37. Dreamcatcher

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Wir landeten relativ pünktlich in Sydney, wo auch das erste Konzert am morgigen Abend sattfinden würde. Doch bis dahin waren es noch vierundzwanzig Stunden, die wir nutzen konnten, um uns auszuruhen und den Jetlag ein wenig hinter uns zu lassen.

Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, bestellten wir etwas zu Essen und schauten noch einen Film an, bevor wir beschlossen, uns schlafen zu legen. Zuvor betrat ich jedoch noch kurz den Balkon, um die angenehme Nachtluft zu genießen. Die Lichter der großen Stadt, die wohl auch niemals schlief, hatten etwas Sensationelles an sich und in der Entfernung konnte man die beleuchtete und sehr berühmte Oper ausmachen. Niall, der sich kurz zu mir gesellte, legte nun seine Arme besitzergreifend um meine Taille.

„Willst du nicht hineinkommen, mein kleiner Rotschopf?", wisperte er in mein Ohr.

„Doch, aber ich wollte noch einen Blick auf die Stadt werfen", gab ich leise zur Antwort.

Daraufhin blieb er hinter mir stehen, seine Hände umfassten mich noch immer leicht.
„Sieht das nicht wunderschön aus?", seufzte ich leise, worauf Niall ein: „Ja, es ist der Hammer", von sich gab.

Ich konnte und wollte meinen Blick nicht von diesem Lichtermeer lösen. Es sollte sich in meinen Gedanken befinden, wenn ich gleich einschlafen würde. Vielleicht konnte mir das ein wenig helfen, die Albträume verschwinden zu lassen. Sicher ob das funktionieren würde, war ich mir jedoch nicht. Nach ungefähr fünf Minuten verließen Niall und ich den Balkon, um uns dann ins Bett zu legen, wo ich mich ganz nah an ihn kuschelte.

„Schlaf, meine Süße", murmelte er mit sanfter Stimme in mein Ohr, bevor ich einen Kuss bekam.
Minuten später fühlten sich meine Lider schwer wie Blei an und ich wusste, dass der Schlaf nicht mehr fern war. Wenn ich geglaubt hatte, dass der schöne Ausblick von unserem Balkon vielleicht dazu beitragen konnte, meine Albträume zu verhindern, so war dies wirklich ein sehr naiver Gedanke. Auch in jener Nacht suchten mich diese heim, so schrecklich und so lange wie immer. Erst Nialls Stimme holte mich wieder zurück in die Wirklichkeit und ließ mich wissen, dass ich mich in Sicherheit befand.

„Es tut mir so leid", flüsterte ich unter Tränen, nachdem er mir den Schweiß mit einem Papiertaschentuch von der Stirn getupft hatte.

Doch wie immer wollte Niall nichts von meinen Entschuldigungen wissen. Stattdessen nahm er mich in seine Arme, in denen ich später einschlief.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Niall bereits aufgestanden. Ich konnte seinen Gesang, der aus dem Badezimmer ertönte, wahrnehmen. Dies entlockte mir ein Lächeln, gleichzeitig fühlte ich mich jedoch schlecht. Schon wieder hatte ich ihm seinen Schlaf geraubt, schon wieder hatte er mich aufwecken und trösten müssen. Das konnte nicht so weiter gehen.

Heute fand das erste von sieben Konzerten statt und obwohl es auf den ersten Blick nicht so aussah, würde die Tournee trotzdem anstrengend werden. Niall brauchte seinen Schlaf, sonst würde er das auf Dauer nicht durchstehen. Ich wusste nicht, weshalb ich mir eingebildet hatte, dass in Australien alles anders werden würde, denn es veränderte sich offensichtlich nichts. Seufzend erhob ich mich aus dem Bett, um das Bad aufzusuchen. Niall, der gerade die Dusche verließ, lächelte, bevor er mich mit einem Kuss begrüßte.

„Na, Süße, wie geht's dir heute?", fragte er, während er ein Handtuch um seine Hüften wickelte.

Der Anblick seines gut gebauten Körpers bewirkte, dass ich meine Augen nicht von ihm lassen konnte, was er mit einem leichten Schmunzeln quittierte. Er sah so unglaublich heiß aus, mit den nassen Haaren und den winzigen Wassertropfen, die seinen Brustkorb benetzten. Wie hypnotisiert streckte ich einen Arm aus und malte sein Herz mit meinem Zeigefinger auf seine Brust, was ihm ein Grinsen entlockte.

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