36. Neverending Story

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Im Grunde genommen ging alles viel einfacher als gedacht. Nach dem Besuch bei Dr. Halls fuhren Niall und ich auf direktem Weg zum Headquarter, um bei Simon vorzusprechen. Normalerweise benötigte man immer einen Termin, doch wenn einer der Jungs ihn sprechen wollte, machte Simon stets eine Ausnahme.

Nach wie vor gehörten sie zu seinen Schützlingen, deren Problemen er sich ohne zu zögern annahm. So dauerte es auch gar nicht lange, bis seine Assistentin uns in sein Büro geleitete, wo er uns sogleich freudig begrüßte.

„Hallo Bel, hallo Niall, was kann ich für euch tun?"

Er wies uns an Platz zu nehmen und bat seine Assistentin, nicht nur Getränke, sondern auch Kekse zu servieren, denn Niall war schließlich immer hungrig.

„Ich habe ein Anliegen", begann Niall zögernd.

„Das dachte ich mit bereits, denn ansonsten wärst du nicht hier vorbeigekommen", schmunzelte Simon, der Niall ohne zu zögern die Kekspackung zuschob, welche Peggy gerade auf dem Tisch platziert hatte.

Niall griff nach einem Keks, schaute dann zu Simon und sagte: „Ich möchte, dass Belita mich nach Australien begleitet."

„Das fällt dir aber früh ein", meinte Simon seufzend, lächelte jedoch sogleich wieder.

„Belita, möchtest du auch mit Niall nach Australien reisen?", stellte er dann seine Frage, die mir bewies, dass er mal wieder seinen Humor auspackte, mich aber gleichzeitig wissen ließ, dass er nichts dagegen einzuwenden hatte.

So beschloss ich, die ganze Angelegenheit etwas aufzulockern, indem ich sagte: „Also eigentlich wollte ich mit Liam nach Australien reisen, immerhin ist er mein bester Freund."

Simon begann daraufhin schallend zu lachen, während Niall mich im ersten Moment ziemlich perplex anschaute. Dann breitete sich jedoch ein schelmisches Grinsen über seinem hübschen Gesicht aus.

„Gut, dass ich das weiß", meinte er neckend und drückte mir dann einen Kuss auf die Wange.

„Ich sage Peggy Bescheid, dass sie sich um das Flugticket kümmern soll", versprach Simon sofort. „Möchtest du nur nach Australien oder auch nach Japan?", fragte er noch.

„Nur nach Australien, denn mein Studium beginnt am ersten März", klärte ich Nialls Boss auf.

„Das freut mich sehr. Was studierst du denn?"

„Meeresbiologie."

Ich konnte es selbst kaum glauben, denn als ich es aussprach, kam es mir so unwirklich vor. Aber ich würde tatsächlich Meeresbiologe studieren und dort hoffentlich meine Erfahrungen mit Walen einbringen können. Nicht jedem wurde dieses Glück zuteil, diese großartigen Tiere in freier Natur sehen, anfassen und in meinem Fall sogar aufziehen zu dürfen.

Wie so oft musste ich an Joe denken und in diesem Zusammenhang an die Worte von Keith. Er sagte mir damals, dass ich ein Wunder vollbracht hätte, denn es sei sehr schwierig, solch ein kleines Jungtier, wie Joe es gewesen war, aufzuziehen.

„Er hat dir blind vertraut, Bel, deswegen konntest du es tun."

Dieser Satz von Keith haftete noch immer in meinem Gedächtnis, ich würde ihn wohl niemals vergessen und in jenem Moment übertrug ich diesen Satz auf meine eigene Situation. Ich vertraute Niall blind und genau deswegen würde er mich retten können, mich irgendwann von diesen Albträumen erlösen. Ich wusste nicht, wie und wann es passieren würde, nur das es eines Tages so sein würde.

Langsam tastete meine Hand nach seiner, wurde sofort von seinen Fingern umschlossen und zärtlich gedrückt. Er wusste immer sehr genau, was ich brauchte und ließ mich spüren, dass er immer für mich da war. Vorsichtig lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter, während wir darauf warteten, dass Peggy das Flugticket orderte.

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