Kapitel 18 - Erhöhte Pulsfrequenz Teil 2

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Am nächsten Morgen erwachte ich weil irgendjemand meine Wange streichelte. Ich war noch halb in meiner Traumwelt und irgendwie fiel mir zu der sanften Berührung nur Niks Gesicht ein. Ich seufzte und schlug die Augen auf - aber da war kein Nik. Klar. Fiona stand auf der Leiter und sah mich lieb an:

„Guten Morgen Roxani, aufwachen! Nik wartet auf dich!"

„Was, jetzt?" Schon saß ich aufrecht.

„Naja, in einer halben Stunde gibt's Frühstück."

„Ach so", muffelte ich. „Ich dachte er steht vor der Tür."

„So enttäuscht? Sag mal, was war gestern Abend noch los?"

„Nichts", antwortete ich ausdruckslos.

„Aber er war doch hier."

„Ja. Aber es war wirklich nichts."

„Was ist das? Ist das sein Pullover?"

Ach stimmte ja, ich hatte ja noch seinen gutriechenden Pulli! „Ähem, ja. Aber den hat er nur vergessen."

„Roxy!"

„Was? Es ist die Wahrheit!"

Ich schwang mich vom Bett wie Nik gestern, weil Fiona die Leiter blockierte. Dann fluchte ich noch ein bisschen vor mich hin und verschwand im Badezimmer.

„Du würdest es doch nicht vor uns verheimlichen?", rief sie mir hinterher und sie klang enorm belustigt.

„Wenn ich euch endlich mal was erzählen könnte, würde ich es tun", brummte ich.

„Wie meinst du das?"

Ich kämmte mir gerade die Haare als ich im Spiegel hinter mir drei verschlafene aber neugierige Gesichter erblickte. Und gab auf. „Er hat da gestern sowas angedeutet. Wir haben über Paulina und Hendrik gesprochen und er hat gemeint, dass ihm das überhaupt nichts ausmacht. Und dann hat er mir nicht geglaubt, dass ich ihm das abnehme. Also, er denkt die ganze Zeit, dass ich glaube, er steht auf sie. Versteht ihr?" Ich hatte bemerkt, dass die Gesichter im Spiegel ein wenig überfordert aussahen.

„Also... du glaubst ihm nicht, dass er nicht auf Paulina steht? Aber ich denke, dass er wirklich nichts von ihr will", meinte Pia, deren Haarknäuel oben auf dem Kopf aussah wie eine altersschwache Funkantenne.

„Ich glaube ihm, aber er glaubt mir das nicht."

„Also, dass du ihm glaubst... oder was?"

Verworrene Angelegenheit. „Genau."

„Aha. Und weiter?"

„Gestern hat er mir das eben aus irgendeinem Grund wieder nicht abgenommen und da sagte er wortwörtlich: Spekulierst du darauf, dass ich dir sage, wen ich stattdessen mag?"

Niedergeschlagen drehte ich mich um und sah ihnen direkt in die Gesichter.

„Und - was genau ist dein Problem?"

„Hä? Kapiert ihr das nicht? Er mag eine andere."

„Du denkst jetzt also er ist in eine andere verliebt und wollte dir das damit sagen?" Fiona sah mich ungläubig an. „Bist du wirklich so schwer von Begriff?"

„Wie meinst du das jetzt schon wieder?" So langsam machten meine Nerven nicht mehr mit.

„Er hat dir gesagt, dass er eine andere als Paulina mag. Könnte er mit einer anderen nicht vielleicht dich meinen?", dozierte Dina in einem Tonfall als wäre ich ein Baby.

„Mich? Spinnt ihr jetzt völlig?"

„Nein. Du kapierst seine Andeutungen einfach nicht. Was hast du denn dazu gesagt? Hast du ihn gefragt, wen er meint?"

MISTER PROVINZKAFFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt