durfte. Nur alleine die Vorstellung daran macht mich schon kirre.

Ich wollte mich nicht mit Niall streiten und schon gar nicht wegen Jonathan. Aber wenn mein Freund der Ansicht war, dass wir uns deswegen zanken mussten, nur zu. In diesem Fall kam natürlich kein Rückzieher in Frage, denn schließlich hatte ich auch meinen Stolz.

„Ja, genau. Du sollst dich nicht so anstellen", widerholte ich nun lässig. „Jonathan ist nur ein Freund, mehr nicht. Und seit wann bist du eigentlich so eifersüchtig? So kenne ich dich ja gar nicht!"

„Ich würde sagen, seit du ohne darüber nachzudenken und vor allem ohne es mir zu sagen, mit anderen Männern weggehst", antwortete er wie aus der Pistole geschossen.

Jetzt reichte es mir. „Ich bin früher auch mit Liam weggegangen und es hat dich auch nicht gestört!", knallte ich ihm an den Kopf.

„Das ist ja auch was anderes. Liam ist dein bester Freund und außerdem mein Bandkollege. Er würde dich niemals anfassen, um es auf den Punkt zu bringen."

Wollte er mich eigentlich vollends außer Kontrolle bringen? Solche Äußerungen trugen nämlich dazu bei und ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten, was unser Streitgespräch anging.

„Du glaubst also, ich würde mich von einem anderen Typen außer dir anfassen lassen?", polterte ich unbeherrscht los.

Es war mir in diesem Augenblick ziemlich egal, ob Jonathan oder irgendjemand anders in diesem Pub das nun mitbekam oder nicht.

„Das kannst du doch nicht wirklich annehmen, oder?! Niall, ich liebe dich, verdammt! Und keinen anderen!"

„Dann benimm dich bitte auch so."

Als ich seine Stimme hörte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Niall hatte gerade Spanisch gesprochen und ich musste wohl das Gleiche getan haben. Jetzt verstand ich auch, warum Jonathan mich so interessiert anschaute. Nicht, weil er unbedingt unserem Streitgespräch lauschen wollte, sondern, weil er mich heute zum widerholten Male in meiner Muttersprache reden hörte.

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