Kapitel 28

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Immer dann, wenn man gerade am glücklichsten ist, wird das Glück einem genommen. So ist es jedenfalls bei mir. Es sind immer diese Wörter, die Sirius gesagt hat, als wir uns gestritten haben, die mir ständig durch den Kopf gehen. An diesem Abend stand ich dann eine halbe Stunde stocksteif an dem Platz, wo ich stand als er zurück in die Schule gegangen ist. Es war ein Elend. Es ist ein Elend. Ich bin ein Elend.

Dieser Abend ist jetzt genau zwei Woche her. Ich schminke mich seit dem nicht mehr, meine Haare sind in einem Dauerdutt und größere Augenringe hatte ich auch noch nie. Nach der Schule verkrieche ich mich in dramatische Liebesbücher, die ich mir alle in der Bibliothek ausgeliehen habe. Hat mich gewundert, dass sie überhaupt so etwas haben. Ich lungere also den ganzen Tag in meinem Bett herum und niemand bekommt mich dort raus. Ob es Maria, Amelia oder sonst noch wer ist, ich lasse mich nicht blicken. Nicht mal der Aspekt, dass Zabini hier viel zu oft ist, bringt mich aus dem Bett. Ich ziehe dann immer die Vorhänge zu.

Das Problem ist, dass ich mit den Rumtreiben auch diese Wochen kein einziges Mal geredet habe, denn sie glauben logischer Weise Sirius' Theorie. Ich weiß also nicht, wie es Sirius geht, denn leider sehe ich ihn nur im Unterricht und manchmal beim Essen. Er sieht zwar nicht so schlimm aus, wie ich, aber besonders gut auch wiederum nicht. Sehr geknickt und traurig.

Quidditch schwänze ich auch permanent, weil ich Black nicht sehen möchte. Die Vorstellung, dass Sirius' Bruder mein Leben versaut hat ist zu schlimm, deswegen kann ich nicht in seine grauenvollen Augen blicken. Amelia nimmt mir das komischerweise aber nicht übel. Sie hat mich auch bei Harvey verteidigt, dass ich krank oder so bin.

Langsam sollte die ganze Schule schon bemerkt haben, dass Sirius und ich uns gestritten haben, aber das stört mich nicht. Zur Zeit geht mir alles an meinem Allerwertesten vorbei. Das einzige, was ich möchte ist mich in meine Liebesromane verkriechen und weinen, wenn ich lese, was für schöne Leben die Personen darin haben. Es ist vielleicht nicht die beste Verdrängensart, aber zur Zeit möchte ich keine andere annehmen.

Es ist gerade halb acht Uhr abends und ich habe das vierte Buch diese Woche beendet. Dabei ist es gerade mal Freitag. Langsam gehen mir die Bücher aus. Und wenn ich erblich bin, hat mir dieses nicht mal so gefallen, weil die Hauptperson am Ende stirbt. Ich mag eigentlich nur Happy Ends. Ich seufze und lege das Buch auf meinen Nachttisch. Der Schlafsaal ist leer, denn die anderen sind schon beim Essen. Ich gehe ins Bad und betrachte mein Spiegelbild.

Wie schon die restlichen zwei Wochen, sehe ich schlimm aus. Doch ich kriege mich nicht einmal dazu, etwas Concealer dran zu machen. Oder sollte ich doch? Ich entscheide mich dazu, es mindestens zu versuchen, denn dieses schlimme Aussehen geht mir langsam so auf die Nerven. Ich fühle mich nämlich davon noch unwohler.

Als ich fertig bin, mustere ich mich noch ein Mal. Besonders viel besser sehe ich nicht aus, aber es ist ein Anfang. Vielleicht ein Anfang des Guten. Meine Haare lasse ich allerdings in dem unordentlichen Dutt. Danach mache ich mich auf den Weg zum Abendessen, denn ich habe, wie immer einen Riesen Hunger. Nun ja, eigentlich kann ich keinen Hunger haben, weil ich in den letzten zwei Wochen so viel gegessen habe, dass ich sogar ein bisschen zugenommen habe. Ich esse mehr und spiele kein Quidditch mehr. Ich habe zwar immer noch eine relativ gute Figur, aber länger sollte ich meinem Körper diesen hohen Pudding und Eis Konsum nicht antun.

In der großen Halle setzte ich mich von allen entfernt an den Slytherintisch. Ich beginne, zu essen und starre währenddessen auf Sirius' leeren Platzt am Gryffindortisch zwischen den anderen drei Rumtreibern. Leider kann ich auf diesen leeren Platzt nur ein paar Minuten starten, denn die anderen drei verschwinden. Jetzt widme ich mich wieder komplett dem Essen.

Eleonora [HP FF || Rumtreiberzeit]Where stories live. Discover now